Bewertung

Review: #3.08 Siehe, Dein Bruder

Foto: Chandler Riggs, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Chandler Riggs, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Das kleine Finale der dritten Staffel, mit dem man den Zuschauer in eine unglaublich lange Pause schickt, beweist, wie lohnenswert es war, die Begegnung zwischen Ricks Gruppe und den Menschn in Woodbury bis dahin hinaus zu zögern, zeigt einen neuen Charakter und lässt – mal wieder – einen afroamerikanischen Charakter dahinscheiden. So langsam wird das zum Muster.

Tschüss Oscar, hallo Tyreese

Als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass Chad Coleman die aus den Comics bekannte und von vielen Fans geliebte Rolle des Tyreeses übernehmen wird, wurden tatsächlich Stimmen laut, die Oscars Ableben scherzhaft voraussagten. Ich habe mich fast kaputt gelacht, als er tatsächlich erschossen wurde, nur Minuten nach Tyreeses erstem Auftritt. Es ist leicht eigenartig, dass die Autoren, sobald ein neuer farbiger Darsteller zum Cast hinzu kommt, einen alten, nicht mehr gebrauchten, umbringen. Das ist doch schon sehr auffällig, und zwar negativ. Oscar hatte gar nicht die Gelegenheit sich zu profilieren. Das kommt nun Axel zugute, der sich auf sehr unheimliche Weise an Beth heran macht. Gruselig, da läuft es mir gleich kalt den Rücken hinunter. Die witzige Einlage kurz darauf mit Carol war zwar gut gemeint und sorgte auch für einen kleinen Lacher, doch da dies der einzige der Episode ist, bleibt die Szene mit Beth und Axel umso mehr in Erinnerung.

Nun ja, Tyreese ist da und ist selbst Anführer seiner eigenen kleinen Gruppe. Wobei mir weniger sein Auftritt gefallen hat, als mehr die Szenen mit Carl. Dieser hat sich so extrem verändert, dass es einem fast im Herzen schmerzt. Er wirkt zwar noch immer recht verletzlich und ich vermute auch, dass es hier noch einmal zu einem dicken Drama kommen wird, doch auf der anderen Seite, weiß er so genau, dass er alles geben muss, um die Gruppe und vor allem seine Schwester Judith in Sicherheit zu wahren. Ich bin beeindruckt von Chandler Riggs' Entwicklung als Jungschauspieler. Seine Szenen sind klasse gespielt und gleichzeitig unverhofft erschreckend. Ich freue mich jedes Mal, wenn er auch nur im Bild erscheint, denn meist folgt eine grandiose Sequenz oder zumindest ein erstklassiger Dialog. Einfach beeindruckend!

Andrea und Merle

So viel weiß ich gar nicht zu Andrea zu sagen, außer, dass ich absolut enttäuscht bin; und das weniger von Andrea selbst, als von den haarsträubenden Geschichten, die die Autoren ihr auf den Leib schreiben. Ich habe mich richtig aufgeregt, als es zum Kampf kam und sie vor dem Gouverneur kuschte, wie ein braves Hündchen. Dann steht sie auf der Straße, feuert in den Rauch und erkennt, dass einer der Angreifer einen Gefängnisanzug an hat, aber ihre Freunde erkennt sie nicht? Ich kann kaum fassen, für wie blöde wir Zuschauer hier gehalten werden! Dasselbe gilt für Merle, den ich nach der Folge nicht mehr für so intelligent halte, wie ich es zuvor tat. Er nimmt Glenn gefangen und weiß, dass sein Bruder Daryl noch lebt und erwartet ihn nicht, als die Gruppe kommt, um die Gefangenen zu befreien? Wow, ganz schön beschränkt, da fällt mir einfach kein anderes Adjektiv ein. Trotzdem kommt es zum Schluss noch zu einer Szene, auf die ich mich seit #1.02 Gefangene der Toten freue: Merle trifft seinen Bruder wieder. Ich kann gar nicht beschreiben, wie überrascht ich von der Szene war. Dass sie Daryl gefangen nehmen und dass Merles Lüge bezüglich Michonne heraus kommen würde, war klar. Doch das alles in dieser letzten Folge vor der Pause aufgetischt zu bekommen, ist ein großartiges Geschenk der Autoren! Ich freue mich richtig und will gar nicht daran denken, was passieren wird. Ich will nicht, dass Daryl oder Merle sterben, auch wenn es so erst einmal ausschaut. Hier wird Andrea sicherlich eine Glanzstunde erleben, zumindest hat sie jetzt die Möglichkeit dafür. Sie erkennt in der letzten Szene, wer die Angreifer waren und reimt sich hoffentlich endlich zusammen, dass Phillip nicht so gut ist, wie er immer tut. Ich hoffe es so sehr, denn ich will die alte Andrea zurück haben. Eine eigenständige Frau, die sich nichts von irgendwelchen Männern sagen lässt und selbst denkt. Gerade hier fand ich auch ihre Begegnung mit Michonne bezeichnend. Ich dachte in keiner Sekunde, dass sie ihre Retterin töten wird, trotzdem schwebte die Möglichkeit in der Luft. Andrea wird hoffentlich im zweiten Teil der Staffel endlich die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Autoren bekommen, die ihr Charakter verdient hat.

Fazit

Mich hat diese Episode nicht vom Hocker gehauen, dafür waren einfach viel zu viele Dinge dabei, die mich nur meinen Kopf schütteln ließen. Außerdem kann es für so manchen Charakter nur besser kommen, denn er ist ganz am Boden. Dazu zählt vor allem Andrea, die ich gerne wieder in alter Stärke sehen will. Außerdem erwarte ich so einiges von Tyreese und auch von Michonne. Ich hoffe, dass sie mal bald anfängt, etwas mehr zu reden, denn noch immer weiß niemand, außer vielleicht Daryl ganz zum Schluss, dass Andrea beim Gouverneur ist. Ein durchwachsenes kleines Finale, das zumindest mit dem Cliffhanger und einem überragenden Chandler Riggs aufwarten konnte. Ich muss aber gestehen, dass ich beim letzten kleinen Finale in der zweiten Staffel mit größerer Sehnsucht hinausgegangen bin, denn in Staffel drei wurden bereits große Veränderungen eingeläutet und wichtige Charaktere haben ihren letzten Atemzug getan. Darum weiß ich nicht, ob ich noch so viel Action erwarten soll oder ob mich die Autoren da vollkommen überraschen werden. Ich freue mich trotzdem auf einen überragenden zweiten Staffelteil im Februar.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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