Bewertung

Review: #11.11 Abtrünnig

Foto: Lauren Ridloff & Angel Theory, The Walking Dead - Copyright: Josh Stringer/AMC
Lauren Ridloff & Angel Theory, The Walking Dead
© Josh Stringer/AMC

Weiter geht es mit intensiven Betrachtungen im Commonwealth, doch mit dieser oberflächlich heilen Welt und einem "normalen" Leben entfremdet sich die Serie irgendwie von ihrem Kern und kann mich mit diesen Episoden irgendwie nicht richtig erreichen.

Investigativ 1

Eugene hat mit seinen Eigenarten bisher eigentlich nur Probleme im Commonwealth verursacht, doch sein Wissen über Alexandria und Co. war so exquisit, dass man seine Kontaktfrau immer wieder als Heilsbringerin vorgeschickt hat und man ihm letztlich alles hat durchgehen lassen. Dass sich Eugene hier nicht fragt, warum er so eine Sonderrolle bekommt bzw. er sich sogar in Stephanie richtig verliebt, passt mir nicht so richtig. Das ist zu einfach für einen Charakter, der eigentlich immer alles zerdenkt. Seine Suche nach der plötzlich verschwundenen Stephanie passt dann wieder. Allerdings ist nicht so richtig klar, warum sie verschwindet und damit überhaupt seine Suche riskiert? Hätte es da nicht auch eine elegantere Lösung gegeben? Ein Auftrag, eine Versetzung, quasi jobbedingte Abwesenheit? Naja, vielleicht hatten die Autoren einfach mal Lust, ein paar CSI-Elemente einzubringen und Eugene zum Chefermittler zu befördern. Das hatte zwar seinen Charme, hatte für mich aber nichts mit der Serie an sich zu tun. So bleibt das Gefühl, als wolle man in der letzten Staffel noch was ausprobieren, weil man sich gerade in einer Art bekannten Welt mit politischen Machtstrukturen und klassischen Verschwörungen befindet. Das hat mich aber nicht erreicht. Selbst die Auflösung am Ende, also Eugenes Konfrontation mit der Wahrheit, war nicht so richtig überraschend oder offenbarend. Und dass sich sein echter Funkkontakt dann plötzlich meldet, ist auch ein kleiner Cliffhanger, der mich eher langweilt, weil er nur zig Fragen aufwirft (wieso jetzt erst? zum Beispiel) und nicht so richtig stimmig wirkt.

Investigativ 2

Auch Connie gibt sich in dieser Episode als Wahrheitssucherin. Sie darf wieder als Journalistin arbeiten und lässt da direkt ihrem Gespür für eine gute Story freien Lauf. Man kann sich sofort vorstellen, dass sie eine wirklich gute Journalistin ist, die Zusammenhänge erkennt, zu recherchieren weiß und auch die richtigen Fragen stellt, um den Gegenüber maximal herauszufordern. Auch hier stellt sich aber die Frage, was die Absicht des Commonwealth ist, dass sie diesen Job überhaupt ausführen darf. Die Chefredaktion macht eher den Eindruck, Pamela Milton nach dem Mund zu sprechen (Stichwort Gleichschaltung) und wohl eher dazu da zu sein, um die Menschen ruhig zu halten. Eine echte Journalistin, die man noch nicht so gut kennt, in solch eine Position zu lassen, wirkt auch wieder fahrlässig. Oder ich verstehe den großen Plan hinter all diesen Maßnahmen nicht. So bleibt mir das Commonwealth einfach suspekt. Doch Connie ist offensichtlich auf der richtigen Fährte, denn was Tyler Davis betrifft, scheint da noch einiges mehr im Busche zu sein. Oder ist die Liste fake, die da unter der Tür durchgesteckt wurde? Sind das alles Namen von Personen, die sich öffentlich gegen Pamela Milton gestellt haben? Die alle spurlos verschwunden sind? Man weiß es nicht, aber es sind insgesamt einfach noch sehr viele Fragezeichen und diese bisher doch recht gut funktionierende Gemeinschaft, die eigentlich starke Strukturen und eine gute Organisation zu haben scheint, wirkt von mal zu mal fragiler. Aber braucht es da jetzt erst Connie und Co. um das System ins Wanken zu bringen? Und wie passt das alles zusammen, dass demnächst ein Trupp um Daryl vor den Toren von Alexandria steht?

Investigativ 3

Nicht so offensichtlich nachforschend ist Carol wieder zugegen. Ihr werfe ich aber im positiven Sinne vor, dass all ihre Aktionen einem größeren Ziel dienen und sie die Nähe von Lance Hornsby sucht, um mehr über ihn und das Commonwealth herauszufinden, also quasi Nachforschungen betreibt. So viele neue Erkenntnisse bekommt man aber nicht, außer, dass auch das Commonwealth mit anderen Gemeinden handelt und es gewisse Abhängigkeiten gibt. Daraus könnte sich noch etwas entwickeln, aber in dieser Episode war dafür noch zu wenig Raum. Mich freut es aber, dass Carol für sich wieder eine richtige Aufgabe gefunden hat.

Fazit

Das Commonwealth kann mich immer noch nicht richtig überzeugen. Alles, was hier bisher passiert ist, wirft zu viele Fragen auf und ist noch nicht richtig stimmig. Da diese irgendwie falsche, aber trotzdem heile Welt eine gewisse Bequemlichkeit mit sich bringt, fehlt mir derzeit dieses Bewusstsein, dass hinter jedem Baum eine Gefahr lauern könnte. Es ist mir zu "normal", unausgewogen und wahrscheinlich fehlen mir Charaktere wie Negan oder Maggie, die diese dringlichen Überlebensinstinkte so gut symbolisierten.

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Emil Groth - myFanbase

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