Bewertung

Review: #1.05 Plastique

Foto: Carlos Valdes, The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Carlos Valdes, The Flash
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch in der fünften Folge der neuen Serie "The Flash" taucht ein neuer Meta-Human auf. Doch dieses Mal führt dieser nicht ausschließlich böses im Schilde. Trotzdem hat aber die Armee ein gewisses Interesse an ihm beziehungsweise ihr. Barry entdeckt derweil, dass er egal was er trinkt nicht betrunken werden kann und Harrison Wells trifft auf einen alten Bekannten.

"Don't ask" – "I wanna ask, where is my suit?" – "It's... gone" – "What do you mean it's gone? What did you do with my suit?" – "It blow up Dude I managed to get out of it befor it went kabum." – "My suit went kabum?"

Der Fall der Woche oder der neue Meta-Human Plastique, wie sie von Cisco schließlich genannt wird, führt insofern eine Veränderung in der bisherigen Struktur der Serie herbei, da Bette, die Frau, welche mit einer Berührung Dinge zum Explodieren bringen kann, nicht ausschließlich böse ist und eigentlich mehr aus Verzweiflung über ihren Zustand agiert. Zwar hat Bette durchaus schon Menschen getötet, doch ist ihre Mission an diejenigen Rache zu nehmen, die für ihren Zustand verantwortlich sind, beziehungsweise diejenigen die sie für verantwortlich hält. Als sie schließlich Barry und dem Team begegnet, erfährt sie erst, dass nicht die Armee, insbesondere General Wade Eilling, auf den ich später noch zu sprechen komme, sondern eben die Explosion des Teilchenbeschleunigers Schuld an ihrem Zustand hat.

Sehr gut gefallen an diesem Handlungsstrang hat mir einerseits die Sicht von Bette und andererseits die Reaktion von Barry, wodurch klar wird, dass dieser überhaupt nicht zu der Gattung Mensch gehört, der aus Freude alle diese Meta-Humans einsperrt, sondern durchaus den Unterschied zwischen denen sieht, die durchaus böse sind und aus Spaß Verbrechen begehen oder diejenige die es aus Verzweiflung tun. Dass Bette zur zweiten Sorte gehört, wird klar, als sie dem Team ihre Geschichte erzählt. Als sie in Afghanistan durch eine Bombe schwer verwundet wurde, lag sie eine Weile im Koma und ist danach als menschliche Bombe wieder aufgewacht. In diesem Zustand ein normales Leben zu führen, ist schier unmöglich, explodiert doch alles und jeder das beziehungsweise den sie berührt. Dass daran ein Mensch verzweifelt ist sicherlich nachvollziehbar, kann man mit dieser "Kraft" doch kaum ein normales Leben führen, geschweige dann soziale Kontakte pflegen. Außerdem hat Bette nie jemanden gehabt, der sie unterstützt oder ihr geholfen hat, ihre Kräfte zu kontrollieren. So hat sie ihr Leben nun danach ausgerichtet, diejenigen zu bestrafen, welche für ihren Zustand verantwortlich sind. Als sie schließlich erfährt, dass die Armee insbesondere General Eilling überhaut nicht schuld an ihrem Zustand sind, ist das für sie verständlicherweise fast wie ein Schock, doch ist es für sie nun wohl in gewisser Hinsicht zu spät ihr Leben noch zu ändern und mit ihren Kräften für das Gute zu kämpfen, schließlich hat sie doch schon einige Menschenleben auf dem Gewissen und kann, dadurch, dass ihr klar wird, dass Eilling nicht nur gutes im Schilde führt, ihre Rachemission auch nicht einfach aufgeben.

Barry will Bette unbedingt helfen und ihr das bieten, was er hat. Ein Team, das hinter ihm steht, ihm hilft seine Kräfte zu kontrollieren, ihm ein soziales Umfeld bietet und auch seine Fehler akzeptiert. Mir hat diese Seite von Barry sehr gut gefallen, obwohl ich eigentlich nichts anderes erwartet habe. Trotzdem sieht man hier schön, dass es Barry auch bei der "Jagd" nach den Meta-Humans in erster Linie noch um die Menschen dahinter geht. Umso mehr trifft ihn schließlich auch Bettes Tod, wobei ich ehrlich gesagt hoffe, dass dies vielleicht sogar in der nächsten Folge noch etwas mehr thematisiert wird. Schließlich ist es, da die Serie noch in den Anfangsschuhen steckt, ja auch das erste Mal, dass Barry jemanden auf diese Weise verliert, da wäre es doch natürlich wenn er nun auch mit seiner Aufgabe und seiner Kraft ein bisschen hadert. Abgesehen von diesen schönen Charaktermomenten die uns der Fall beschert hat, waren die zwei Szenen unglaublich witzig, in denen Barry die Wand hoch- beziehungsweise übers Wasser läuft. Hier zeigt sich sehr schön wie clever eigentlich Cisco ist, der im Kopf irgendwelche komplizierten Rechnungen durchführt, um so Barry sagen zu können, wie schnell er rennen muss, damit er es auf diesem Untergrund schafft. Die Anspielung von Caitlin auf Jesus, der auch auf dem Wasser gehen konnte, war dann wirklich schön und passend gewählt und hat jedenfalls bei mir für ein Schmunzeln gesorgt.

