Bewertung

Review: #10.22 Negan

Foto: Hilarie Burton Morgan & Jeffrey Dean Morgan, The Walking Dead - Copyright: Josh Stringer/AMC
Hilarie Burton Morgan & Jeffrey Dean Morgan, The Walking Dead
© Josh Stringer/AMC

Auch das Staffelfinale dieser verlängerten zehnten Staffel ist eine intensive Charakterbetrachtung mit nur minimalen Schritten vorwärts. Immerhin geht es hier vollständig um Negan, was immerhin hinreichend Neugier bedeutete, doch das alleine reicht eben doch nicht.

Ist das wirklich ein Ratsbeschluss?

Negan muss Alexandria verlassen, was in Anbetracht der Spannungen zwischen ihm und unter anderem Carol und Maggie eine mehr als nur weise Entscheidung wäre. Auf der anderen Seite hat Negan sich eigentlich nun mehrfach als wertvoll bewiesen. Doch seine Missetaten sind zu groß, als dass man darüber hinweg sehen könnte. Als Zuschauer bekommt man in dieser Episode endlich mal mitgeteilt, was weit vor der Zeit unseres Negans passiert war. Tatsächlich war Negan eher unsympathisch. Ein Sportlehrer, der seiner Frau wenig Zeit widmet, sie vielmehr betrügt und ziemlich herzlos belügt. Erst als er erfährt, dass seine Frau an Krebs erkrankt ist, hält er wirklich zu ihr. Nur seine Ichbezogenheit legt er eigentlich nicht ab. Er gibt zwar alles, um seine Frau zu retten, vor allem, nachdem die Welt sich grundlegend geändert hat, doch seiner Frau hört er weiterhin nicht zu. Statt die Zeit mit ihr zu nutzen, ist er vernarrt darauf, sie zu retten und die aussichtslose Situation zu meistern. Das lässt ihn irgendwann über seinen Schatten springen und vom ängstlichen Ausredensucher, der aus Verzweiflung vollkommen hilflos agiert, zum aggressiven Leader werden, der sich sowohl gegen Beißer als auch Menschen durchzusetzen weiß. Nur hat all das zu lange gedauert und seine Frau hat die erneute Einsamkeit nicht ertragen. Mir fiel es sehr schwer, Mitleid mit Negan zu empfinden, weil er zu viele Fehler in seinem normalen Leben begangen hat. Vielmehr hatte ich eher Unverständnis, dass Lucille so lange bei ihm geblieben ist. Insofern ist Negan letztlich für alles, was passiert ist, auch selbst verantwortlich. Dass er aus dem Tod seiner Frau dann offenbar so viel Energie zieht, dass er zu einem der furchtlosesten Anführer wird und er so brutal agiert, wie wir es erleben mussten, erschließt sich aber auch noch nicht. Da wäre es durchaus auch mal interessant, seinen Werdegang danach noch genauer zu betrachten.

Allerdings sollte dies in nicht allzu naher Zukunft erfolgen. Die Corona-Staffelverlängerung hat mir wirklich nicht sonderlich viel Freude bereitet. Bevor ich also mehr über Negan erfahren möchte, brauche ich dringend erst mal ein paar Episoden, in denen es handlungstechnisch richtig nach vorne geht. Negan jedenfalls beschließt, wieder nach Alexandria zurück zu kehren und scheint sich regelrecht auf den Konflikt mit Maggie zu freuen. Ich hoffe irgendwie darauf, dass Judith hier noch eine entscheidende Rolle spielen und Carls Vermächtnis fortführen könnte. Denn auch wenn Negan mit dieser Episode eigentlich keine Sympathiepunkte bei mir sammeln konnte, so will ich ihn doch nicht missen, denn seine Rolle im Krieg gegen die Whisperer war entscheidend.

Fazit

Ich bin froh, dass diese verlängerte zehnte Staffel nun endlich ein Ende hat und die elfte Staffel hoffentlich mindestens drei Gänge hochschalten wird. Es gibt vieles, was deutlich interessanter ist als irgendwelche früheren Erlebnisse. Selbst ein Charakter wie Negan kann da mit seiner Vergangenheit nicht richtig punkten.

Emil Groth - myFanbase

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