Review: #8.10 Botschaften
Welche Auswirkung wird Carls Tod auf Rick haben? Wird sich etwas an seiner Wut, an seinen Rachegelüsten Negan gegenüber ändern? Nach dieser Episode wissen wir Zuschauer nun, dass Rick so entschlossen ist wie eh und je, Negan zur Strecke zu bringen.
"Carl's dead, he wrote letters. He wrote one to you, he asked you to stop, he asked me to stop. He asked us for peace. But it's too late for that. Even if we wanted a deal now it doesn't matter. I'm gonna kill you."
Carls Tod hat Rick gezeichnet, doch er ist weit davon entfernt, dass dessen letzte Worte wirklich zu ihm durchdringen können. Zu tief sitzt der Hass auf Negan. Für Rick gibt es nur eine Lösung des Konflikts mit den Saviours und dieser liegt im Tod Negans, auch wenn es Carls Wunsch war, dass beide Seiten mit den Kämpfen aufhören. Auch Negan glaubt nicht an eine andere Lösung – zu tief sind die Gräben, die zwischen den beiden Männern liegen, zu unterschiedlich ist ihr Weltbild.
Die Szene zwischen Rick und Negan am Walkie Talkie ist für mich mit die stärkste Szene der vergangenen Episoden, weil zum ersten Mal so etwas wie Menschlichkeit bei Negan mitschwingt. Seine Worte, als er von Carls Tod erfährt, sind aufrichtig, ohne aufgesetztes Pathos, ohne sein charakteristisches Macho-Getue. Der Tod von Carl nimmt auch ihn sichtlich mit. Leider wurde mit Carls Tod auch einer wirklich spannenden Storyline ein Riegel vorgeschoben. Carl und Negan hatten eine besondere Verbindung. Carl vermochte es, auf eine Weise zu Negan durchzudringen, die niemand anderem gelang, sei es, weil Negan von der Direktheit des jungen Mannes fasziniert war oder weil ihm dessen Furchtlosigkeit und Mut imponierte. Carl brachte etwas Farbe in das Schwarz/Weiß zwischen Negan und Rick und hätte vielleicht das Zünglein an der Waage werden können, wenn es darum ging, den Konflikt zu lösen. Vielleicht wird ihm diese Ehre posthum noch zuteil, wobei im Moment der Status Quo durch sein Ableben nur noch stärker zementiert scheint.
Negans Worte an Rick sind eindeutig. Er gibt ihm die Schuld an Carls Tod. Er war in seiner blinden Wut auf Negan nicht da, um Carl davon abzuhalten, etwas dummes zu tun, nämlich jemand Außenstehendem zu helfen. Rick hat als Vater versagt – diese Worte treffen Rick mehr, als alles andere. Und es bleibt ein dicker Kloß im Hals am Ende der Episode, weil Negan mit seinen Worten ausspricht, was Rick anzusehen ist. Zwischen den beiden Männern kann es keinen Frieden geben.
"They have weapons, people. We can't just give that up."
Währen die Episode es durchaus schafft, die emotionale Tragweite von Carls Tod wenigstens für Rick, Michonne und Negan zu transportieren, so scheitert sie in allen weiteren kleinen Einspielern daran, wirklich unterhaltsam zu sein.
Enids und Aarons Part bei den Oceanside-Frauen ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten, auch wenn man Enid ein paar weise klingende Worte in den Mund legt und einmal mehr zeigt, dass selbst junge Menschen im Angesicht der Apokalypse markerschütternde Erfahrungen machen müssen, die ihnen eine normale Kindheit oder Jugend unmöglich machen. Vielleicht werden die Frauen von Oceanside ja noch wichtig. Vielleicht aber auch nicht.
Ähnlich trist und langweilig geht es bei den Garbage-Leuten um Jadis zu. Ja, es ist interessant, dass sich Simon hier gegen Negan stellt, obwohl dieser ihm zuvor klar gemacht hat, dass er keinen unüberlegten Alleingang akzeptieren wird. Ja, ich war überrascht ob seiner Wut und Brutalität. Aber der Tod von Jadis' Leuten, ihre resignierende Trauer, als sie ihre ehemaligen, zombifizierten Weggefährten in die Häckselmaschine laufen sieht und die Demontage ihres kleinen Königreichs ist nicht nur langweilig, es ist belanglos. Die Müll-Leute waren nicht das Zünglein an der Waage… sie traten auf, verschwanden im Nichts, kamen zurück und verpufften schließlich. Sie waren eine weitere Schachfigur im Kampf gegen Negan, die jedoch niemals wirklich das Zeug dazu hatte, entscheidend zu sein. Was wird mit Jadis passieren? Wird sie sich Rick anschließen? Ist das überhaupt wichtig?
Fazit
Die Folge ist das, was ich nach dem Tod von Carl erwartet hatte – sie ist eine ruhige Übergangsfolge, die die Ereignisse der letzten Woche sacken lässt, ein paar kleinere Weichen stellt und doch nichts am Status Quo verändert. Same same but different, könnte man sagen.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Lost and the PlunderersErstausstrahlung (US): 04.03.2018
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 05.03.2018
Regie: David Boyd
Drehbuch: Angela Kang, Channing Powell & Corey Reed
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