Review: #3.08 Könige der Straße (Nr. 108)
Es ist viel passiert und "The Blacklist" steht erneut vor einer starken Veränderung. Im Winterfinale überschlagen sich die Ereignisse und am Ende liegt Elizabeth Keen am Boden und muss sich von Donald Ressler ihre Rechte vorlesen lassen. Die Flucht ist vorbei. Doch was kommt jetzt?
"You said you weren't going to say anything at all." "I know, and I am sorry, but you lied."
Ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, dass das aktuelle Konzept der Serie, nämlich Liz und Reddington auf der Flucht vor dem FBI so schnell ein Ende findet. Es hatte sich über die letzten Episoden etabliert, dass Liz und Red durch die Staaten hetzen, an Informationen gelangen zu versuchen und dann kurz bevor das FBI in Person von Donald Ressler sie ausfindig macht, doch noch das Weite suchen kann. Zugegeben war das langsam schon ein klein wenig unglaubwürdig, aber ich kenne nur wenige Serien, in denen das FBI nicht als komplett ignoranter und inkompetenter Haufen erscheint, der grundsätzlich Schulungsbedarf in richtigen Ermittlungen hat.
Liz kann am Ende also nicht mehr fliehen und geht Ressler in Netz. Was dabei am meisten überrascht ist die Tatsache, dass Ressler überhaupt erst herausfindet, wo sich Red und Liz gerade aufhalten, weil ein enttäuschter Aram, der kurz zuvor herausgefunden hatte, dass sich seine "heimliche" Liebe am Abend zuvor mit Ressler vergnügt hat, Samar Navabi in den Rücken fällt. Sicherlich war es frevelhaft von Liz, gerade das FBI um Hilfe zu bitten, doch sie wusste, dass Samar seit den Ereignissen der letzten Woche in Reddingtons Schuld stand und konnte sich so ihrer Hilfe sicher sein. Womit sie eben nicht rechnen konnte, ist die Tatsache, dass Samar in ihrer Trauer um ihren Bruder Trost bei Ressler suchen würde, was nun beiden das Genick brechen sollte.
Es ist durchaus verständlich, dass Aram verletzt ist und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er Samar nur deswegen verraten hat, weil sie ihn angelogen hat. Er war verärgert, weil er sie so lange schon aus der Ferne anschmachtete, es hin und wieder sogar den Anschein hatte, dass sie seine Avancen zur Kenntnis nimmt und sogar erwidert und sie nun aus heiterem Himmel eine Affäre mit Ressler anfängt. Man kann also durchaus seine Gefühlslage nachvollziehen, doch ich befürchte, ihm ist die Tragweite seiner Handlung in dem Moment nicht klar, als er Ressler verrät, wo sich Liz aufhält. Er handelt aus einer Emotion heraus und liefert so nicht nur Liz ans Messer, sondern sorgt auch noch dafür, dass Ressler wütend Samar kündigt und vor die Tür setzt. Ich bin sehr gespannt, wie man sie nun in die Serie einbinden wird – vielleicht wird sie nun ein wichtiger Verbündeter von Reddington und nimmt bei dem Versuch, Liz zu entlasten deren Platz an seiner Seite ein. Aber das ist jetzt reine Spekulation.
"Lizzy, where are you? They're coming."
Während Ressler also durch ein paar sehr glückliche Umstände endlich sein lang ersehntes Erfolgserlebnis hat, geht für Liz nach einem Tankstop ihre ganze Situation den Bach hinunter. Reddington ist plötzlich verschwunden und Liz, nach einem kurzen Anflug von Panik, berappelt sich und begibt sich auf die Suche nach dem Mann, von dem ihr Leben abhängt. Während sie also in den letzten Wochen immer mehr in den Hintergrund gerückt ist und quasi lediglich nur noch ein Mitläufer an Reddingtons Seite geworden ist, da ist es nun notwendig, dass sie selbst aktiv wird. Das ist durchaus interessant und zu sehen, dass sie in der Lage ist, selbst noch Ermittlungen anzustellen und an Informationen zu kommen, war auch dringend einmal nötig.
