Bewertung

Review: #1.04 Geheimnisvoller Retter

Foto: Phoebe Tonkin, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bisher gelang es den Autoren ausgesprochen gut, uns mit dem "Vampire Diaries"-Spin-Off vertraut zu machen. In #1.04 Girl in New Orleans wird neben der Fehde zwischen Klaus und Marcel nun auch näher auf die Figuren Davina und Camille eingegangen, wobei wir einen kleinen Teil aus den Vergangenheiten der beiden erfahren.

"I do anything you say but sometimes I think you forget, what I'm capable of."

Nachdem Davina bisher die brave kleine Hexe von nebenan war, zeigte sie uns bereits in den letzten Sekunden von #1.03 Tangled Up In Blue, dass sie ihren eigenen Kopf hat und kein Problem damit, das Wort gegen Marcel zu erheben. So werden wir nun erneut Zeuge, dass Marcel und Davina zwar sehr vertraut miteinander sind, doch Marcel großen Respekt vor Davinas Fähigkeiten hat, auch wenn er das nach außen hin nicht ohne weiteres zugeben würde, sondern sich lieber auf einen Kompromiss mit ihr einigt, um nicht zeigen zu müssen, dass sie ihn ohne weiteres übergehen könnte. Nun darf die kleine Hexe also auf das Dauphine Festival, wo Marcel sie im Geheimen von Wachen umzingeln lässt. Schon bald erfahren wir, dass sie etwas für den Geiger Tim übrig hat, den sie jedoch Hals über Kopf hinter sich lassen musste, als sie die Schule verließ, um von Marcel in den versteckten Dachstuhl gebracht zu werden. Die kleine Romanze zwischen ihr und Tim ist wirklich niedlich, wird aber leider augenblicklich von Klaus für seine Pläne genutzt. Dieses Verhalten erinnert zwar sehr an vergangene Zeiten und wirkt nicht sonderlich einfallsreich, ist aber sicherlich für seinen Plan notwendig. Daher kann man diesen unoriginellen Part verkraften und ist gespannt, auf welche Seite Davina sich nun schlagen wird. Am einfachsten wäre es sicherlich, zu Klaus überzulaufen, doch ich denke, dass hier und da noch einige Stolpersteine (Marcel deckt Klaus' Plan gewiss noch vorher auf) eingebaut werden, um die Story etwas zu strecken und spannender zu machen.

"You see, Marcel wants you. And because of that he will trust you, which serves me."

Schon zuvor machte sich Klaus Camille zu Eigen und benutzt sie, um gegen Marcel zu arbeiten. Dabei ist es wunderbar mit anzusehen, wie Camille für ihn auf der einen Seite lediglich Mittel zum Zweck ist, Klaus aber nicht umhin kommt, ein freundschaftliches Band zu ihr zu knüpfen und sie in seine Pläne einzuweihen. Obwohl Camille sich nicht gegen Klaus' Einfluss wehren kann und man als Zuschauer daher im Dunkeln gelassen wird, wie sie tatsächlich auf seine Offenbarung, das sich unzählige Vampire in New Orleans herumtreiben, reagiert hätte, gibt man sich neugierig den beiden hin, da die Harmonie zwischen ihnen trotz Klaus' Kontrolle nicht negativ beeinflusst wird.

In dieser Episode stechen gleich zwei sehr gelungene Momente der beiden hervor. Zunächst in Priester Kierans Kirche St. Anns, als Camille Klaus die Geschichte des Massakers erzählt, das sich dort einst zutrug. Das schaurige Gemetzel wird wunderbar von den Geigenklängen Tims untermalt, die mit ihrer bedrückenden und hoffnungslosen Melodie dramaturgisch sehr gut gewählt sind. Als wir dann auch noch erfahren, dass es sich bei dem Mörder um Camilles Zwillingsbruder Sean handelte, wird deutlich, dass sie Klaus gerade ohne Aufforderung einen sehr intimen Teil von sich preisgibt, was wohl daran liegt, dass sie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn hegt und Klaus daher auch an ihrer schmerzhaftesten Erinnerung teilhaben lässt. Diese Szene wird noch einmal aufgegriffen, als Camille wieder zu Hause ist und von Klaus aufgesucht wird. Da sie nun von der Existenz der Vampire weiß, meint sie, dass jene etwas mit Seans Tod zu tun hatten und will mehr darüber erfahren. Und plötzlich schwenkt alles um und Klaus beraubt sie ihrer Gedanken, da er nicht will, dass sie tiefer in jene Geschehnisse verstrickt wird. Da man bis dahin glaubte, Camille wäre Klaus bereits an Herz gewachsen, machen seine Worte den emotionalen Moment zwischen den beiden beinahe kaputt. Doch nur Sekunden später verspricht Klaus ihr, sich selbst um diese Angelegenheit zu kümmern, wodurch der kurze negative Eindruck, der den alten und emotional unausgereiften "Vampire Diaries"-Klaus durchschimmern ließ, sich im Nu verflüchtigt. Damit verstärkt sich der positive Eindruck des nun ausgeglichener und deutlich reifer wirkenden Klaus, der seit #1.02 House Of The Rising Son aufgebaut wird und man entwickelt vermehrt Sympathien, wobei das Bild des Anti-Helden durchaus bestehen bleibt. In meinen Augen wirkt Klaus nun wesentlich interessanter, da neben dem Bösewicht-Gehabe nun auch die Chance besteht, Klaus ein Herz zu geben, das eines Tages bereit ist, das Wohl eines geliebten Menschen vor sein eigenes zu stellen.

