Bewertung

Review: #1.23 Wurmloch

Foto: Tom Cavanagh, The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Tom Cavanagh, The Flash
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Erwartungen waren groß an das Finale der gefeierten ersten Staffel von "The Flash" und diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht! Nachdem Dr. Wells alias Eobard Thawne/Reverse Flash am Ende der letzten Episode von unserem Heldentrio Al Sah-Him, Flash und Firestorm in die Schranken gewiesen wurde, geht diese Folge nahtlos in Star Labs mit der Konfrontation zwischen Barry und Eobard weiter. Letzterer stellt Barry in einem intensiven und emotionalen Dialog vor die Wahl, ihm zu helfen ein Wurmloch zu öffnen, so dass er nach Hause in seine Zeit kann und Barry die Möglichkeit bekommt, seine Mutter zu retten.

"There is no choice here Barry, you gotta do this – you gotta change the past."

Dass diese Entscheidung Barry nicht leicht fallen wird, war zwar abzusehen, dennoch hat mir besonders gefallen, dass man sich in dieser Episode, trotz des Finaldrucks, Zeit gelassen hat, das Für und Wider der Zeitreise und deren Konsequenzen zu beleuchten. Dieser Fokus sorgt für einige sehr emotionale Szenen, in denen vor allem Grant Gustin glänzen kann. Hier zeigt sich einmal mehr, was für eine perfekte Wahl er ist, indem er den Flash mit all seinen Facetten auf den Bildschirm bringt. Die möglichen Folgen der Zeitreise, im Zuge derer Barry seine Mutter vor dem Tod bewahren soll, sind komplex und schwer absehbar, definitiv aber würde ein Leben, wie wir es in der ersten Staffel kennengelernt haben, nicht weiter existieren. Joe wird nicht Barrys Ziehvater, er lebt nicht mit Iris Tür an Tür, die Partikelbeschleuniger-Explosion passiert erst Jahre später, was ihn eventuell vorerst seiner Flash-Kräfte berauben würde, etc.

Das Team um Barry, dieses Mal mit der tatkräftigen und humorvollen Unterstützung von Dr. Stein und Ronny Raymond, entdecken aber noch einen Haken an der ganzen Sache. Nicht nur könnte Barry, falls er nicht schnell genug ist beim Versuch das Wurmloch zu erzeugen, sterben, zusätzlich könnte auch noch eine Singularität entstehen, die die ganze Erde verschlingt. Dazu kommt, dass Barry nur 1:52 Minuten (Man hat es wirklich mit der Zahl 52 bei DC) Zeit hat, um die Vergangenheit zu ändern und das Wurmloch wieder zu durchschreiten. Jede Menge Abers, die zu einem glaubwürdigen inneren Konflikt beitragen. Letztendlich ist es aber vor allem Iris, die Barry mit den Worten "You should stop thinking about other people. I think you should do, what’s in your heart. Do what you need to do – for yourself!" dazu bewegt, Eobards Angebot anzunehmen. Es ist sehr schön zu sehen, was für eine intensive Beziehung die beiden haben und was für einen Einfluss Iris auf Barry hat, obwohl sie nicht immer ehrlich zueinander waren. Und so rennt Barry, nach einem bewegenden Abschied von Joe und den anderen, mit über zweifacher Schallgeschwindigkeit gegen das beschleunigte Teilchen und reißt ein Loch in die Raum-Zeit.

Auf dem Weg durch den Zeitstrom sieht er Fragmente der Vergangenheit und Zukunft, bevor er schließlich in seinem Kinderzimmer an jenem schicksalhaften Abend aus dem Wurmloch tritt. Die folgenden Minuten sind an Intensität und Emotionen kaum zu überbieten. Nicht nur bekommen wir einen Blick auf die Geschehnisse aus einem neuen Blickwinkel, sondern Barry wird von seinem eigenen Selbst aus der Zukunft vor der Rettung seiner Mutter gewarnt. So lässt Barry zu, dass Eobard seine Mutter erneut tötet und was dann folgt, lässt kein Auge trocken. Hier zeigt sich das große Talent von Grant Gustin, der sehr wenige Szenen mit Barrys Mutter geteilt hat und trotzdem eine Performance ablegt, die jeden von uns glauben lässt, dass er gerade seine Mutter sterben sieht und endlich Lebewohl sagen kann.

Währenddessen schickt sich Eobard an, mit der von Cisco und Ronny gebauten Zeitmaschine durch das Wurmloch zurück in seine Zeit zu reisen. Doch er hat die Rechnung ohne Barry gemacht, der mit Vollgas aus dem Wurmloch schießt und die Zeitkapsel zerstört. Fassungslos darüber, dass Barry anders als erwartet gehandelt hat, schickt sich Eobard nach kurzem Kampf an, Barry endgültig zu töten. Hier kommt nun der nächste Schocker – Ein Schuss knallt durch den Beschleuniger – verwirrt stellt man fest, dass Eddie sich ins Herz geschossen hat. Er hat wohl realisiert, dass nichts durch Zufall geschieht, und macht dem Reverse Flash ein Ende. Dieser löst sich durch das Dahinscheiden seines Vorfahren auf und Eddie stirbt in Iris Armen. Was für eine dramatische Wendung der Ereignisse!

