Bewertung

Review: #1.16 Verräter

Foto: Shelley Hennig, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Shelley Hennig, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Während in der Schule eine Wohltätigkeitsveranstaltung stattfindet, flammt die Rivalität zwischen John Blackwell und Ethan Conant erneut auf und beeinflusst die Beziehung ihrer Kinder. Faye und Diana müssen sich derweil mit ganz unterschiedlichen Problemen bezüglich Männern auseinandersetzten.

"What about Cassies Dad?" – "Did you say Cassies Dad?" – "Haven't you heard? He's back from the dead."

Das Auftauchen von John Blackwell hat meiner Meinung nach wieder etwas Pepp in die Serie gebracht, obwohl leider diese eine Storyline die mangelnde Spannung und die teilweise nervigen Handlungsstränge nicht ausgleichen kann, vor allem da Blackwells Szenen momentan häufig mit Cassie verbunden sind und diese ist zur Zeit für mich der nervigste Charakter überhaupt. Am Ende der Folge entsteht für mich jedoch die Hoffnung, dass sich dies in Zukunft vielleicht ändert, da Cassie nun doch einsieht, dass die dunkle Seite der Magie einige Gefahren birgt. Doch dazu später.

John Blackwell selber wurde lange als geheimnisvoller und gefährlicher Charakter aufgebaut. Nun da er aufgetaucht ist, bleibt das Geheimnisvolle zwar bestehen, doch das Gefährliche schwindet mit jeder Szene. Und genau diese Tatsache gefällt mir sehr gut, denn es ist nicht das, was von ihm erwartet wurde und es zeigt, dass er sich wirklich verändert hat und ihm nun etwas an seiner Tochter liegt. Andererseits denke ich, dass die gefährliche Seite jederzeit wieder zum Vorschein kommen könnte und zwar dann, wenn Cassie in Gefahr schweben würde. Dadurch und durch die Geheimnisse, die er immer wieder zu verbergen scheint, bleibt das Geheimnisvolle um seinen Charakter bestehen und dies ist etwas was diesem Handlungsstrang Spannung verleiht.

Was mir jedoch vor allem am Auftauchen John Blackwells gefällt, ist dass vermehrt Bewegung in die Geschehnisse der Vergangenheit kommen, denn wenn ich ehrlich bin, interessieren diese mich zur Zeit mehr, als das Rumgeplänkel der sechs Jugendlichen, die meiner Meinung nach leider mit ihren Handlungssträngen immer mehr vom Kern der Serie abweichen. So gefällt es mir, die erneut aufgeflammte Rivalität zwischen John und Ethan zu beobachten und ich hoffe, dass wir zwischen den beiden noch einige Szenen zu sehen bekommen. Auch das Zusammentreffen zwischen Dawn und John lässt darauf schließen, dass zwischen den beiden in der Vergangenheit einiges vorgefallen ist, beziehungsweise dass die zwei zusammen irgendwelche Pläne schmiedeten. Alles eigentlich gute Ansätze, die hoffentlich in den nächsten Episoden weiterverfolgt werden.

"You were right about my dark magic. It was pushing me to places, that I didn't wanna go."

Wie schon erwähnt ist Cassie für mich zurzeit derjenige Charakter, der mir größtenteils einfach nur noch auf die Nerven geht. Ihre Entwicklung ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und ihre Art entspricht für mich so gar nicht der einer Jugendlichen. Klar, dem werden jetzt einige entgegenhalten, dass sie eine Hexe ist, aber sie ist auch noch ein Teenager, ein Kind, dass ihre Mutter verloren hat, deren Vater vor kurzem von den Toten wieder auferstanden ist und deren Großmutter, die einzige erwachsene Bezugsperson in seinem Leben, schon länger abwesend ist. Doch scheinbar scheinen Cassie all diese Dinge nicht zu beschäftigen, bei ihr dreht sich alles um ihre Hexenkräfte und um die Magie.

Dies zeigt sich meiner Meinung auch in den Gesprächen mit ihrem Vater. Als er ihr die Chance gibt ihn besser kennenzulernen, stellt sie kaum eine Frage zu seinem Leben, seinen Gefühlen oder den Gründen, die ihn all die Jahre dazu veranlasst haben, nicht mit seiner Tochter in Kontakt zu treten. Auch macht sie ihm nicht wirklich Vorwürfe für sein Wegbleiben oder ist ihm böse darüber, ihre Verärgerung und ihr mangelndes Vertrauen scheinen eher den Ursprung darin zu haben, dass ihr Vater dunkle Magie praktiziert hat und damit scheinbar nicht umgehen konnte.

Auch scheint sich Cassie mühelos mit ihren Kräften, auch mit den Dunklen, abzufinden. Sie macht sich bis zum Ende dieser Folge nicht einmal Gedanken darüber, wie stark diese Kräfte ihr Leben beeinflussen, und dass es ihr damit kaum möglich ist, ein normales Teenagerdasein zu führen. Kurz gesagt, das was bei anderen Mitglieder des Zirkels vielleicht fast zu stark thematisiert wird, nämlich, dass es noch ein Leben neben der Hexerei gibt, wird bei Cassie total Außen vor gelassen und gerade für sie hat sich doch in den letzten Monaten so viel verändert, also sollten doch gerade bei ihr die meisten Zweifel, Ängste und Unsicherheiten auftauchen.