"I've been on the job nearly twenty years and I never heard that the army investigation anything civilian." – "Oh it's not civilian, she's one of ours."

Neben Bette selbst war an dem Fall vor allem noch der Einbezug der Armee insbesondere des Charakter General Wade Eilling interessant. Abgesehen davon, dass Eilling genau zu wissen scheint, was mit Bette vorgeht, beziehungsweise über welche Kräfte sie verfügt, weiß man jetzt auch, dass er und Harrison Wells sich aus früheren Zeiten kennen und sogar einmal zusammen gearbeitet haben. Und da ich jedes Stücken, welches man über Wells erfährt, fast aufsauge, interessierte mich das Zusammenspiel dieser beiden Figuren natürlich sehr. Doch auch diese Episode gibt nicht wirklich viel Aufschluss über Wells Pläne und eigentlich ist man als Zuschauer, auch wenn man einiges über seine Vergangenheit erfährt, am Schluss wieder dort wo man am Anfang war. Man weiß nicht, was Wells im Schilde führt, genauso wenig wie man weiß auf welche Seite er genau steht.

Der Aufbau eines Rätsels um die Figur Harrison Wells gelingt den Autoren wirklich hervorragend. So entwickelte ich nämlich bei der Szene als Wells Bette losschickt um Eilling zu töten regelrecht einen Groll gegen Wells, da er sie hier ja nur für seine eigenen Ziele benutzt. Und er geht nicht nur das Risiko ein, dass Bette getötet wird, sondern auch, sollte sie überleben, dass sie mit dem Gedanken klarkommen muss, einen weiteren Menschen auf vorsätzliche Art und Weise umgebracht zu haben. Wells scheint in diesem Moment nicht nur sehr egoistisch, sondern auch kaltherzig und berechnend. Doch dann, zum Schluss der Folge, bauen die Macher von "The Flash" eine Rückblicksszene ein und lassen Wells wieder in einer Grauzone dastehen. Denn scheinbar haben Wells und Eilling an etwas herumexperimentiert, wahrscheinlichen um so etwas wie ein "Supersoldier" zu entwickeln. Doch Wells gingen die Experimente zu weit und er hat sich von der Abmachung mit Eilling zurückgezogen und damit natürlich dessen Zorn auf sich gezogen. Seine anschließende Unterhaltung mit dem Wesen Grodd zeigt, dass er dieses nicht noch weiteren Schmerzen oder Experimenten durch Eilling aussetzen möchte. So entsteht für mich weiterhin der Eindruck, dass Harrison durchaus böse sein kann, diese Seite jedoch nur zeigt, um jemanden der ihm wichtig ist zu beschützen, wie er dies auch schon öfters mit Barry gemacht hat. Und ich denke genau aus diesem Grund ist Wells bis jetzt noch nicht zum Bösewicht erklärt worden, sieht doch der Zuschauer in ihm, trotz seiner Lügen und seiner manchmal auftauchenden Kaltherzigkeit, das Gute in seinen Motiven und das macht ihn damit für mich eindeutig zum spannendsten Charakter der ganzen Serie. Was ihn jedoch genau mit Eilling verbindet, was die beiden zu verbergen haben, dass sie einander nach dem Leben trachten und was es genau mit Grodd auf sich hat, bleibt abzuwarten. Doch der Grundstein für einige spannende Handlungsstränge wurde mit der Einführung von Eillig sicherlich gelegt.

"Something incredible is happening in Central City and I'm gonna write about it."

Um den Beschützerinstinkt geht es auch im Handlungsstrang um Iris. Joe hat Barry ja gleich zu Anfang der Serie gebeten Iris nichts von seinem Alter Ego zu sagen, da sie sonst in Gefahr geraten könnte. Bis jetzt hat dies ja auch nicht schlecht funktioniert, doch es war abzusehen, dass Iris sich über kurz oder lang für den "Strike" wie sie ihn momentan noch nennt, interessiert. Schließlich möchte sie Journalistin arbeiten und wenn so eine "Gestalt" in der Stadt auftaucht und sich ein angehender Journalist nicht dafür interessiert, ist dieser Berufswunsch wohl der Falsche. Nun schreibt Iris jedoch auf ihrem Blog über den "Strike" und fügt sogar ihren Namen darunter, etwas was für sie völlig normal ist, für Joe und Barry aber natürlich ein Grund zur Sorge ist, schließlich bringt Iris sich so selbst in Gefahr, indem sie als Druckmittel gegen "The Flash" eingesetzt werden könnten.