Durch das daraus entstehende Zeitreiseparadoxon bildet sich eine Singularität (schwarzes Loch), das anfängt alles aufzusaugen, inklusive des toten Eddie. In den letzten, dramatischen Augenblicken der Staffel rennt Barry, unter den Augen seines Vaters, über hinaufstürzende Trümmerteile auf das, nun schon über der Stadt wütende, schwarze Loch zu. Wird er es schaffen, dieses mit Hilfe der Speedforce zu schließen? Landet er in einer anderen Dimension? Fragen, für deren Beantwortung wir wohl bis Oktober warten müssen.

"Screw the future!"

Nachdem es in der letzten Episode #1.22 Rogue Air den Anschein hatte, als ob Eddie sich durch den Zeitungsartikel aus der Zukunft von der Beziehung mit Iris entfernt hätte, fängt er sich im Finale wieder. Nach einem interessanten Gespräch mit Dr. Stein, der durch seine unnachahmliche Art erneut überzeugen konnte, realisiert Eddie, dass die Zukunft nicht in Stein gemeißelt ist, und dass es keine Chance gibt, den Zufall vorherzusehen. So wie der Zufall, der Iris und ihn zueinander geführt hat. Also entschließt er sich der Beziehung noch eine Chance zu geben und Iris ist damit einverstanden. Ich finde es sehr gut, dass man Eddie etwas gibt, wofür er leben und kämpfen kann, bevor er sich opfert. So hat sein Opfer eine viel größere Bedeutung, als wenn er ohnehin vor einem Scherbenhaufen stehen würde. Nach seinem Ableben wird Eddie von der Singularität eingesaugt und durch die Art seines Abgangs wage ich zu behaupten, dass dies noch nicht das letzte war, was wir von Eddie Thawne gesehen haben.

"I have everything and everyone, that I could ever need – right here…"

Ronny und Caitlin haben geheiratet. Zwar verkommt dies etwas zur Randnotiz in diesem Finale, nichtsdestotrotz freut man sich für die beiden und die Szene ist wirklich bodenständig und schön umgesetzt. Man darf gespannt sein, wie es mit den beiden und auch Firestorm weitergeht. Falls Ronny tatsächlich in Central City bei Caitlin bleibt und Firestorm im Spin-off dabei ist, müssen die beiden einen Weg gefunden haben, sich getrennt zu verwandeln.

"The night the particle accelerator exploded – you were affected too"

Nach diversen Anspielungen, subtil oder weniger subtil, ist die Katze nun also aus dem Sack: Cisco ist ein Metahuman. Er ist in der Lage über Soundvibrationen Echos anderer Welten und Dimensionen aufzunehmen. Dies wird nur eines seiner vielen Talente sein, aber es eröffnet sicher sehr viel Storypotenzial für den weiteren Verlauf der Serie. Das Gespräch zwischen Eobard und Cisco war, wie bereits öfters in der Staffel, sehr intensiv. Man würde diese Momente sicherlich vermissen, aber Tom Cavanagh ist schon als Hauptdarsteller für Staffel 2 bestätigt, es bleibt nur abzuwarten in welcher Form.

Easter Eggs

  • Der Helm von "Earth 2"-Flash Jay Garrick fliegt durch das Wurmloch
  • Während der Zeireise sieht Barry Fragmente aus der Zukunft/Vergangenheit: Caitlin als Killer Frost, das Flash Museum, Barry in Handschellen im Iron Heights Gefängnis, Die Legends of Tomorrow
  • Cisco: "May the Speedforce be with you
  • Rip Hunter

Fazit

Ein dramatisches Finale und ein würdiger Abschluss für eine grandiose erste Staffel von "The Flash", dem ich ohne Zögern die volle Punktzahl gebe. Zwar ist diese Episode weniger actionlastig als von einer Superhelden-Serie zu erwarten, überzeugt jedoch durch große Emotionen, erstklassiges Schauspiel und einem epischen Schluss, der kein Auge trocken lässt. So kann man mehr als gespannt sein, wo die zweite Staffel hier anknüpft und wie sich die Ereignisse aus dem Finale auf die Charaktere und die Stadt auswirken, denn das schwarze Loch und die Zerstörung werden sicherlich mit Flash in Verbindung gebracht und es ist durchaus möglich, dass unserem Scarlet Speedster im neuen Jahr erstmal ein anderer Wind entgegenweht.

Sven Ried - myFanbase

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