Bewertung

Review: #3.15 Drexel (Nr. 113)

Und wieder eine dieser nichtssagenden Episoden bei "The Blacklist". Ich habe momentan das Gefühl, als spare man sich die wirklich interessanten Storylines für die letzten Episoden der dritten Staffel auf, um dann in die bereits georderte vierte Staffel überzuleiten. Vielmehr beschäftigt man sich wieder ausgiebig mit dem leidigen Thema Kind im Hause Keen.

"I'm keeping the baby."

Es war zu erwarten, dass Elizabeth sich am Ende doch für ihr Kind entscheiden wird, zumal wir ja bereits in der letzten Episode erkennen konnten, dass sie allmählich eine emotionale Bindung zu ihrem Kind aufbaut. Dennoch schwebt natürlich immer im Raum, dass das Kind sie in Gefahr bringen wird, denn mittlerweile weiß in der "Unterwelt" wirklich jeder um ihre Verbindung zu Raymond Reddington und könnte das Kind als Druckmittel gegen ihn verwenden. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das aussehen mag und hoffe inständig, dass da keine andauernde Entführungsversuche unternommen werden. Aber vielleicht male ich auch zu schwarz und das Kind verschwindet für den größten Teil der Episode bei irgendwelchen Nannys oder Tagesmüttern, weil Mama und Papa zu beschäftigt sind damit, Verbrecher zu jagen.

Noch immer fehlt mir eine definitive Aufgabe, die Elizabeth Keen hier zugedacht wird. Sie taucht immer mal wieder auf, doch so richtig viel zu tun hat sie in den Episoden eigentlich nicht. Momentan beschränkt sich ihr Einsatz bei den Fällen, die Reddington dem FBI zuschustert, nur darauf, dass sie hin und wieder eine gute Idee hat oder einfach als Sprachrohr für Reddington fungiert. Immer wieder wird dagegen darauf rumgeritten, dass sie sich in ihrem Leben eigentlich nicht wohl fühlt und Reddington lieber aus ebendiesem verbannen würde, nur um dann doch irgendwann in seine Arme zu flüchten und ihm zu zeigen, dass sie dankbar dafür ist, dass er über sie wacht und sie unterstützt, selbst wenn sie nicht immer einer Meinung sind.

Dieses Mal sorgt Reddington dafür, dass Tom aus der Schusslinie gerät, denn die Polizei wird auf ihn und seine Mittäterschaft bei dem Raubzug mit Gina Zanetakos aufmerksam, was dazu führen könnte, das man Tom ein für alle Mal aus dem Verkehr zieht. Glücklicherweise hat Reddington überall seine Finger im Spiel und schafft es, Tom gerade nochmal zu retten – für Liz, denn auch wenn es ihm widerstrebt, er hat erkannt, dass sie sich längst für ihn entschieden hat. Also muss er auch dafür sorgen, dass er sich nicht versehentlich in Gefahr bringt. Wie ein Babysitter quasi…

Den Rest der Episode verbringt Red damit, einen Mörder zur Strecke zu bringen, der seine Opfer künstlerisch in Szene setzt. Ihm geht es aber nicht um dessen Morde, sondern um ein ganz bestimmtes Bild, dessen Auftraggeber er herausfinden will. Die Spur, auf die Drexel ihn bringt, ist jedoch einfach nur ein weiteres Bild, das sein Grab zeigt, an dem Liz mit gesenktem Kopf steht. Dass Red nicht amused darüber ist, ist verständlich, aber irgendwie ist die Bedrohung noch immer nicht greifbar, so dass es nicht unbedingt spannend ist, dass mal wieder jemand hinter Reddington her ist und ihn zu liquidieren versucht. Ähnliches hatten wir ja schon gegen Ende der ersten Staffel mit Berlin oder in der zweiten Staffel mit dem Kabal.

"It's a premium-grade spy tool. If it's out there in the wild, we have a national security issue."

Der Fall um Drexel ist dabei ja nicht einmal so schlecht, vor allem da es nicht nur um den malenden Mörder geht, sondern auch um das brisante Thema der Ausspähung von Privatleuten über Internet, Telefon oder sonstige Smart Devices. Dass der Getötete Dreck am Stecken hatte und er und sein Geschäftspartner ein besonderes Programm entwickelt haben, mit dem sich mit Leichtigkeit die gesamte Bevölkerung ausspähen lässt, ist natürlich stark am Zahn der Zeit. Die NSA wird einmal mehr in ein richtig schlechtes Licht gerückt, da sie ohne zu Zögern die eigenen Leute ausspäht. Natürlich gibt es auch immer den einen Kerl, der damit Probleme hat und deswegen den Quellcode des Programms für alle öffentlich zugänglich anbietet, so dass quasi jeder jeden ausspähen kann. Schöne neue Welt in der wir da leben.

Zwar ist es interessant, dass "The Blacklist" sich dieses Phänomens der Angst des gläsernen Menschen annimmt, doch da mit Beendigung der Episode wohl auch der Fall zu den Akten gelegt werden wird, tut man sich doch schwer, hier eine richtige Brisanz aufzubauen. Es gibt Serien, die sich damit wesentlich besser und spannender auseinandersetzen, wie beispielsweise "Person of Interest", doch bei "The Blacklist" dienen die Fälle ja sowieso meist nur dazu, um mal wieder irgendwie Raymond Reddington weiter nach vorne zu bringen. Es ist eigentlich egal, worum es bei ihnen geht, solange einem am Ende klar gemacht wird, warum Reddington das FBI gerade auf diesen oder jenen Verbrecher angesetzt hat.

Randnotizen

  • Die Task Force hat mal wieder enorm wenig zu tun, obwohl sie bei der Aufklärung des Falls natürlich entscheidend mithilft. Da der Fall an sich jedoch irrelevant ist, ist auch die Arbeit des FBI am Ende irrelevant. Leider degradiert man Ressler & Co damit zu bloßer Staffage, die absolut austauschbar sind.
  • Es gibt ein kleines Gespräch zwischen Samar und Liz, in der es mal wieder um das leidige Thema geht, ob Frauen nicht beides haben können, Kind oder Karriere. Glücklicherweise wird nicht stärker darauf eingegangen. Was mich aber extrem stört ist die Tatsache, dass aus der begeisterten Babypartyplanerin Samar plötzlich die gefühlskalte Karrierefrau wird, die nichts für Kinder übrig hat.

Fazit

Ansatzweise interessanter Fall, langweilige Ermittlungen, persönliches Drama um Liz und ein vielbeschäftigter Raymond Reddington, der herausfinden will, wer nach seinem Leben trachtet. Das alles ist momentan sehr zäh und mühsam anzusehen. Hoffentlich bekommt die Serie gegen Ende der Staffel wieder die Kurve, denn momentan macht es nicht sehr viel Spaß, zuzusehen.

Melanie Wolff - myFanbase

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