Bewertung

Review: #5.05 Scham

Foto: Joseph Morgan, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joseph Morgan, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In dieser Folge wird endlich aufgedeckt, wer in der finalen Staffel von "The Originals" der große Gegner der Mikaelsons ist. Während sich #5.05 Don't It Just Break Your Heart wirklich alle Mühe gibt, in einer dramatischen Enthüllung die beteiligten Personen offenzulegen, war doch eigentlich schon von Vornherein klar, dass Greta, Antoinette und Roman etwas verheimlichen. So ist es letztlich also nur die Verbindung zwischen ihnen, die als echte Überraschung kommt.

Der Vampirkult

Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt alles andere als begeistert von dem Vampirkult bin, den man uns jetzt als Gegenspieler präsentiert. Immerhin ist das die finale Staffel der Serie und der Bösewicht sollte doch etwas darstellen. Und da kommt man uns plötzlich mit Nazi-Vampiren an? Wirklich, Nazi-Vampire?! Nun, ein bisschen verändert haben sie ihre Ideologie ja. Inspiriert vom Deutschland der 1930er Jahre müssen nun die Werwölfe als Feindbild herhalten und das Hakenkreuz wird auch ein wenig abgewandelt. Schon hat man einen übernatürlichen Kult. Und natürlich ist es wieder Klaus, der sie sich zum Feind macht. Wie immer eben. Nur ist der Grund hinter allem dieses Mal lange nicht so kompliziert und spannend, wie es beispielsweise bei den de Martels war. Keine verworrene Familiengeschichte, keine gebrochenen Herzen und emotionale Verbindungen. Nein, Klaus möchte einfach nur das Abschlachten von unschuldigen Werwölfen beenden und den Kult zerschlagen. Das war zwar ziemlich blutig und brutal, aber für Klaus' Verhältnisse schon fast ein nobler Grund. Und ironischerweise ist es genau das letztes bisschen Gnade, das er der Familie von August Müller gewährt, was ihm jetzt zum Verhängnis wird. Und da soll noch mal jemand sagen, dass Klaus umsonst paranoid ist.

Läuft es jetzt also darauf hinaus, dass Greta, Roman und Antoinette die letzten Überlebenden des Kultes waren und ihn wiederaufgebaut haben, nur um jetzt Rache an Klaus zu nehmen? Wie gesagt, das Racheschema hatten wir jetzt schon oft, mit den de Martels, mit den vielen Vampiren, die aus der ganzen Welt hergekommen sind, um über Klaus Gericht zu halten und so weiter. Nur konnte man bei ihnen allen noch zu einem gewissen Grad mitfühlen und das fehlt mir bei diesem Vampirkult komplett. Daher hoffe ich, dass da noch mehr dahinter steckt. Das letzte, was ich sehen möchte, ist Hayley, die völlig unschuldig von einem Haufen werwolfhassender Vampire gefoltert wird, die sich für die überlegene Rasse halten. Mir wäre es viel lieber gewesen, wenn man einen Bösewicht gewählt hätte, der bedeutender für die Mikaelsons ist. Am poetischsten wäre wohl Mikael gewesen, der ein letztes Mal Jagd auf seine Familie macht. Oder die übernatürlichen Bewohner von New Orleans (Stichwort Vincent), denen es endgültig reicht. Irgendetwas, was die Familie noch mal in den Grundfesten erschüttert, was die Beziehungen auf die Probe stellt, was Vergangenheit und Geschichte hat. Eben einfach mehr.

"Your daughter’s werewolf nature or her mother’s worldly life."

Dafür ist mir Hope in dieser Folge endlich mal wirklich sympathisch gewesen. Es war schön zu sehen, wie sehr sie sich für die Rettung ihrer Mutter einsetzt und auch bereit war, einen Teil von sich wegzusperren. Noch dazu, wo sie doch schon so gespannt darauf war, wie es wohl ist, ein Werwolf zu sein. Man sieht Hope an, wie schwer es ihr fällt und wie viel Angst sie vor dem Zauber hat und trotzdem steht sie für ihre Familie ein. Auch ihre Szenen mit Freya waren wieder toll. Die beiden haben einfach viele Gemeinsamkeiten und es freut mich, dass Freya als Mentor für Hope agieren kann und so eine gute Beziehung zu ihr hat.

Was die Sache mit dem Zauber angeht, so kann ich beide Seiten verstehen. Einerseits haben Marcel und Freya recht damit, Hope Bescheid zu geben und ihr die Wahl zu lassen. Immerhin geht es um ihre Mutter und Hope könnte es sich sicher nicht verzeihen, wenn ihr etwas geschehen würde, obwohl sie etwas hätte unternehmen können. Andererseits ist Hope immer noch sehr jung und sollte solche Lasten nicht auf sich nehmen müssen, vor allem, wenn die Prozedur wirklich so schrecklich ist. Außerdem ist Hayley bei dem Vampirkult alles andere als in sicheren Händen. Von dem her war es wohl am besten, wie es letztlich abgelaufen ist. Hope hatte die Chance, für ihre Mutter zu kämpfen und muss sich keine Vorwürfe machen und Klaus konnte noch einschreiten, bevor sie wirklich damit durchgekommen ist. Situation gerettet – zumindest, wenn da nicht Roman wäre. Dass der nichts Gutes im Schilde führt, war eigentlich schon vom ersten Augenblick klar. Dafür war er einfach viel zu neugierig, viel zu sehr interessiert an Hope und ihrer Familie. Und natürlich erzählt ihm Hope alles und macht sich mit Roman auf den Weg, um Hayley zu retten. Das kann doch nicht gut gehen.