Was an der ganzen Sache jedoch enorm stört, ist der Grund für die ganze Sache, nämlich Reddingtons Entführung durch eine Hillbilliegang, namens "Kings of the Highway". Mich stört dabei nicht, dass uns Zuschauern hier mal wieder ein angeblicher Blacklister präsentiert wird, den Reddington erst in dieser Episode überhaupt kennen lernt. Es stört mich vielmehr, dass Reddington einer kleinen Gruppe ins Netz geht, die ansonsten nicht in die Liga der Kontrahenten schafft, mit denen er sonst zu tun hat. Es wird nicht gezeigt, wie er sich von den Männern hat überwältigen lassen, noch wie sie es schafften, ihn letztendlich zu entführen. Natürlich gibt es James Spader mal wieder die Gelegenheit, viel zu Reden, seinen Charme auszuspielen und ein paar tolle Monologe zu halten, doch irgendwie wirkt dies alles wie eine Situation, in der er normalerweise nicht einfach so geraten würde. Nicht ein einziges Mal rechnet man damit, dass Reddington ernsthaft Schaden nehmen könnte und so ist es lästig, dass er die meiste Zeit der Episode gefesselt in einer Ecke verbringen muss, um sich mit Menschen zu unterhalten, die absolut dämlich sind und sich unglaublich leicht manipulieren lassen. Für ein Winterfinale hätte ich einfach einen größeren "Big Bad" erwartet, der Reddington ein wenig mehr gefordert hätte. So diente das alles nur dazu, um Liz eben in die Arme des FBI zu treiben und das gelingt eben nur, wenn man sie von Red trennt.
"You cannot leave until you've secured the care package."
Das Problem, das Liz am Ende das Genick bricht, ist sicherlich auch, dass Dembe sich zu dem Zeitpunkt der Entführung nicht an ihrer Seite befindet. Er wurde von Reddington losgeschickt, um ein mysteriöses Carepaket in Empfang zu nehmen, dass dafür sorgen sollte, dass sie ihrem Ziel, Liz zu entlasten, ein großes Stück näher kommen sollten. Dembe ist also nicht zur Stelle, als Red entführt wurde und wird dann auch noch von Liz dazu gedrängt, nicht gleich zu Hilfe zu eilen, als klar wird, dass Reddington entführt wurde.
Dembe ist ein unglaublich loyaler Mann, das durften wir in den ersten beiden Staffeln und vor allem auch in dieser dritten Runde schon mehrfach erleben. Doch er vertraut auch Liz, so dass er sich von ihr überreden lässt, zu warten, anstatt sofort zu ihr zu kommen, um Red zu finden. Dies führt am Ende jedoch genau zu dem beschriebenen Szenario, dass Liz dem FBI ins Netz geht. Dabei wird auch Dembe festgenommen und das FBI gelangt in den Besitz des Carepakets, von dem wir leider nicht wissen, was es überhaupt enthält. Ich bin gespannt, was nun mit ihm passieren wird. Reddington ahnt jedenfalls zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass er von nun an auf sich alleine gestellt sein wird und nicht nur Liz, sondern auch Dembe (vorerst) verloren hat.
Randnotizen
- Cooper, Tom, Charlene und Karakurt schaffen es gerade so, russischen Auftragskillern und dem vom Kabal geschickten Solomon zu entwischen und befinden sich nun auf dem Weg in eine einsame Hütte. Die Szenen sind actionreich und spannend inszeniert, doch so recht wird nicht klar, was eigentlich ihr Plan ist. Was jedoch nach dieser Folge klar wird, ist dass Charlene ihren Mann mit dem Nachbarn betrogen hat, was mit der alten Leier erklärt wird, dass sie unzufrieden war, weil er ständig nur gearbeitet hat und sie sich einsam fühlte. Hätte ich als zusätzliches Drama nun nicht unbedingt gebraucht.
- Reven Wright segnet in dieser Episode überraschend das Zeitliche, indem sie von Laurel Hitchin niedergeschossen wird, die damit wohl auch auf der Gehaltsliste des Kabal steht. So langsam stellt sich die Frage, wer nicht mit dem Kabal zusammenarbeitet und ob die Schattenorganisation nicht doch sämtliche Schlüsselstellen in der Regierung besetzt und nur das FBI bislang davon nichts mitbekommen hatte.
Fazit
Es ist viel passiert und die Serie steht wie im Finale von Staffel zwei nun erneut vor einem Scheidepunkt. Und obwohl es so viele wirklich interessante Veränderungen gab, war der Weg dort hin ein wenig zäh, stellenweise sogar richtig langweilig. Das Winterfinale wirkt daher an manchen Stellen etwas unausgegoren und gezwungen und ich kann nur hoffen, dass die Serie sich im zweiten Teil der Staffel wieder etwas erholt und das großartige Momentum der ersten Folgen irgendwie wieder einfangen kann.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Kings Of The Highway (No. 108)Erstausstrahlung (US): 19.11.2015
Erstausstrahlung (DE): 15.03.2016
Regie: Terrence O'Hara
Drehbuch: Brian Studler
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