Bewertung

Review: #1.23 Wurmloch

Foto: Grant Gustin, The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Grant Gustin, The Flash
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Man hat alles richtig gemacht: das Staffelfinale von "The Flash" hatte tatsächlich alles, was einen zufriedenstellenden Abschluss einer Season ausmacht: Action, Spannung, einige rührende und emotionale Szenen und nicht nur einen Schockmoment, der uns mit offenem Mund zurücklässt.

"This is why you became the Flash, Barry. To put things right. You saved a lot of peoples' lives this past year, Barry. Now it's time to save yours."

#1.23 Fast Enough bietet uns sogleich in den ersten Minuten eine wunderbare Szene zwischen Barry und Harrison Wells/Eobard Thawne – der Einfachheit halber und um Verwirrungen vorzubeugen werde ich ihn in dieser Review einfach Eobard (Wells) nennen. So erfahren wir zwar nicht den Grund für Eobards Hass gegenüber Barry in der Zukunft, dieser eröffnet Barry aber, dass er in der Zeit zurückreisen kann, um seine Mutter Nora zu retten. Im Gegenzug darf Eobard in seine Zeit, die Zukunft, zurückkehren. Das Face-to-Face Gespräch zwischen Barry und Eobard war wirklich sehr stark und besonders die schauspielerische Leistung von Grant Gustin war höchst beeindruckend – erinnern wir uns noch einmal an den emotionalen Dialog: "I want to kill you right now!" - "I used to know that rage. I used to feel that rage every time I looked upon you and now I know what Joe and Henry feel when they look on you with pride. With love." Nach wie vor kann er nicht leugnen, dass er in Eobard (Wells) immer noch so etwas wie einen Mentor sieht, auch wenn er ihn auf der anderen Seite zu Recht dafür anschuldigt, praktisch sein Leben zerstört zu haben.

So hat es Barry in dieser Episode keinesfalls leicht, da er eine sehr große und bedeutsame Entscheidung treffen muss, die sein ganzes Leben verändern wird und, wie sich herausstellt, auch das Leben all seiner Freunde und seiner Familie auf den Kopf stellt. Wenn Barry in die Vergangenheit reist und seine Mutter rettet, würde er nie bei Joe und Iris gelebt haben, Henry Allen wäre niemals ins Gefängnis gekommen und er hätte eine normale, unbeschwerte Kindheit. Ich war froh, dass ich nicht an Barrys Stelle diese Entscheidung treffen musste, denn es ist fast unmöglich zu sagen, was nun der bessere Weg wäre, die Vergangenheit zu ändern oder mit seinem jetzigen Leben weitermachen.

Besonders gut hat mir hierbei das Gespräch zwischen Joe und Barry gefallen. Ihre Beziehung ist wirklich etwas ganz Wertvolles und ich freue mich jedes Mal, wenn die beiden emotionale Szenen, wie diese, miteinander teilen. Ich habe sofort gemerkt, dass Joe gegenüber Barry lediglich vorgab, so scheinbar locker mit dieser Entscheidung umzugehen und ihm sogar zu raten, seine Mutter zu retten. Joe weiß nun einmal, wie sehr Barry sich wünscht, seine Mutter am Leben zu wissen und daher würde er sogar das Opfer bringen, Barry nicht als Sohn gewonnen zu haben, nur damit dieser bei seiner leiblichen Familie groß werden könnte. Der Moment, als sich Barry schließlich von Joe verabschiedete, um in die Vergangenheit zurückzukehren, war herzzerreißend und zeigte wieder einmal, wie nahe sich Joe und Barry stehen: "I was born with one father, but that tragedy gave me two and I don't think I can lose you." - "You'll never lose me. You hear me? Never."

"I am in awe of the remarkable that you are becoming. All the things you achieved and not just as the Flash, but you, Barry. Your honesty, your heart. You're always a hero, and your mom would be just as proud. And if she had a say in this, if she thought for one second that you going back to save her would mean losing what makes you so special, she would never want that! Barry, what I hope for you, maybe the greatest thing that a father can hope for his son is that one day you will become a father yourself and then you will know how much I truly love you."

