Review: #3.18 Mr. Solomon (Nr. 32) (2)
Darf man eine Episode, in der einer der Hauptdarsteller (scheinbar) stirbt, als mieseste Folge der gesamten Serie bezeichnen? Ich bin zwiegespalten und eigentlich würde ich nach den Ereignissen in #3.18 Mr. Solomon: Conclusion sehr gerne die niedrigste Punktzahl vergeben, denn es ärgert mich, dass man mittlerweile die Schwangerschaft von Elizabeth Keen so derart in den Fokus rückt, dass es nebenher überhaupt keine Geschichten mehr zu geben scheint. Andererseits ist es die konsequente Fortführung der Entscheidung, Megan Boones Schwangerschaft in die Serie zu integrieren. Und nun, da die Geburt anscheinend kurz bevor steht, muss ein Weg gefunden werden, Boone die nötige Zeit mit ihrem Kind einzuräumen. Folglich lässt man sie den Serientod schreiben, nur um in der vierten Staffel (oder vielleicht auch schon am Ende der dritten Staffel) herauszufinden, dass das ganze nur fingiert war.
"When you fall prey to errors, you become prey."
Nach der schon bescheidenen Episode in der letzten Woche, geht es dieses Mal also nicht sonderlich viel besser weiter. Liz und Tom sind auf der Flucht vor Matias Solomon, der glücklicherweise einen richtig tollen Knopf im Ohr hat, durch den ihn ein geheimnisvoller Fremder mit Informationen versorgt, wo sich sein Ziel gerade befindet. Und so jagt man die halbe Folge durch die Stadt und schrottet ein Auto nach dem anderen, bis natürlich das Unvermeidliche passiert und Liz in ebendieser Situation ihr Kind zur Welt bringen muss.
Die vielleicht grausamste Szene in der Folge findet statt, als Tom in einem kurzfristig in einen Operationssaal umgebauten Nachtclub eine CD mit Paul Ankas "(You're) having my baby" einlegt und dann seine kleine Tochter in Empfang nimmt. Vielleicht soll das romantisch sein, doch es wirkt einfach nur grotesk und unfreiwillig komisch.
Doch nicht nur die Geburtsszene, sondern auch Elizabeths plötzliches, abweisendes Verhalten gegenüber Reddington, der zum ersten mal ehrfürchtig und vollkommen teilnahmslos rumsteht und den Ereignissen seinen Lauf lassen muss, ist furchtbar, weil es mal wieder repetitiv ist. Mal will Liz ihn aus ihrem Leben haben, mal umarmt sie ihn und will ihn ganz nah um sich haben. Dieses ständige Hin und Her nervt einfach nur. Man weiß mittlerweile, dass Liz bereut, Red in ihr Leben gelassen zu haben und ja, es nervt auch uns Zuschauer, dass er ihr immer nur ganz kleine Häppchen seiner Wahrheit präsentiert, aber zu einem ganz großen Teil hat sie sich selbst in diese Situation manövriert. Sie war es, die abgedrückt hat und Connolly ermordet hat. Hätte sie eine andere Entscheidung hier getroffen, sie wäre noch immer beim FBI und ihr Leben hätte vielleicht eine etwas andere Richtung eingeschlagen. Es nervt einfach, dass sie immer und immer wieder darüber jammert, wie ihr Leben aussieht, anstatt etwas dagegen zu tun oder wenigstens eine Entscheidung zu treffen – für oder gegen Reddington. Wenn sie ihn loshaben will, dann soll sie doch mit Tom Keen untertauchen und irgendwo im nirgendwo ein neues Leben anfangen. Oder sie soll endlich auf Red hören und ihm voll und ganz vertrauen. Dieses ständige Hin und Her ist ermüdend und einfach nur nervig.
Dass jetzt auch noch ein Kind in den ganzen Schlamassel geboren wurde, ist aus meiner Sicht mehr als ärgerlich, weil man nun davon ausgehen kann, dass es von nun an nur noch darum gehen wird, dass die Unbekannte Macht hinter den Angriffen auf Red und Liz alles daran setzen wird, das Baby in seine Gewalt zu bringen. Und darauf hab ich momentan überhaupt keine Lust…
Nun gut, es gibt in der Episode auch die ein oder andere gute Szene, die jedoch allesamt erst passieren, nachdem Liz das Zeitliche gesegnet hat. Red zeigt zum ersten Mal so etwas wie Schwäche und bricht nach Liz' Tod beinahe zusammen und muss von Dembe gestützt werden. Die Szene zeigt, wie unvorbereitet er von den Ereignissen getroffen wird und lässt erahnen, dass man mit dem Tod von Liz vielleicht doch nicht spaßt und sie tatsächlich die Serie verlassen hat. Auch Samars Reaktion, als sie auf offener Straße zu weinen beginnt und Halt bei Ressler sucht, geht einem sehr, sehr nahe.
Und doch gehe ich davon aus, dass Elizabeth Keen nicht wirklich tot ist, sondern ihr Ableben nur inszeniert hat. Warum? Weil Mr. Kaplan ihren Leichnam eskortiert. Warum sollte sie das tun, wenn es dahinter nicht einen Sinn gäbe. Ich habe das Gefühl, dass dies ein abgekartetes Spiel zwischen ihr und Mr. Kaplan ist und die beiden nicht einmal Red eingeweiht haben, einfach um die Situation zu entschärfen und sie aus der Schusslinie zu bringen. Ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, werden die letzten Episoden der 3. Staffel zeigen.
Sollte man sich tatsächlich entschieden haben, Megan Boone aus der Serie zu schreiben: Hut ab! Aber erfahrungsgemäß passiert so etwas nur ganz, ganz selten. Und nicht einmal eine Serie wie "The Walking Dead" traut sich mehr, diesen drastischen Schritt zu gehen (siehe "Glenn-Debakel). Warum sollte man bei "The Blacklist" also auf seine Hauptdarstellerin verzichten, gerade wenn sie eigentlich die einzige nach James Spader ist, die wirklich eine Storyline hat. Nein, nein. Elizabeth Keen ist nicht tot. Ansonsten kann ich mir nämlich nicht vorstellen, welchen Grund Reddington nun hätte, überhaupt noch Kontakt zum FBI zu halten. Er hat genügend Ressourcen um die Hintermänner selbst ausfindig zu machen und zu liquidieren.
Fazit
Eine Episode, die mit dem Tod eines Hauptcharakters endet, sollte eine kraftvolle, emotionale Sache sein. Bei "The Blacklist" ist es jedoch ein schlecht inszeniertes Spektakel, in dem kaum etwas passiert, man kaum mit den Protagonisten mitfühlen kann und am Ende eigentlich klar ist, dass alles nur Show ist. "The Blacklist" ist auf einem kreativen Tiefpunkt angelangt und es wird schwer werden, sich da wieder einigermaßen heraus zu winden.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Mr. Solomon (Conclusion) (No. 32)Erstausstrahlung (US): 14.04.2016
Erstausstrahlung (DE): 24.05.2016
Erstausstrahlung (Pay-TV): 24.05.2016
Regie: John Terlesky
Drehbuch: Daniel Cerone
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