Bewertung

Review: #5.07 Und Gott wird das Wasser trüben

Foto: Phoebe Tonkin, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es ist mal wieder an der Zeit, dass "The Originals" sich von einem weiblichen Hauptcharakter trennt. Wobei das noch eine nette Umschreibung für das ist, was man Hayley angetan hat. Dementsprechend ist auch meine Reaktion: Wut und Enttäuschung. Denn es ergeht Hayley nicht besser als Davina oder Camille, eigentlich ist es sogar noch schlimmer und das nicht nur, weil Hayley – abgesehen von den Mikaelsons – die Hauptperson der Geschichte war. Wieder ist nicht ihr Tod selbst das Problem. Charaktere sterben nun mal, das ist völlig normal und okay. Nur eben bitte nicht auf diese Art und Weise. Denn so hat man Hayley Marshall, der wir vom Serienbeginn an in die blutige und komplizierte Welt der Urvampire gefolgt sind, einfach Unrecht getan.

Goodbye, little wolf

Eigentlich musste Hayley ja schon in der letzten Folge sterben, aber nachdem erst jetzt die offizielle Bestätigung kam, dass sie auch wirklich tot ist und nicht doch irgendein cleverer Plan dahinter steckt, werde ich mich hier damit auseinandersetzen. Wie schon gesagt, mein Problem ist nicht Hayleys Tod an sich, sondern das Warum und Wie. Die Serienmacher haben selbst gesagt, dass sie das Ganze deswegen in der Mitte der Staffel angesiedelt haben, damit man noch sehen kann, wie die anderen Charaktere damit umgehen. Und genau darauf schien mir die ganze Geschichte auch aus zu sein. Dass Hayley nicht gestorben ist, weil es ein passender Moment für ihren Charakter war, sondern doch viel mehr als Instrument, um bestimmte Reaktionen aus den anderen herauszubekommen. In diesem Fall besonders von dreien: Klaus, Elijah und Hope. Klaus steht plötzlich als alleinerziehender Vater da, nachdem er sich bis jetzt durch den Fluch und aus eigener Unsicherheit doch eher aus Hopes Erziehung herausgehalten hat. Bei Elijah wird es wohl auf ein Erzählelement herauslaufen, das man gerne "man pain" nennt. Nachdem er durch sein Eingreifen alles andere als unschuldig an Hayleys Tod war, kann man jetzt schon mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass ihn diese Entscheidung ewig verfolgen wird, sobald er seine Gefühle für seine Familie wiederbekommen hat. Und das ist nur eine Frage der Zeit. Man kann sich also schon mal auf einen Haufen Schuldgefühle und Verzweiflung einstellen. Zuletzt ist da noch Hope, genauer gesagt ihr Spin Off "Legacies", das "The Originals" gewissermaßen ablösen wird. Denn eine der vielen Gemeinsamkeiten, die die Serien aus dem "Vampire Diaries"-Universum haben, ist, dass die Hauptcharaktere mehr oder weniger elternlos dastehen.

Dabei könnte ich damit leben, dass Hayley nur als Mittel zum Zweck gestorben ist. Schön ist es nicht, aber so laufen Serien eben manchmal, auch wenn sie es nicht sollten. Was ich wirklich nicht verzeihen kann, ist das Wie. Das fängt schon ganz grundsätzlich damit an, dass Hayley ein Hauptcharakter der ersten Stunde war und trotzdem hatte sie in der finalen Staffel bald weniger Screentime als zum Beispiel Josh. Wie kann das denn bitteschön sein? Dann die ganze komische Geschichte mit ihrer Entführung durch die eigene Tochter, dann durch die Vampirsekte, all das gekrönt davon, dass man Hayley ihre Identität als Teil der Werwölfe nimmt, bevor man sie dann sterben lässt.

Es ist eine Schande, wie Hayley gehen musste, und man merkt es in den Straßen von New Orleans, in denen ausnahmsweise mal keine Musik erklingt, während wir von Szene zu Szene schalten. Trotzdem hat mir die Trauer bis auf einige Szenen einzelner Charaktere etwas gefehlt. Marcel, Vincent und Josh erscheinen eher abgestumpft und resigniert, als wirklich betroffen. Die erste Trauerfeier in der Stadt wird von den Vampiren gestört und die abschließende Feier im Bayou war zwar sehr schön, wurde dann am Schluss aber auch von dem Mikaelson-Fluch torpediert. Man scheint Hayley nicht mal einen ordentlichen und ruhigen Abschied zu gönnen. Zum Glück gab es aber auch berührende Momente. Hope, deren Welt immer mehr aus den Fugen gerät und die sich plötzlich völlig alleine fühlt. Freya, die alleine im Zimmer in Tränen ausbricht, nachdem sie für Hope eine starke Fassade aufrecht erhalten wollte. Klaus, der im Bayou zu Hayley spricht, was eigentlich mein Lieblingsmoment der ganzen Folge war.

Immerhin etwas Gutes ist aus der Tragödie entstanden und das ist das Ende der kaputten Beziehung von Klaus und Hope, die endlich, endlich aufeinander zugehen. Blöd nur, dass man es scheinbar nicht geschafft hat, das hinzubekommen, ohne dass Hayley dafür von der Bildfläche verschwinden muss. Nichtsdestotrotz war es eine sehr emotionale und starke Szene, als die beiden nach dem misslungenen Trauermarsch aufeinander treffen. Hope gibt zu, dass sie ihren Vater braucht, egal ob der Fluch nun zwischen ihnen steht oder nicht. Und Klaus trifft tatsächlich die richtige Entscheidung und taucht im Bayou auf. Klar ist das jetzt erstmal mehr eine symbolische Geste, immerhin können die beiden immer noch nicht am gleichen Ort verweilen, doch es ist ein Zeichen dafür, dass Klaus endlich dazu bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

"What if you could have me back?"

