Review: #9.10 Lydia

In der letzten Episode haben wir Lydia kennengelernt und mit dieser Episode von "The Walking Dead" lernen wir sie noch etwas besser und zudem ihre Eltern kennen und wir erfahren, warum Lydia so verängstigt ist. Zudem können wir uns ein Bild des neuen Gegners machen: Alpha.

Lydia erzählt ihre Geschichte...

Ich hatte in meiner letzten Review vermutet, dass man Lydia bereits als Kind eingetrichtert hat, dass es in der Welt nur Gefahren gibt. Jedoch – wie man jetzt sieht – hat man ihr nicht nur das eingetrichtert, sondern hat ihr auch unglaubliches Leid zugefügt, von dem sie sich nie so wirklich erholt hat und das erklärt umso mehr ihr Verhalten. Dass sie verängstigt ist, stand bereits in der letzten Episode außer Frage. Ebenso, dass ihre Mutter eine große Schuld daran hat. Erklärt wird das Ganze in Flashbacks und allzu leicht waren diese nicht wirklich zu verdauen.

Erzählt wird Lydias Vergangenheit in Baltimore aus einem Keller, nachdem das Virus ausgebrochen ist. Wenn man nicht wüsste, dass die Staffel bereits 2019 ausgestrahlt wurde, könnte man fast meinen, ich habe mir die Weltsituation aus dem letzten und diesem Jahr einfach nochmal in Fiktion angesehen. Nun ja. Ich muss sagen, dass Lydias Eltern keine schlechten Menschen waren – zumindest was die erste Version von ihrer Geschichte angeht. Denn ihr Vater Frank ist durchaus bewusst, dass die Lage sich nicht so schnell ändern wird, bleibt aber dabei noch immer ziemlich ruhig und gelassen und versucht seine Tochter, die er über alles liebt, zu beschützen und zu beruhigen. Seine Frau wirkt dagegen ziemlich verängstigt und fast schon wie ein Mauerblümchen und dennoch liebende Mutter zugleich. Zugegeben hätte mir diese Version ziemlich gut gefallen – Frank als Vater, der sich opfert, um sein Kind und seine Frau zu beschützen.

Dennoch habe ich mich bei dieser Version eben auch gefragt, was Lydia so verängstigt hat. Dass sie Schuld am Tod ihres Vaters hatte, der ihr immer, wenn sie Angst hatte, ein bestimmtes Lied vorgesungen hat? Wie gesagt, es wäre echt schön gewesen, hätte es gestimmt. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die Anführerin von Lydias Gruppe jemand zu sein scheint, die brutal vorgeht (wenn es in ihren Augen nötig ist) und die nicht nur Durchsetzungsvermögen hat, sondern auch keine Schwäche duldet und dazu noch manipulativ ist.

Dass Lydias erste Version der Geschichte nicht stimmt, macht die Ermordung eines Bewohners im Keller deutlich. Zudem war für mich persönlich auch eindeutig bei diesem Szenario erkennbar, dass Lydias Mutter dabei das erste Mal 'Blut geleckt' hat, die Schwächeren und die, die ihr Widerworte geben, einfach auszuschalten. Interessant fand ich auch die optische Veränderung von Lydias Mutter, die gezeigt hat, dass das nicht nur eine rein optische Veränderung ist, sondern eine, die deutlich signalisiert, dass man sich mit ihr nicht anlegen sollte. Genau deshalb musste auch der gute Frank sein Leben lassen – weil er sich gegen seine Frau und deren Willen gestellt hat. Die Leidtragende ist hier tatsächlich Lydia, denn sie ist verängstigt, glaubt, dass sie die Brutalität ihrer Mutter (kann man sie eigentlich so nennen?) verdient hat und die sich offenbar in eine Geschichte geflohen hat, um alles besser ertragen zu können.

Doch warum macht sich ihre Mutter – die sich selbst den Namen Alpha gegeben hat – auf den Weg, um ihre Tochter zurückzuholen, wenn diese doch aber ein schwaches Glied in der Gruppe zu sein scheint? Denn ich glaube, in dem Punkt hat Lydia eindeutig die Wahrheit gesagt: Das ist das Ding ihrer Mutter und dass sie Schwächere zurücklässt. Mutterliebe wird wohl bei Alpha wohl kaum die Begründung sein, weshalb sie sich auf den Weg nach Hilltop gemacht hat. Aber vielleicht weil sie sich davon etwas verspricht, was sie nur mit bzw. durch ihre Tochter erreichen kann. Auf jeden Fall ist Alpha ein*e Gegner*in, mit der es echt spannend werden könnte, denn hier ist die Backstory sehr lohnenswert zu erzählen, wenn es die Autor*innen denn richtig anstellen, was ja in der Vergangenheit oftmals nicht ganz geglückt ist. Alpha ist zumindest ein Charakter, der für mich frischen Wind in die Serie bringt, weil eben erst jetzt damit begonnen wird, sie und ihre Pläne zu erforschen.

Randnotizen

• Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass Lydia Henry mit dem Hammer erschlägt, dabei könnten die beiden noch jede Menge interessanter Dinge erleben – wie das Essen von Würmern. Somit können wir uns sicher schon mal drauf einstellen, dass wir noch weitere solcher Sachen zu sehen bekommen werden.
• Ich glaube, ich möchte nicht wissen, woher und wie sich Alphas Gruppe ihre 'Tarnmasken' beschaffen haben, aber ich kann es mir lebhaft vorstellen.
• Was wohl mit Luke und Alden passiert ist? Die wird Alpha wohl kaum laufen gelassen haben.
• Sehr gut hat mir das Gespräch zwischen Henry und Daryl gefallen, der nochmal aufgezeigt hat, wie sicher sich Carol mittlerweile fühlt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, was für ein Schwein ihr Mann war und wie verängstigt sie war.
• Mit Tara hat man eine gute Nachfolgerin für Jesus gefunden, um den ich im Übrigen noch immer trauere, denn auch er hätte Yumiko versichert, nun zur Gruppe zu gehören und dass man mit ihm reden kann.

Fazit

Ich muss sagen, dass sich "The Walking Dead" durchaus wieder in eine positive Richtung gesteigert hat und man mit Alpha einen mysteriösen Charakter eingefügt hat, bei dem ich sicherlich Freude daran habe, ihn zu ergründen und zu verstehen.

Zur Fotogalerie mit Bildern aus Episode #9.10 Lydia

Daniela S. - myFanbase

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