Bewertung

Review: #3.03 Eli Matchett (Nr. 72)

Und mit dieser Episode sind wir zurück im typischen Fall-der-Woche-Schema. Nicht, dass es grundsätzlich etwas Schlechtes ist, dass die Serie diesen Weg einschlägt, aber nach zwei durchaus spannenden Episoden zum Staffelauftakt wird nun klar, dass es bis zum finalen Showdown aller Parteien wohl bis zum Staffelfinale jede Woche ein Katz-und-Maus-Spiel von Keen und Reddington auf der einen Seite und dem FBI um Donald Ressler auf der anderen Seite. Dabei werden Red und Liz versuchen, den Kabal aus der Reserve zu locken und damit Liz' Namen reinwaschen.

"Change of plans. […] Because after far too much time playing defense, today's the day we switch to offense."

Der erste Fall oder der nächste Blacklister ist dabei eine Art Oekoterrorist, der eine große Agrarfirma anscheinend zu Fall bringen will und dann als Doppelagent für eben diese arbeitet. Das klingt jetzt erst einmal nicht sonderlich spannend, auch wenn durch den aktuellen Bezug um die Diskussion um genetisch hergestelltes Saatgut eine gewisse Brisanz suggeriert wird. Auch der Cold-Open mit den Männern im Maisfeld ist wenig interessant, weil man hier schon ahnt, auf was die ganze Sache hinauslaufen wird – die Jagd nach einem weiteren Blacklister.

Tatsächlich geht es in erster Linie darum, die Agrarfirma Verdiant zu Fall zu bringen. Das FBI profitiert davon, weil die Firma gerade dabei ist, ein tödliches Pflanzenvirus auf die Welt loszulassen, um ein genetisch immunes, neues Produkt auf den Markt zu werfen. Red und Liz profitieren von dem Fall, weil Verdiant anscheinend als Geldwäscheanlage für den Kabal dient und Red plant, in die Offensive zu gehen, um Liz' Namen reinzuwaschen.

Reddington hat erkannt, dass der Direktor momentan die Schwachstelle des Kabal ist und dass sie eine Möglichkeit haben, über ihn an die großen Fische heran zu kommen. Dass es jedoch nicht so schnell gehen wird, das dürfte jedem Zuschauer klar sein, denn die Staffel hat 22 Episoden und wir befinden uns gerade erst einmal in der dritten Episode. Aber immerhin wird eine halbwegs sinnvolle Storyline etabliert, die sich eben über die nächsten Folgen ziehen kann und dabei die Prämisse der Serie wieder etwas mehr in den Fokus rückt. Wobei man sich natürlich mal wieder fragen darf, nach welchen Kriterien Red damals die Blacklist konzipiert hat.

"I don't trust you. I certainly don't like you. You're a liar, a thief, and a murderer. Which is exactly why you're perfect for the job."

Während es in der Episode wieder einmal sehr starke Szenen zwischen Reddington und Liz, in der vor allem letzterer klar wird, dass sie sich mit jedem weiteren Schritt, den sie unternimmt, sich immer mehr in die Welt von Reddington begibt, nervt es ein wenig, dass Ressler unablässlich auf der Suche nach Liz ist. Natürlich hat er keine andere Wahl – sie gilt als gesuchte Terroristin und steht auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der USA ganz weit oben, was mich dann immer wieder auch zu der Frage führt, ob es für jeden auf dieser Liste eine so hart und beständig arbeitende Task Force gibt, wie hier im Fall von Elizabeth Keen.

Ressler ist dank der genialen Arbeit von Aram am Computer Liz immer dicht auf den Fersen und lehnt daher das Angebot von Tom Keen ab, ihm zu helfen, Liz aufzuspüren. Für mich kommt es nicht überraschend, dass er die Hilfe ablehnt, immerhin haben die beiden keine gute Basis und Tom Keen ist nur dank eines Deals mit der Staatsanwaltschaft überhaupt noch auf freiem Fuß. Dass er jedoch eine Schlüsselposition einnehmen könnte, das erkennt erst Harold Cooper, der immer noch ein langweiliges Dasein am Rechner in irgendeinem Archiv fristet. Er ist es, der Tom Keen ausfindig macht und auf Karakurt ansetzt, der der Schlüssel dafür sein könnte, zu beweisen, wie tief die Verschwörung um den Kabal reicht.

