Review: #3.17 Mr. Solomon (Nr. 32) (1)

Eine intensive Episode hat man uns mit #3.17 Mr. Solomon versprochen. Eine "Red Wedding" sollte die Zuschauer von den Stühlen hauen und für emotionale Momente sorgen. Die Folge ist zwar am Ende kein Rohrkrepierer, aber doch weit davon entfernt, auch nur annähernd die geschürten Erwartungen zu erfüllen.

"I’m afraid your wedding plans will have to wait, Lizzie."

Das gute vorweg: Endlich agieren einmal alle Hauptcharaktere miteinander. Es kommt selten genug vor, dass man sämtliche Protagonisten zusammen sieht, doch angesichts der bevorstehenden Hochzeit von Liz findet man einen Weg, um alle an einem Platz zu versammeln. Jeder einzelne spielt einen, zugegeben kleinen, Part dabei, Liz vor dem Zugriff einer mysteriösen Person zu retten und hat dabei seinen eigenen kleinen Glanzmoment, wenn dieser auch nicht unbedingt allzu spektakulär ausfällt (siehe Samar Navabi). Und dennoch ist es erfrischend, mal wieder alle für die gleiche Sache kämpfen zu sehen.

Der Aufhänger ist natürlich alles andere als spannend und ganz ehrlich, seit die Nachricht von einem potentiellen Spin-Off mit Tom-Darsteller Ryan Eggoldd in einer der Hauptrollen bekannt wurde, rechne ich damit, dass die Hochzeit nicht wirklich stattfinden wird. Und so darf Harold Cooper hier zwar eine ergreifende Rede über die Liebe halten, doch am Ende, noch bevor irgendwelche Liebesschwüre ausgetauscht werden, wird die Zeremonie jäh unterbrochen.

Matias Solomon ist zurück, doch dieses Mal nicht als Handlanger des Kabal, sondern als Söldner einer neuen Fraktion, die zwar auf der einen Seite noch im Dunklen agiert und nicht erkannt werden will, auf die jedoch schon mehrmals diese Staffel mehr als deutlich hingewiesen wurde: es muss sich bei dem neuen Antagonisten aller Wahrscheinlichkeit nach um Liz' verstorben geglaubte Mutter, Katharina Rostova, handeln. Immer wieder stellt Liz Fragen nach ihrer Mutter und immer wieder beteuert Red, dass sie gestorben ist. Ob er wirklich diese Annahme teilt oder ob er mal wieder mehr weiß, als er zu gibt, das ist im Moment noch nicht ganz ersichtlich, aber da auch Dembe nicht müde wird, immer wieder bedeutungsschwanger in die Runde zu werfen, dass Red seinem Zögling endlich reinen Wein einschenken sollte, gehe ich davon aus, dass er weiß, dass Rostova noch am Leben ist und dass sie nach ihrer Tochter trachtet.

Spannend ist die Situation in der Kirche leider zu keinem Zeitpunkt. Der Cast von "The Blacklist" ist relativ überschaubar und daher kann man mitten in der Staffel leider auf keinen der Akteure wirklich verzichten, so dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass einer von ihnen unerwartet das Zeitliche segnet. Und auch wenn zahlreiche Kugeln fliegen und Dinge zu Bruch gehen, am Ende kommt jeder ohne Schramme aus der Sache heraus. Das ist angesichts des Kugelhagels, in das Solomons Männer die Gruppe in der Kirche verwickelt, unwahrscheinlich und unrealistisch, aber so ist es eben, das Fernsehen. Im Gegenzug schaffen uns unsere "Widerstandskämpfer" mühelos, die angerückte Armee an Söldnern um Solomon einem nach dem anderen auszuschalten. Es ist jedoch müßig, sich darüber aufzuregen, wobei ich in der Endmontage, als in Zeitlupe Liz und ihre Begleiter mit musikalischer Untermalung ihren Weg nach draußen bahnen ungewollt lachen musste. Es ist aber auch zu klischeehaft.

"I know a little something about baggage, but I love you. And I am willing to help you carry yours."

Abgesehen von der "Red Wedding", die am Ende nicht einmal im Ansatz eine war, bot die Episode nicht sonderlich viel interessantes oder neues. Tom gerät mal wieder mit Gina Zanetakos aneinander, die den Major im Schlepptau hat, der seine "Schöpfung", wie er Tom selbst nennt, liquidieren will, weil er nicht akzeptieren kann, dass er ein Leben jenseits von Gewalt und Auftragsmord führen will. Glücklicherweise besinnt sich Gina am Ende eines besseren und tötet den Major, so dass Tom endlich frei zu sein scheint. Ob dem tatsächlich so ist, das wird sich zeigen. Vielleicht aber überlegt es sich Gina nochmal anders und wird selbst der neue Major und macht dann Jagd auf Tom – wer weiß das schon. Bei "The Blacklist" würde mich mittlerweile nichts mehr wundern.

Überhaupt denke ich, dass es am Ende eben gar nicht zu der Hochzeit mit Liz kommen wird, weil entweder Liz doch noch Rostova in die Hände fällt, oder aber dass ans Licht kommt, dass Tom eben kein unbescholtener Bürger ist, den sich Liz so sehr an ihrer Seite wünscht. Immerhin hat er in der Zwischenzeit, seit sie sich wieder angenähert haben, auch schon wieder gestohlen, gelogen und gemordet und wie oft wurde in dieser Episode darauf rumgeritten, dass Liz glaubt, Tom habe sich geändert und ist endlich ein besserer Mensch geworden. Doch wie schon so oft, wird Red am Ende Recht behalten und Tom wird Liz in Richtung Spinoff verlassen – natürlich nur vorausgesetzt, dass dieses grünes Licht bekommt. Ansonsten findet man schon eine fadenscheinige Erklärung, warum es für Liz dann am Ende des Tages in Ordnung ist, dass Tom immer wieder in alte Muster zurückfällt.

Aber ich fange an zu spekulieren. Dass dafür so viel Zeit bleibt liegt leider daran, dass in der Episode an sich nicht sonderlich viel passiert. Sie trägt zwar den Titel Mr. Solomon, doch es geht nur sehr am Rande um diesen charismatischen Söldner, der zu Beginn der Staffel so viel Potential hatte. Er dient nur als weiterer Antagonist für Raymond Reddington, den er schon irgendwie ausschalten wird. Aber irgendwie interessiert mich das ganze im Moment auch nicht sonderlich.

Fazit

Es wird Zeit, dass man diese ganzen Übergangsfolgen hinter sich lässt und endlich mal wieder eine ernsthafte Bedrohung präsentiert. Dazu müsste Red aber endlich sein Schweigen brechen und ein paar Antworten liefern, nicht immer nur gequält in die Kamera schauen, während Dembe ihm klar macht, dass es so nicht weiter gehen kann. Denn wie Elizabeth Keen haben auch die Zuschauer mittlerweile ein paar Antworten verdient und nicht immer nur diese zähe Hinhaltetaktik.

Melanie Wolff - myFanbase

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