"Hayley what happened? Tell me what happened." - "I can't remember it."

Bereits zuvor wurde uns der Eindruck vermittelt, dass einige der Hexen eine Agenda planen und nun wissen wir, dass tatsächlich etwas im Busch ist. Agnes schien eigentlich recht unschuldig, doch als Hayley im Wald von einem Dutzend Hexen(?) verfolgt wurde, muss man tatsächlich annehmen, dass Hayley oder das Baby ausgeschaltet werden soll. Als die Ärztin Hayley auf ihr Muttermal ansprach, dachte ich zunächst, dass man nun ein paar weitere Werwölfe kennenlernt, doch Hayleys Aussage nach liege ich damit wohl nicht richtig. Bei dem Gedanken daran kam mir nebenbei auch gleich die Frage, ob Hayley sich trotz ihrer Schwangerschaft jetzt noch bei jedem Vollmond in einen Wolf verwandeln wird oder ob das Baby, dass sie ja anscheinend auch von allen Verletzungen heilen kann, nun auch die Verwandlung unterdrückt.

Wie rührend sich die Mikaelsons um Hayley sorgen, lässt einem gleich das Herz höher schlagen und auch das Klaus Hayley 'Love' nennt, wirkt sehr niedlich und unterstreicht sein wachsendes Einfühlungsvermögen, das nach Caroline (die trotz einiger Rufe der Fans meiner Meinung nach zur Zeit überflüssig in "The Originals" wäre, da Klaus mit Camille viel besser harmoniert und auch zu Hayley langsam eine Bindung aufbaut) nun auch Camille und Hayley zuteil wird.

"Are you really interested in shutters? " - "I can assure you, it's my current life obsession. What is your name? " - "Father Kieran. And you are?" - "Madly curious."

Durch Rebekah lernen wird Priester Kieran kennen und auch hier fällt das Gespräch auf das Massaker, das sich in St. Anns zutrug, bei dem Kieran selbst zugegen war. Da diese Geschichte auch bei Camille thematisiert wird, handelt es sich hierbei wahrscheinlich um einen zentralen Angelpunkt, der später noch das ein oder andere Geheimnis entschlüsseln wird. Bisher wissen wir bereits, dass Kieran, Marcel und Sean, Camille Bruder, darin verwickelt waren und auch wenn man uns damit zunächst nur vor ein Mysterium stellt, ist mit der Verstrickung mehrerer Figuren sofort das Interesse an dem Massaker geweckt. Aus "Vampire Diaries" weiß man ja, dass solche Massenmorde immer einem düsteren Zweck dienen und was sich hinter dieser Story verbringt, wird hoffentlich noch für einigen Nervenkitzel sorgen.

Bei ihrem Besuch in St. Anns findet Rebekah nun endlich Elijah, der nicht nur von ihr und Klaus, sondern auch uns Zuschauern heiß vermisst wird. Das die beiden über Telepathie miteinander kommunizieren können, stieß bei mir ein wenig auf Gegenwehr, denn mal ehrlich, wenn das so einfach ist, warum machen die Originals das denn dann nicht öfter?!? Elijah ist ja immer der besonnene und zu friedlichen Übereinkünften aufgelegte Bruder und stärkt diesen Eindruck gleich nach seinem Erwachen aufs Neue. Obwohl er eine etwas ungesunde Geschichtsfarbe hat, bin ich gespannt auf die nächste Episode und den Deal, den er mit Davina aushandeln will.

Fazit

Es gelingt in dieser Episode sehr gut, den Haupthandlungsstrang weiterzuspinnen und nebenbei die uns durch "Vampire Diaries" noch nicht bekannten Charaktere zu integrieren, wobei die Vergangenheit von Davina und Camille in den Vordergrund rückt. Mit dem Erwachen von Elijah steht uns nun ein neues Kapitel der Geschichte bevor, wobei besonders interessant wird, die er und Klaus miteinander auskommen werden. Dass dieses Mal die aufkeimende Lovestory zwischen Marcel und Camille nicht weiter angesprochen wurde, stört die Geschehnisse nicht, da die Chemie zwischen ihr und Klaus vollkommen ausreichend war und außerdem durch den Flirt zwischen Davina und Tim ergänzt wurde. Gut ist auch die Annäherung zwischen Klaus und Hayley gelungen, die in meinen Augen zwar kein Liebespaar werden, aber ein solide Freundschaft aufbauen können. Nur die Abwesenheit von Sophie, die nach dem kurzen Auftritt zuvor nun gänzlich fehlt, verwundet mich etwas.

Marie Florschütz - myFanbase

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