Das zweite Gespräch zwischen Vater und Sohn war mindestens genauso rührend und emotionsgeladen, wie der Dialog zwischen Joe und Barry. Es ist eigentlich eine Schande, dass Henry so selten vor unseren Bildschirmen aufflackert, hat dieser Mann es doch wahrlich verdient, eine größere Rolle im Geschehen und vor allem in Barrys Leben zu spielen. Wenn man bisher noch nicht von diesem Charakter überzeugt war, ist man es spätestens nach der Ansprache an Barry und der Bitte, die Vergangenheit so zu lassen, wie es nun einmal vorgesehen war. Es ist ein wahrer Liebesbeweis, dass Henry seinen Sohn zum einen davon abhalten möchte, seine Frau zu retten und zum anderen somit daran hindert, ihn selbst vor dem Gefängnis zu bewahren. Barry kann sich in der Tat äußerst glücklich schätzen, zwei solch wunderbare Väter an seiner Seite zu haben. Auch die Schlussszene, in welcher Henry aus seiner Zelle blickt und lediglich den Blitz am Himmel erkennt und sofort weiß, dass es Barry ist, war ein wunderbarer Augenblick. Hoffen wir einmal, dass wir in der kommenden Staffel wieder Teil solch toller Vater-Sohn-Momente sein werden können.

"You look just like my father." - "This won't make any sense, but it's me Mom. It's Barry."

Der wohl emotionalste und herzzerreißendste Augenblick dieser Folge geht aber dann doch an das Gespräch zwischen Nora und Barry. Im ersten Moment habe ich es gar nicht fassen können, dass Barry seine Mutter nach all dem Kopfzerbrechen doch nicht gerettet hat, weil Barrys Zukunfts-Ich ihm ein klares Kopfnicken gegeben hat, dass er die Vergangenheit lieber doch nicht ändern soll. Auch hier war die Leistung von Grant Gustin ausgezeichnet und die Verzweiflung, welche Barry in diesem Augenblick spürte, war selbst für den Zuschauer unerträglich. Nachdem Nora schließlich bereits von Reverse-Flash angegriffen wurde, ergriff Barry zumindest eine letzte Chance und ging ins Zimmer, in welchem seine Mutter halbtot lag. So bekam Barry den Abschied mit seiner Mutter, von welchem er bisher immer beraubt wurde und durfte Nora mitteilen, dass es sowohl Henry als auch ihm gut geht, und dass beide sie sehr lieben. Dieses kleine, kurze Gespräch war Gänsehaut pur und wird zumindest in meinem Gedächtnis noch sehr lange nachklingen, genauso wie Barry diesen Augenblick wohl niemals vergessen und für immer dankbar sein wird.

"Do you think that because you didn't live with us? That's why things are different there." - "Growing up together and knowing so much about each other, it made it hard, for me to admit how I felt about you."

Auch das Gespräch zwischen Iris und Barry wurde wundervoll inszeniert. Besonders die Tatsache, dass die beiden komplett ehrlich zueinander waren, hat mir sehr gut gefallen. Barry gibt endlich zu, dass es sehr schwer für ihn war, seine Gefühle für Iris zuzugeben, da es doch etwas schräg ist, weil sie zusammen aufgewachsen sind und so auch als quasi-Geschwister angesehen werden können. Diesen Gedanken hatte ich bereits seit dem Beginn dieser Serie, sodass es für mich eine Erleichterung war, nicht alleine mit diesem Eindruck zu sein. Die beiden sind sich auf einer freundschaftlichen, familiären Ebene bereits so nahe, dass es tatsächlich eine Überwindung ist, andere, romantische Gefühle zuzulassen und diese zuzugeben. Mir persönlich gefällt die Beziehung zwischen den beiden sehr gut, denn ich finde es wunderbar, wie beide dem jeweils anderen stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ob sich daraus einmal mehr als nur Freundschaft entwickeln kann beziehungsweise wird, muss für mich persönlich noch nicht beantwortet werden. Der Stand der Dinge ist bisher zufriedenstellend, insbesondere nach dem klärenden Gespräch der beiden.

