Bewertung

Review: #3.03 Zeit der Ernte

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Nach zwei recht starken Episoden mit viel Blut und viel Krawumm geht es dieses Mal ein ganzes Stück ruhiger zu. Zwar nicht weniger intensiv als in den beiden Folgen zuvor, aber in #3.03 Walk With Me ist die Erzählweise doch gemächlicher geworden, was jedoch nicht weiter verwundert, steht die ganze Geschichte um Woodbury doch im krassen Gegensatz zu den Erlebnissen, die Rick und die anderen im Gefängnis durchmachen mussten.

Während sich unsere Truppe aus Atlanta mit Mühe und Not über den Winter gerettet hat und von Ort zu Ort gezogen ist, hat sich andernorts ein kleine Gemeinschaft entwickelt, in der die Menschen einigermaßen frei von Angst Leben können. Aber der Reihe nach...

Michonne und Andrea sind wieder unterwegs und erspähen am Himmel einen Hubschrauber, der nicht weit von ihnen entfernt abstürzt. Natürlich machen sie sich sofort auf den Weg dorthin. Ob es sich bei dem Hubschrauber tatsächlich um den gleichen handelt, den Rick einst in Atlanta gesehen hatte, bleibt leider offen, es wäre aber eine interessante Verbindung zur ersten Staffel. Während Andrea und Michonne sich der Absturzstelle nähern, beobachten sie, wie zwei Wagen auf sie zusteuern und Männer aussteigen, die den Helikopter nach Überlebenden absuchen. Zwar unternehmen sie alles, um nicht entdeckt zu werden, doch am Ende werden sie von Merle überrascht.

Wie sich herausstellt, wurde er halb verblutet und dem Tod näher als dem Leben vom Governor oder einem seiner Männer aufgelesen und nach Woodbury gebracht, wo er mittlerweile in wertvolles Mitglied der Gemeinschaft geworden ist. Seine Wunde wurde versorgt und den Stumpf bedeckt ein seltsames Metallgestell, an das er nach Bedarf Messer oder ähnliche Waffen schrauben kann. Natürlich erkennt Merle Andrea wieder und nutzt die Gelegenheit, sie zu auszufragen, wie es seinem Bruder ergangen ist.

Die Worte, die Andrea für Daryl findet, sind aufrichtig und machen dem Zuschauer noch einmal deutlich, dass er sich im Laufe der Zeit zu einer wichtigen Stütze für die Gruppe entwickelt hat. Merle ist sichtlich stolz auf seinen kleinen Bruder, hat jedoch seinen Groll auf Rick noch nicht abgelegt. Doch er hat gelernt, damit umzugehen und konzentriert seine Kraft nun darauf, Woodbury sicher zu halten.

Auf den ersten Blick wirkt die kleine Gemeinde wie eine Geisterstadt, doch bald schon wird klar, dass dort viele Menschen untergebracht sind und diese sich ein einigermaßen normales Leben aufgebaut haben. Kinder gehen zur Schule, Gärten werden angelegt und die Menschen haben wieder einen Sinn in ihrem Leben gefunden. Und sie müssen nicht ständig in Angst leben, dass sie jeden Augenblick sterben könnten. Dafür sorgt der Vorsteher der Gemeinde – der Governor.

Der Governor stellt sich schnell als patriarchalischer Machthaber dar, der Woodbury voll unter Kontrolle hat. Es gibt niemanden, der seine "Herrschaft", wenn man sie denn so nennen kann, ernsthaft in Frage stellt. Seine Erfolge, nämlich die Gruppe von Menschen innerhalb der Mauern über Monate zu beschützen, machen ihn quasi unantastbar. Selbst jemand wie Merle ordnet sich ihm unter.

Dass der Governor bei weitem nicht der netter Kerl ist, der er vorgibt zu sein, zeigt sich spätestens dann, als er mit einer Gruppe loszieht, um die Männer des verunglückten Piloten ausfindig zu machen. Anstatt sie mit in die Gemeinschaft zu nehmen, richtet er sie grausam hin, nur um an ihre Waffen und Vorräte zu kommen. Und dann, nach getaner Arbeit am Abend zieht er sich in sein eigenes kleines Reich in seinem Haus zurück, in dem er eine Wand voller abgetrennter Beißer-Köpfe in Aquarien hält. Und unter den ganzen Köpfen findet man schließlich auch den Kopf des Piloten, der vor nicht mal zwanzig Minuten noch halbwegs bei Bewusstsein war und eigentlich medizinisch versorgt werden sollte.

Dass Michonne weder dem Governor, noch der Stadt selbst über den Weg traut ist also völlig berechtigt und man wünscht sich, dass auch Andrea sich nicht von dem vermeintlichen Paradies täuschen lässt.

Fazit

Mit Woodbury wird ein interessanter neuer Schauplatz eingefügt, der genau das Gegenteil zu dem unübersichtlichen, dreckigen Gefängnis darstellt, in das Rick und seine Gruppe geflohen sind und ist vielleicht genau deswegen eine richtig gute Ergänzung für die Serie. Dass Merle wieder zurück ist, wird wohl auch nach sich ziehen, dass er sich auf die Suche nach seinem Bruder machen wird und dass sich irgendwann die Wege des Governors und Rick kreuzen werden. Oder auch nicht. Zu wünschen wäre es, denn auch wenn die Geschichte um Michonne und Andrea interessant war, so fehlten doch dieses Mal Rick und die anderen. Und auf Dauer von Schauplatz zu Schauplatz zu hüpfen, ohne dass es eine Verbindung gibt, stelle ich mir schwierig vor.

Melanie Wolff - myFanbase

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