Für mich riecht diese Storyline mit Iris momentan ein bisschen zu fest nach Mädchen in Not, das von dem Helden gerettet werden muss und sich nachher in ihn verliebt. Aufgrund Iris Sturheit und Eigenwilligkeit können die Autoren die ganze Sache noch drehen und ich hoffe, dass sie das tun, da sich das Ganze sonst zu etwas entwickelt, das wir doch schon x-ten mal im Fernsehen und Kino gesehen haben. Jedoch konnte mich, trotz dieser eigentlich bewundernswerten Eigenschaften von Iris, ihre Figur immer noch nicht beeindrucken oder mitreißen. Bis jetzt ist sie ein Charakter, der mir mehr oder weniger egal ist und sowohl ihre gemeinsamen Szenen mit Barry, noch diejenigen mit Flash lösen in mir irgendwelche Emotionen aus. Für mich wird Iris in vielen Momenten und Szenen viel zu kindisch und zu naiv dargestellt was in krassen Gegensatz zu den Momenten der Sturheit steht, was diese dann schon fast trotzig erscheinen lassen. Wie schon in meiner letzten Review zu #1.03 Offene Rechnung erwähnt, muss an ihrem Charakter dringend noch gearbeitet werden.

Trotzdem hatte auch dieser Handlungsstrang durchaus seine positiven Elemente und zwar die gemeinsamen Szenen zwischen Joe und Barry, eine Beziehung die es schafft mich voll und ganz zu begeistern. Aus diesem Grund gehört das Gespräch zwischen Joe und Barry, in welchem sie sich einerseits über Iris Sicherheit und andererseits über Barrys unerwiderte Gefühle für seine beste Freundin unterhalten, zu den besten Szenen der ganzen Serie. Hier wird schön aufgezeigt, wie gut Joe Barry kennt, wie sehr er ihn akzeptiert und auch stolz auf ihn ist und sich sicherlich gewünscht hätte, dass seine Tochter mit einem solchen Mann zusammenkommt. Dass er über all die Jahre nie etwas erwähnt hat zeigt deutlich, dass er sich aus diesem Gebiet seiner "Kinder" heraushält und sie dort die eigenen Entscheidungen treffen lässt, auch wenn diese vielleicht nicht in seinem Sinn sind. Außerdem gefällt es mir auch immer sehr gut, dass die zwei es noch bei so ernsten Themen immer wieder schaffen einen Moment des Witzes aufkommen zu lassen. In diesem konkreten Fall war es Barrys Stimme, die er verändern kann.

Randbemerkungen und persönliche Anmerkungen

  • Die Szene am Anfang der Folge hat mir sehr gut gefallen, ist hier doch sichtbar, dass Cisco, Caitlin und Barry in der kurzen Zeit doch schon zu einem richtigen Team und zu Freunden zusammengewachsen sind.
  • Natürlich waren auch Barrys Probleme mit dem Alkohol wahnsinnig witzig. Für einmal ist nicht das Betrunken werden oder die Abhängigkeit das Problem sondern, dass der Alkohol bei Barry schlicht keine Wirkung zeigt und er in seinem Alter doch gerne noch das eine oder andere Mal den betrunkenen Zustand erleben möchte. Leider verfehlt auch Caitlins "Giftmischung" seine Wirkung beziehungsweise der betrunkene Zustand wird nicht groß verlängert. Doch ich bin mir sicher, dass sie es, durch ein wenig herumexperimentieren, schafft, Barry den Zustand des Betrunkenseins mit all seinen Freuden und Leiden irgendwann zu ermöglichen. Ich hoffe wir bekommen diesen Moment dann auch zu Gesicht.

Fazit

Eine Episode die vor allem mit schönen Charaktermomenten trumpfen konnte. Außerdem wurden dem Zuschauer einige Details aus Wells Vergangenheit gezeigt, die jedoch nicht wirklich zur Lösung des Mysteriums um seinen Charakter beizutragen wissen und eher noch für mehr Verwirrung sorgen. Hier muss den Machern von "The Flash" ein Kompliment ausgesprochen werden. Sie haben es hier innert kürzester Zeit geschafft, einen spannenden und verwirrenden Charakter aufzubauen. Und schlussendlich wartete die Folge noch mit einer wunderschönen Szene zwischen Barry und Joe auf, die dem eher langweiligen und momentan noch zu gewöhnlichen Handlungsstrang um Iris einige Pluspunkte verschaffte. Im Großen und Ganzen weiß also "The Flash" auch mit der fünften Episode zu überzeugen und es kann nun mit guten Gewissen gesagt sein, dass dieser Neustart mehr als geglückt ist.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "The Flash" ansehen:


Vorherige Review:
#1.04 Captain Cold
Alle ReviewsNächste Review:
#1.06 Mann aus Stahl

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "The Flash" über die Folge #1.05 Plastique diskutieren.