"I gifted them shame. I'm the match that lit the fuse."

In New Orleans geht Klaus derweil auf die Jagd nach dem Vampirkult. Alleine schon die Anfangsszene hat einem da Genugtuung gegeben, ebenso wie Greta, die von Klaus und Marcel verhört wird. Nachdem sie ja hinter Hayleys Entführung steckt, geschieht es ihr nur recht. Greta ist mir einfach schrecklich unsympathisch und das macht ihre Gesinnung nicht besser. Abgesehen von all dem vampirverherrlichendem Kram – Hopes Werwolfgen ist ja wohl das geringste Problem an ihrer Macht. Überraschenderweise scheint ausgerechnet Josh Gretas Einstellung zu teilen. In welcher Welt ist es auch nur ansatzweise logisch, dass Josh mit diesem Vampirkult bzw. Greta als Anführerin sympathisiert? Das kann ich nicht mal mehr damit entschuldigen, dass man eben weiter Zwietracht unter den Vampiren der Stadt säen will – das ist einfach nur schlecht geschrieben. Josh mag zwar wütend darüber sein, dass durch die Mikaelsons und Marcel wieder Chaos in der Stadt herrscht, aber deswegen mit Greta verhandeln? Ich mochte Josh immer sehr gerne und wehe, wenn man ihn nur zum Hauptcharakter gemacht hat, um ihn jetzt gegen die Wand zu fahren.

Immerhin etwas Gutes hat diese Krise gezeigt: Klaus und Marcel scheinen sich endlich wieder zu vertragen, ohne gleich einen Krieg zu beginnen. Das ist doch mal ein guter Fortschritt. Trotz ihrer Differenzen stehen sie am Ende auf einer Seite und geben sogar zu, dass ihnen die Sache mit Elijah und Rebekah noch zusetzt.

"It's pretty hard to plan a future when my past and present are awash in death and deceit."

Fernab von allem wird auch Elijah recht unsanft aus seinem neuen Leben gerissen. Denn Überraschung: Auch Antoinette gehört zum Vampirkult. Oder gehörte. Denn im Gegensatz zu Greta und Roman glaube ich ihr (bis jetzt) sogar, dass sie sich von ihrer Familie abgewandt hat. Obwohl ihr Kennenlernen in New York schon ein sehr großer Zufall war. Grundsätzlich würde es zwar storytechnisch Sinn ergeben, dass sich der Kult die einzelnen Mikaelson-Teile vornimmt, aber nachdem Antoinette von diesem Detektiv verfolgt wurde, hoffe ich einfach mal, dass sie nicht mehr zu ihnen gehört. Schließlich schien sie auch schon damals herzlich wenig mit den Einstellungen ihres Vaters übereinzustimmen. Für Elijah reicht das und er verzeiht ihr die Geheimnisse. Ich für meinen Teil bleibe weiterhin vorsichtig. Trotzdem ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die beiden in das ganze Drama hineingezogen werden und spätestens dann wird man erfahren, auf wessen Seite sich Antoinette stellen wird, Gegenwart oder Vergangenheit. Apropos Vergangenheit: Was an diesem Flashback am meisten geschmerzt hat, war der alte Elijah. So gut mir seine neue Version auch gefällt, es ist eben doch nicht der Elijah, denn man kennt und er wird eben nie an die eigentliche Version herankommen, der für seine Familie und allen voran Klaus einsteht. Alleine schon die Szenen zwischen Klaus und Elijah fehlen der Serie schmerzhaft und ich hoffe, dass man sie bald wieder zusammenführt.

Fazit

Auch wenn die Überraschung mit den Verbindungen zwischen den neuen Charakteren wirklich gelungen ist, kann mich der Vampirkult bisher überhaupt nicht überzeugen. Für den letzten großen Gegner der Mikaelsons erscheint er mir einfach zu unpersönlich und weit hergeholt. Zumindest hat es die Episode aber geschafft, mehrere Beziehungen weiterzubringen. Während mir Hope nicht zuletzt auch wegen ihren Szenen mit Freya langsam etwas sympathischer wird, scheinen auch Klaus und Marcel etwas aus ihren bisherigen Streitereien gelernt zu haben. Nachdem die Mikaelsons endlich wissen, wer ihre Feinde sind, können sie nun hoffentlich Hayley retten.

Denise D. - myFanbase

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