"We've all been so focused on Barry's destiny, I forgot that I have one too. And it's you. Iris West, every moment of my life led to meeting you. Screw the future." - "Screw the future."

Was die Zukunft anbelangt, wissen wir zwar, dass Iris mit Barry verheiratet sein wird, doch wie Eddie schließlich richtig erkannte, sollte man nicht nur für die Zukunft, sondern gleichwohl in der Gegenwart leben. Seine Ansprache gegenüber Iris und das Liebesgeständnis waren wirklich rührend. Eddie war stets dieser ehrliche, gutmütige Mensch, welcher sich lediglich wünschte, mit Iris eine Zukunft aufzubauen. Nachdem er seine Zweifel bezüglich der Zukunft über Bord geworfen hat und Iris um eine zweite Chance bat, war ich sehr froh, dass Iris seinem Vorschlag sofort zustimmte. Ich habe den beiden ein gemeinsames Leben wirklich gegönnt, umso trauriger ist es nun, dass dieses in Sekundenschnelle zerstört wurde.

"Coincidence. There is no science to coincidence. You, sir, are an anomaly. A wild card, as it were. You are the only person in this whole story who gets to choose his own future. At least, that's my opinion."

Eddie wurde in mehr als einer Art und Weise vom Gespräch mit Dr. Stein inspiriert. Zunächst einmal beschließt er, sein Schicksal und seine Zukunft selbst zu steuern und seine eigenen Entscheidungen zu treffen, ist er, laut Dr. Stein auch der einzige, welcher dazu fähig ist. So folgt die tolle Ansprache an Iris, welche zuvor erwähnt wurde, und ich habe schon fast geglaubt, dass Eddie für diese Staffel vorerst seinen Frieden gefunden hat. Wie ich mich doch getäuscht hatte! In dem Moment, als Reverse-Flash gerade dabei war, Barry zur Strecke zu bringen und wir plötzlich einen Schuss hörten, dachte ich mir im ersten Moment, dass die Kugel von Joes Pistole geschossen wurde und für Eobard gedacht war. Dieser Tod wäre für Eobard aber tatsächlich zu einfach gewesen, sodass es mir sehr gut gefallen hat, wie man seinen Untergang inszeniert hat. Eddie hat das ultimative Opfer gebracht und sich selbst erschossen, sodass Eobard niemals geboren wird, ist dieser ja ein Nachkomme von Eddie. Wow. Ich habe wirklich großen Respekt vor Eddie und seiner selbstlosen Tat und bin gleichzeitig traurig, dass wir ihn in der kommenden Staffel nicht mehr sehen werden, da bereits bestätigt wurde, dass der Rick Cosnett in Staffel zwei keinen Vertrag als Hauptdarsteller mehr hat.

Eddies Tod wird in der nächsten Season aber sicherlich noch eine Rolle spielen, hat seine Tat bestimmt bei jeden einen Eindruck hinterlassen. Mich persönlich hat dieser Serientod ja sehr an Tommys Tod bei "Arrow" erinnert, da auch er am Ende der ersten Staffel gehen musste und auf eine Zukunft mit Laurel hoffte, wie Eddie mit Iris. In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Eddie Thawne!

"I've controlled your life for so long, Barry. How will you get along without me?"

Am Ende müssen wir uns nun alle die Frage stellen, wie es in Zukunft mit "The Flash" weitergehen wird. Was bedeutet es für die gesamte Handlung und die verschiedenen Ereignisse in den Zeitlinien, sollte es Eobard nie gegeben haben? Würde Nora somit am Leben, Henry nie ins Gefängnis gegangen und Barry ein ganz normaler Junge sein? Sein Auflösen ins Nichts war wirklich sehr beeindruckend, genauso wie das gigantische schwarze Loch, welches sich am Ende dieser Folge immer weiter ausdehnte. Wird Central City in das Loch gesogen und in der nächsten Season erst gar nicht existieren?