"The Blakes and the Conants, written in the stars isn't just destiny it's a curse!"

Ich kann es nicht anders ausdrücken, aber der Fluch an dieser Beziehung ist, dass sich der Zuschauer mit diesen Szenen herumplagen muss. Die Beziehung von Cassie und Adam hat meiner Meinung überhaupt nichts, was ich als spannend, süß oder auch schon erträglich bezeichnen könnte. Die Chemie zwischen den beiden muss man in jeder Szene suchen, um dann festzustellen, dass man sie nicht findet, da hier einfach nichts vorhanden ist. Was für mich dabei schon fast schmerzhaft ist, ist, dass ich glaube, dass die beiden, ohne einander, wirklich gute Szenen und damit auch spannende Handlungsstränge haben könnten, bei denen das schauspielerische Talent von Britt Robertson und Thomas Dekker auch zur Geltung kommen würde.

Bei Thomas Dekker kann ich es zwar schlecht beurteilen, da ich ihn nicht aus anderen Rollen kenne, doch seine Biographie spricht eigentlich für sich und ich denke er ist sicherlich zu viel mehr fähig, als einen Charakter zu spielen, der eigentlich nichts anderes zu tun hat, als seit sechzehn Folgen einem Mädchen hinterherzulaufen. Und auch in dieser Folge hat sich Adam nicht wirklich als eigenständige Person mit einer eigenen Meinung bewiesen. Denn als Cassie seinen Vater beschuldigt, verteidigt er ihn zwar halbherzig, stellt sich dann jedoch bald wieder auf Cassies Seite. Ich verstehe echt nicht, wieso Adam nicht endlich einen anständigen Handlungsstrang erhält und zwar einen, der ihn nicht nur als Anhängsel von Cassie, der keine eigene Meinung hat, zeigt.

Auch Britt Robertson kann meiner Meinung mehr als sie jetzt zeigt. Das hat sie in "Life Unexpected – Plötzlich Familie" bewiesen und auch schon in "The Secret Circle" und zwar ironischerweise in der Zeit als sie und Adam etwas Abstand voneinander genommen haben. Da ist Cassie nämlich an der Seite von Faye und Jake richtig aufgeblüht und abgesehen davon, dass die Chemie zwischen diesen Charakteren wirklich stimmte, hatte ich auch das Gefühl, dass sich Britt Robertson damals besser mit ihrer Rolle identifizieren konnte und so etwas überträgt sich natürlich sofort auf den Fernsehbildschirm.

Zum Schluss der Episode ist bei mir jedoch ein bisschen Hoffnung aufgekeimt, denn die Beziehung zwischen Adam und Cassie scheint ja nicht nur mit dem Schicksal verbunden, sondern auch ein Fluch zu sein. Das lässt mich hoffen, dass dieser Fluch schnell Gestalt annimmt und die beiden dazu zwingt getrennte Wege zu gehen. Dies würde den Autoren die Chance geben, Adam in eine sinnvolle und gute Storyline zu verwickeln und Cassie wieder mit den Charakteren zusammenzubringen, mit denen nicht nur Britt Robertsons schauspielerisches Talent zum Vorschein kommt, sondern auch die Chemie um einiges besser ist.

"Are you like an employee?" – "No I'm Eva, Lee's girlfriend."

Überaschenderweise hat mir Fayes Storyline in dieser Episode ganz gut gefallen. Obwohl ich bis jetzt überhaupt nicht begeistert von der Faye/Lee Geschichte war, da sie für mich weder vor Spannung strotze, noch habe ich gesehen wo sie hinführt, war die Entwicklung in dieser Folge gar nicht so schlecht. Natürlich sehe ich immer noch nicht genau, was dieser Handlungsstrang für einen Zweck haben soll, außer dass Faye isoliert von den anderen eine eigene Storyline auf den Leib geschrieben bekommt, doch war dieses Mal wenigstens Spannung vorhanden und neben den wenigen kleinen Szenen zwischen John, Ethan und Dawn, waren Faye, Lee und Eva der einzige Lichtblick dieser Episode.

Mir hat sehr gut gefallen, dass man vorerst das Gefühl hatte, Lee sei sich seinen Gefühlen überhaupt nicht sicher und sei zwischen Eva und Faye hin- und hergerissen. So war die Überraschung umso größer, als er sich auf der Wohltätigkeitsveranstaltung so klar für Faye entscheidet. Denn ehrlich gesagt, ich hätte nicht damit gerechnet, dass er wirklich so viel für sie empfindet. Schließlich hatte die Storyline auch noch einen richtig guten Cliffhanger, welcher auf alle Fälle Potential für die weiteren Folgen bietet, denn genauso wie bei Lee, ist nun auch bei Faye klar, dass sie etwas für Lee empfindet und somit wird sie nicht wirklich begeistert davon sein, was seine Ex-Freundin Eva getan hat.