Parallel ist da Elijah, der die Stadt überraschenderweise noch nicht verlassen hat. Ich gehöre glaube ich zu den wenigen Menschen, die vom neuen Elijah noch nicht genervt sind. So ganz kann ich es mir auch nicht erklären, nachdem ich doch eigentlich ein großer Fan von "Always and Forever" bin und die alten Familienmomente schrecklich vermisse. Vielleicht, weil Elijahs Verhalten für mich Sinn ergibt. So toll der Zusammenhalt der Mikaelsons auch ist, so zerstörerisch ist er auch. Und Elijah hat wohl wie kaum ein anderer darunter leiden müssen. Das hat man in dieser Folge wieder gesehen, als Marcel ihm seine Gefühle zurückbringen will. Elijah steht praktisch schon in seinem Erinnerungsgang, aber trotz Marcels Manipulation sträubt sich alles in ihm, den letzten Schritt zur berüchtigten roten Tür zu gehen. Sich an all die Gräueltaten zu erinnern, nun gekrönt durch Hayleys Tod. Da war es für ihn doch um einiges simpler und leichter, als er sich nur um Antoinette sorgen musste. Die ist mir inzwischen doch tatsächlich richtig sympathisch geworden, nachdem klar ist, dass sie nichts mit den Machenschaften ihrer Familie zu tun hat. Antoinette scheint ein wirklich netter, einfühlsamer Vampir zu sein. Blöd nur, dass alles darauf hindeutet, dass sie den traditionellen Weg von Elijahs Freundinnen zu gehen scheint und der endet leider immer tödlich. Und mal wieder durch Klaus' Hand bzw. Zähne. Irgendwie können sie diesen Teufelskreis nicht durchbrechen.

Nun, immerhin haben sie jetzt mehr als genug Zeit, das gründlich auszudiskutieren, denn Elijah und Klaus scheinen sich wieder in einer magischen Dimension zu befinden, ähnlich wie das Jagdzimmer aus #2.11 Die Bruderschaft der Verdammten. Nur von wem wurden sie da hineingesteckt? Auf jeden Fall können die Mikaelsons jetzt mal in Ruhe reden, ohne dass gleich die Apokalypse droht. Ich gehe mal schwer davon aus, dass im Laufe dieser Installation endlich der letzte Schritt zu Elijahs Erinnerung bzw. durch die rote Tür getan wird.

Mein großes Problem mit dieser Staffel

Ein Thema habe ich bis jetzt noch fast völlig ausgelassen: Die Vampirsekte. Das liegt vor allem daran, dass mir keine netten Worte einfallen würden. Überhaupt keine. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wieso man diese Storyline bringen musste. Die Sekte betrifft die Mikaelsons nicht einmal wirklich. Okay, Klaus hat damals ihren Anführer umgebracht, aber bis jetzt scheint es ihnen nicht um Rache zu gehen, sondern nur um ihre Ideologie. Kurzum hätte man sich das Ganze also gerne sparen können. Keine großen Reden über die "überlegene Spezies" der Vampire, kein sinnloses Abschlachten von Hybriden. Es ist einfach eine sehr hässliche, extreme Gruppierung, die hier eingeführt wurde, wo man die wenige verbleibende Zeit doch viel besser auf die Mikaelsons konzentriert hätte. Zum Beispiel auf den Fluch, bzw. The Hollow. Gerade durch die neue Prophezeiung, die inzwischen aufgetaucht ist, hätte man mehr als genug Material, um die finale Staffel nochmal schön auf die Familie auszurichten. Die Mikaelsons, die trotz aller Widrigkeiten wieder ihren Weg zueinander finden. Eine Prophezeiung, die sie selbst und die Stadt in Gefahr bringt. Es ist alles da. Wie gesagt, ich kann nicht nachvollziehen, wieso man die Staffel so angeht. Dass Kol und Rebekah fehlen, ist nichts neues, aber ohne Elijah als Teil der Familie geht praktisch die komplette Dynamik der Serie verloren. Durch Hayleys wirklich unglücklich inszenierten Tod hat man einen Haufen Fans gegen sich aufgebracht, von denen jetzt sicherlich auch viele alleine schon aus Prinzip das Spin-Off meiden werden. Denn es ist schon auffällig, wie "The Originals" sich immer mehr auf Hope konzentriert. Man tut sich hier wirklich keinen Gefallen.

Fazit

Im Laufe der Folge meint Klaus einmal, dass die Mikaelsons für sich selbst und für ihr Zuhause ein Fluch sind. Es sind wahre Worte, die er da spricht, denn genau dieses Schema wiederholt sich immer und immer wieder in der Serie. Umso ironischer ist es, dass Hayley, die ja praktisch Teil ihrer Familie geworden ist, beinahe komplett ohne ihr Verschulden zu Tode gekommen ist. Diese Folge war sehr bemüht, neue Storyelemente anzubieten, um den großen Riss zu kitten, den Hayleys Abschied entstehen ließ. Keelin ist zurück, die Beziehung zwischen Klaus und Hope beginnt vorsichtig aufzublühen, eine neue Prophezeiung spricht von einem schrecklichen Ende und Elijah und Klaus stecken in einer Gedankenwelt fest. Nun bleibt abzuwarten, ob die neuen Handlungsstränge dieses Opfer auch wert waren.

Denise D. - myFanbase

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