Bewertung

Review: #10.07 Mach die Augen auf

Foto: Juan Javier Cardenas & Avi Nash, The Walking Dead - Copyright: Jace Downs/AMC
Juan Javier Cardenas & Avi Nash, The Walking Dead
© Jace Downs/AMC

Nachdem es in der letzten Episode bereits angedeutet wurde, spielt in Episode 7 der zehnten Staffel von "The Walking Dead" die Krankheit der Bewohner in Alexandria eine größere und entscheidende Rolle und führt zu einer perfekten Vorbereitung auf das sogenannte Herbstfinale.

"Weißt du, woran ich erkenne, dass ein Mann lügt? Dass er den Mund aufmacht."

Siddiq gibt in Alexandria alles, um die Epidemie aufzuhalten, weil es einfach vielen Menschen nicht gut geht und einige immer schwächer werden. Im Nachhinein scheint es fast unlogisch, dass man nicht schon früher auf die Idee gekommen ist, dass es sich um schlechtes Trinkwasser handeln könnte. Doch warum sollte man das auch in Frage stellen, wenn es doch vorher nie Probleme gab. Jedenfalls stand Siddiq enorm im Fokus in dieser Episode. Und auch hier weiß man erst am Ende, dass dies alles einen bestimmten Grund hatte. Es ist schade, dass Siddiq nun der nächste Charakter ist, den es aus Alexandria erwischt, wobei es für ihn selbst dann wohl doch fast einer Erleichterung gleichkommt. Dass Dante quasi der Spion und die Ursache für alle Probleme war, muss ich auch erst mal verkraften, denn irgendwie wirft es doch zu viele Fragezeichen auf. Fakt ist, dass er zu Beginn der Staffel aus dem Nichts auftauchte. Da nicht jeder jeden kennt, hatte ich mir dazu keine weiteren Gedanken gemacht, aber in Alexandria muss man wohl das Sicherheitskonzept überdenken. So groß ist die Gemeinschaft nun auch nicht. Es gibt ein Tor, also auch so etwas wie Grenzkontrollen und so ein bisschen sollte man schon mitbekommen, wer so neu ist und woher er kommt. Das kann ich aber irgendwie akzeptieren.

Schwieriger finde ich schon den Gedanken, dass es sich hier um ein lange geplantes Projekt gehandelt haben wird und Alpha das sicherlich nur engen Vertrauten aufgibt. Oder hat Dante etwa auf eigenen Antrieb gehandelt? Dann wäre sein Verschwinden aus der Herde irgendwann mal aufgefallen. Ein Vertrauter wäre jedenfalls aus meiner Sicht jemand, der schon lange in der Herde lebt. Dass man sich dann so lange so unentdeckt wieder in der richtigen Zivilisation zeigen kann, ist zumindest diskutabel. Kurzum, mir ist das eigentlich zu einfach umgesetzt worden. Waren wirklich alle so fahrlässig? Ist Dante so ein genialer Schauspieler? Und vor allem, wieso hat seine Abstinenz von Alpha nicht Zweifel aufkommen lassen, da das Leben in Alexandria nun doch nicht schlecht ist?

"So ein Gedanke wäre gefährlich, weil er sich verbreitet. Und das könnte meine Mutter niemals aufhalten."

Mit dieser Frage kommen wir nämlich auf den zweiten Schwerpunkt der Episode. Carol will den Gefangenen ausquetschen, kommt aber durch Lydia auf die Idee, dass es vielleicht besser ist, ihn davon zu überzeugen, dass man ohne Alpha ein besseres Leben haben könnte. Der Ansatz ist überaus nachvollziehbar und sicherlich mittelfristig auch erfolgversprechend, vor allem, wenn Alphas Lüge bezüglich ihrer Tochter ans Licht käme. Auch bei Aaron und Gamma hat man sehr schön merken können, welches Potenzial in der Vorstellung für ein normales Leben steckt. Und Alphas Methoden überbieten ja fast schon die von Negan (den ich übrigens schmerzhaft vermisst habe in dieser Episode). Insofern ist die Strategie klar und doch auch sehr offensichtlich, sodass der Gefangene das erst mal durchschaut und sich gar nicht darauf einlässt. Trotzdem glaube ich, dass er irgendwann nachdenklich geworden wäre. Insofern ist Aarons Strategie besser, nur dass Gamma eben immer wieder von Alpha gebändigt wird.

"Du hast mich benutzt. Du bist genau wie sie."

Am Ende bekommt Lydia noch mal eine große Bedeutung. Daryl wollte sie raushalten, doch Carol fragt, ob sie noch helfen wolle, ohne ihr genau zu sagen, worum es geht. Lydia hat aber auch nicht danach gefragt. Insofern finde ich ihre Reaktion am Ende doch sehr übertrieben. Lydia wurde doch nicht hinters Licht geführt. Sie sollte einfach nur aufdecken, dass Alpha nicht immer die Wahrheit sagt und von anderen mehr Opfer verlangt als von sich selbst. Ich hoffe, dass dies bei Gamma dann wirklich angekommen ist und sich dadurch doch Zweifel weiter vergrößern. Und Lydias Flucht vielleicht sogar in Richtung Mutter wird auch nicht wirklich hilfreich sein, wobei da gewiss eine gute Ausrede gefunden werden wird. Alpha ist ja leider nicht blöd. Unter dem Strich ist zum Ende der Episode also alles schlecht. Der Gefangene ist tot, Lydia hat sich gegen sie entschieden und in Alexandria könnte Dante schalten und walten und alles, auch Siddiqs Tod, auf die Krankheit schieben.

Wir wandern in der Dunkelheit, wir sind frei. Wir baden im Blut, wir sind frei.

Statt der klassischen Fazit-Überschrift dieses Mal der Whisperer-Claim, den sich offenbar alle als Mutmacher einprägen und der diese Episode in gewisser Hinsicht prägt. Es ist sehr viel passiert, auch wenn vieles so überraschend kommt, dass man entweder nicht aufgepasst hat oder die Umsetzung der Storyline zumindest in Frage stellen kann. Im Großen und Ganzen passt aber alles zusammen, weil Menschen eben auch mal Entscheidungen treffen, die man als bequem sitzender Zuschauer ohne Apokalypsen-Not eben nicht immer nachvollziehen kann. Es ist jedenfalls alles für ein spannendes und ereignisreiches Midseason-Finale vorbereitet und jeder der kann, wird sofort weiter gucken.

Emil Groth - myFanbase

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