Leider hat dieser Cliffhanger auch eine negative Seite. Ich verstehe nämlich nicht ganz, was die Autoren damit bezwecken, dass sie in dem Augenblick, in welchem sich die Geschichte um die Eltern der Jugendlichen, sowie das Ereignis damals auf dem Boot zuspitzen, noch einen zweiten Handlungsstrang hervorzaubern, der Faye total vom Kern der Serie sowie vom Hauptplot isoliert. Aber ich lasse mich da gerne überraschen und so lange die anderen Charaktere und die anderen Storylines nicht überzeugen können, bin ich froh, wenn ich wenigstens durch Fayes Story unterhalten werde.

"And he wouldn't be leaving, if you'd even flashed him a smile. And you, since when does Faye Chamberlain take 'No' for a answer?"

Eigentlich würde es mich ja nicht stören, wenn zwei der Hauptcharaktere, eine Episode lang wie ganz normale Teenager mit deren Problemen und Sorgen dargestellt werden, schließlich darf man nicht vergessen, dass sie neben ihrem Hexendasein auch noch menschliche Wesen sind, die zur Schule gehen, sich für Jungs und Kleider interessieren und Probleme und Sorgen von normalen Teenager mit sich herumschleppen. Auch hat mir sehr gut gefallen, dass Melissa endlich wieder etwas zu sich selbst findet und wieder etwas selbstsicherer und eigenständiger wird. Genauso fand ich es schön zu sehen, dass sich Diana scheinbar endgültig von ihrer Beziehung mit Adam lösen konnte und nun bereit ist auch mal einen Flirt mit jemandem Neuen zu wagen. Doch leider strotzten die Szenen der restlichen Charaktere, mit einigen Ausnahmen, nicht wirklich vor Spannung und so waren diese normalen Teenagerprobleme von Melissa und Diana schlicht und einfach langweilig.

Grant wurde als sympathischer Typ dargestellt und wenn ich die Verabschiedungsszene zwischen ihm und Diana analysiere, werden wir ihn wohl bald wiedersehen, was für mich gleichzeitig auch heißt, dass er entweder nicht der ist, den er vorgibt zu sein oder dann durch Diana in die Welt der Magie hineingezogen wird. Beides eigentlich gute Ansätze, die zu guten Handlungssträngen führen könnten, wenn sich daraus nicht noch eine dritte, von den anderen zwei isolierte, Storyline ergibt.

Denn momentan habe ich das Gefühl, dass die Serie immer mehr vom Kerninhalt - sechs Jugendliche, die entdecken, dass sie übernatürliche Kräfte besitzen, die am stärksten zur Geltung kommen, wenn sie, sie zusammen praktizieren - abweicht. So haben wir den Haupthandlungsstrang, nämlich das Geheimnis um die Eltern und um die Ereignisse der Vergangenheit, der von Anfang an immer wieder eine Rolle spielte. Momentan konzentrieren sich aber rein Cassie und Jake auf diesen Haupthandlungsstrang, während Diana, Melissa und Faye sich dafür eigentlich wenig bis gar nicht interessieren, obwohl auch sie während des Feuers mindestens ein Elternteil verloren haben. Adam wird noch als dritter Charakter in die Hauptstory integriert, doch ist sein Antrieb nicht unbedingt der, dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, sondern er tut eigentlich nichts anders als Cassie wie ein liebeskranker Trottel hinterherzujagen und Jake mit Adlersaugen zu beobachten, damit dieser seinem Schwarm, beziehungsweise nun seiner Freundin, ja nicht zu nahe kommt. Für mich hat dies alles nicht mehr viel mit einem geheimen Zirkel zu tun, zu dem die sechs Jugendlichen gehören, und der eigentlich vor allem durch ihre gemeinsam verbundenen Kräfte stark ist.

Fazit

John Blackwell als Charakter, seine kurzen Szenen mit Ethan und Dawn, sowie der Handlungsstrang rund um Faye und Lee waren die wenigen positiven Punkte dieser Episode, wobei es bei letzteren leider schon wieder einiges zu bemängeln gibt. Ich kann den Autoren eigentlich nur raten, sich wieder etwas vermehrt auf den Kern der Serie zu konzentrieren, Jake und Melissa etwas mehr Screentime mit einer anständigen Storyline zu geben, Cassie und Adam so schnell wie möglich wieder zu trennen und dann dafür zu sorgen, dass Thomas Dekker sein schauspielerisches Talent in dieser Serie auch einmal unter Beweis stellen darf und zwar ohne, dass sein Charakter Adam nichts anderes tut, als einem Mädchen hinterherzujagen, bei dem er glaubt, sie sei vom Schicksal für ihn bestimmt.

Maria Schoch - myFanbase

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