Es ist schon spannend, wie die Autoren immer wieder eine halbwegs plausible Erklärung finden, Tom Keen in die Serie zu integrieren. So etwas war nach dem Ende der ersten Staffel kaum denkbar und die Tatsache, dass sich nun die Rollen von Tom und Liz vertauscht haben und sie diejenige ist, die auf der Flucht ist, könnte am Ende vielleicht sogar soweit führen, dass die beiden irgendwie wieder zusammenfinden. Aber das ist Zukunftsmusik, die noch weit, weit entfernt ist. Aber schön für Ryan Eggold, dass er dem Zuschauer noch etwas erhalten bleibt.

"It's about Dembe. We got a problem. I think he's been taken."

Dembe befindet sich weiterhin in der Gewalt von Mr. Solomon und seinen Schergen, wobei sich Solomon selbst nicht zu Schade darum ist, Dembe selbst zu foltern, um seine Loyalität zu Reddington zu brechen. Dass Dembe jedoch nicht so einfach kleinbei geben wird, das dürfte ihm eigentlich klar sein und so kommt es zu ein paar sehr unschönen Szenen, in denen der arme Mr. Vargas anscheinend ziemlich furchtbare Dinge durchstehen muss, ehe er mit Dembe in eine Zelle geworfen wird.

Ich will Szenen wie diese nicht sehen. Folter und Verstümmelung gehören nicht in Film- und Fernsehen und sollten auch nicht Teil guter Geschichtenerzählungen sein. Schon bei Serien wie "24 - Twenty Four" war Folter stets die Ultima Ratio, um an Informationen zu kommen und soll den Folterer stets als überlegenen, ruchlosen Bösewicht etablieren, der vor nichts zurückschreckt. Manch einer mag so etwas gutheißen und für eine Serie wie "The Blacklist" für angemessen halten. Meiner Meinung nach muss nicht Woche für Woche gezeigt werden, dass Solomon ein eiskalter Brutalo ist und es muss nicht genüsslich die Kamera auf Dembes Wunden halten.

Immerhin weiß Reddington nun dank des Einsatzes von Glen Carter, dass Dembe in Schwierigkeiten steckt und auch für ihn zum Problem werden könnte. Aufgrund der Freundschaft der beiden kann man aber davon ausgehen, dass Reddington den Kontakt zu Solomon suchen wird, worauf ich mich jetzt schon freue.

Randnotizen

  • Liz glaubt noch immer daran, dass sie Ressler davon überzeugen kann, die Suche nach ihr aufzugeben, wenn sie nur lange genug an seine Menschlichkeit und ihre vergangene Freundschaft appelliert. Arme, blauäugige Liz.
  • Im Zuge ihrer Ermittlungen gegen Verdiant schießt Liz einen Polizisten an, was ihr nicht nur weitere Gewissensbisse verschafft, sondern sie auch immer weiter in ein Leben drängt, das dem von Red gleicht. Ständig auf der Flucht. Stets mit einem Blick über der Schulter und in Angst, gleich erwischt zu werden. Glücklicherweise hat sie einen wahren Meister im Überleben an ihrer Seite.

Fazit

Es ist keine schlechte Episode und sie beschäftigt sich glücklicherweise auch weitestgehend mit der übergeordneten Handlung dieser Staffel. Sie ist jedoch auch der Startschuss zur Rückkehr zum altbekannten Schema F, in der nun jede Episode ein neuer Verbrecher auf der imaginären Blacklist präsentiert werden wird, den Red, Liz und das FBI gleichzeitig zu Fall bringen wollen. Mal sehen, was man daraus macht.

Melanie Wolff - myFanbase

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