Durch die Geschehnisse im Finale werden allerlei Fragen aufgeworfen, auf die wir bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Antworten haben. So habe ich mir gedacht, einfach ein paar Punkte aufzuzählen, welche ich mir für die Zukunft wünschen würde:

  • Toll wäre es zu sehen, wie die Welt ohne Eobard Thawne beziehungsweise dem Reverse-Flash ausgesehen hätte, wenn Nora leben und Barry bei seinen leiblichen Eltern wäre. Dies könnte man beispielsweise durch ein Paralleluniversum zeigen oder nicht?
  • Mehr Szenen zwischen Henry und Barry. Klar, Henry sitzt (noch immer?) im Gefängnis, dennoch könnte Barry seinen Vater ruhig ein wenig öfters besuchen, damit wir ihn und die tolle Beziehung der beiden mehr zu Gesicht bekommen. Ohnehin, müsste Henry nach diesen Jahren nicht endlich einmal entlassen werden?
  • Vibe und Killer Frost! Beide Comicfiguren wurden im Finale kurz erwähnt und nachdem es bereits mehrere Anzeichen für ihre Identitäten als Comicfiguren gab, hoffe ich sehr, dass wir Cisco und Caitlin bald als ihre Alter Egos sehen werden.
  • Weitere Crossovers zwischen "Arrow" und "The Flash" und später natürlich auch mit dem neuen Spin-off "Legends of Tomorrow", welches wir in Barrys Zeitreise ebenfalls kurz erblicken durften, sind mehr als erwünscht.

Sonstige Gedanken

  • Mitten in dem ganzen Chaos und der Zeitreisen haben sich Caitlin und Ronnie das Ja-Wort gegeben. Schön, dass zumindest ein Paar in der Serie ihr Glück finden durfte. So hoffe ich, dass Ronnie in der kommenden Season auch weiterhin ein Teil der Serie bleibt, da eine erneute Trennung der beiden doch sehr schade wäre. Kleiner Nebengedanke: Bin ich die einzige hie, oder empfand es noch jemand anderer komisch, dass sich lediglich Caitlin mit ihrem Brautkleid und der Frisur in Schale warf, hingegen alle anderen sich nicht einmal ein nettes Hemd für die kurze Zeremonie angezogen haben?
  • Für diejenigen, welche die Comics nicht kennen oder noch nicht recherchiert haben: Der Grund, warum sich Cisco an die Ereignisse vor Barrys Zeitsprung erinnern kann, liegt daran, dass auch er ein Metahuman ist. In den Comics ist er unter dem Namen Vibe bekannt, und wie ich zuvor sagte, bin ich schon sehr auf Ciscos Zukunft gespannt.
  • Da ich selbst keine Comicleserin bin, habe ich sogleich recherchiert, was es mit dem Helm auf sich hat, welcher vor die Füße von Eobard, Cisco und Joe geflogen kam. Anscheinend (und bitte korrigiert mich, wenn ich hier falsch liege) gehört dieser Wally West, in den Comics auch als Kid Flash bekannt, welcher ein Verwandter von Barry ist. Bedeutet dies, dass wir in der Zukunft auf neue Speedster wie Barry treffen werden?
  • Auch Rip Hunter, ebenfalls eine Comicfigur, fand durch Eobard seine Erwähnung im Finale. So nehme ich an, dass auch er in der kommenden Staffel zu sehen sein wird und bin schon sehr gespannt darauf.

Fazit

"The Flash" schaffte es mit seiner ersten Staffel fast durchgehend auf ganzer Linie zu überzeugen und mit viel Humor, Action, Spannung und tollen Figuren einen genialen Start in das Universum rund um Barry Allen hinzulegen. Auch das Staffelfinale #1.23 Fast Enough ist hier keine Ausnahme, oder vielmehr ein Sonderfall in dem Sinn, dass diese Episode das vergangene Geschehen noch einmal toppen und komplett auf den Kopf stellen konnte. So stehen wir am Ende vor vielen neugierigen, unbeantworteten Fragen, sodass man es kaum erwarten kann, bis die nächste Staffel anläuft.

Melanie E. - myFanbase

Die Serie "The Flash" ansehen:


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