Bewertung

Review: #3.08 Siehe, Dein Bruder

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Das war doch mal ein gelungener Abschluss für die erste Hälfte der dritten Staffel. "The Walking Dead" verabschiedet sich mit #3.08 Made to Suffer mit einem wahren Feuerwerk in die wohlverdiente, aber viel zu lange Winterpause.

Es ist wieder einmal richtig viel passiert und neben der Gruppe im Gefängnis und der Gemeinde in Woodbury ist nun noch eine dritte Runde mit von der Partie. Es handelt sich dabei um Tyreese, Sasha und drei weitere Überlebende, die zufällig über das Gefängnis stolpern und dort Unterschlupf suchen. Dabei laufen sie nicht nur eine Menge Zombies in die Arme, sondern erregen auch die Aufmerksamkeit von Carl, der sie mal eben aus einer gefährlichen Situation rettet, nur um sie dann in ein gesondertes Abteil des Gefängnisses zu stecken.

Viel erfahren wir in den vierzig Minuten über die Neuankömmlinge nicht, aber auch wenn es den Anschein hat, als wäre die Gruppe friedlich gesinnt und nur auf der Suche nach einem sicheren Platz zum Schlafen, tut Carl ganz Recht daran, sie vorerst einzusperren. Die Geschehnisse der letzten Wochen haben gezeigt, dass man niemandem vertrauen kann und nun, da Rick und die anderen unterwegs sind, gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie reif Carl mittlerweile geworden ist. Aus dem kleinen, verängstigten Jungen ist ein umsichtiger junger Mann geworden, der nicht zögert, Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen. Das ist eine unglaubliche Wandlung, die jedoch vollends zu überzeugen weiß.

"Please. Don't hurt my little girl."

Nicht ganz zu überzeugen wusste in den vergangenen Episoden Michonne, die einfach chronisch unterbeschäftigt war und über die der Zuschauer Zuhause kaum etwas erfahren hat. Dies ändert sich auch in dieser Episode nicht wirklich, aber sie hat dieses Mal einige richtig starke Szenen. Während Rick und die anderen sich auf die Suche nach Maggie und Glenn machen, betritt sie das Zimmer des Governors, um dort auf sie zu warten. Natürlich ist sie erst einmal überrascht von den vielen Köpfen in den Aquarien und ist dann auch recht schockiert, als sie seine zombifizierte Tochter eingesperrt im Schrank findet. Gerade als sie sie von ihrem Elend erlösen will, taucht der Governor auf und bettelt sie regelrecht an, ihr nichts anzutun.

Man merkt dem Governor an, dass er seine Tochter liebt und Angst um sie hat. Schon zuvor wird gezeigt, wie er abermals zu ihr durchzudringen versucht und muss erkennen, dass sie einfach nicht mehr sie selbst ist. Er hat die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben, seine Tochter retten zu können und fleht Michonne daher an, ihr Leben zu verschonen. Michonne zögert zwar einen Moment, doch dann stößt sie ihr Katana eiskalt duch den Kopf der kleinen Penny und erlöst sie von Leiden. In diesem Moment bricht der Governor zusammen.

Was dann folgt, ist eine unglaublich intensive Schlacht zwischen den beiden Charakteren. Michonne und der Governor prügeln auf sich ein und niemand scheint so recht die Oberhand zu gewinnen, bis Michonne ihm eine Glasscherbe ins Auge stößt. Gerade, als sie mit ihrem Schwert ausholt, um ihn endgültig zu töten, steht plötzlich Andrea in der Türe und kann verhindern, dass ihr Lover das Zeitliche segnet. Sie lässt Michonne schließlich laufen und kümmert sich dann um den Governor, der weinend seine tote Tochter in den Armen hält.

"I'm afraid of terrorists who want what we have. Want to destroy us!

And worse... because one of those terrorists... is one of our own."

Mit Pennys Tod ist etwas in ihm zerbrochen und er sucht einen Sündenbock, dem er alles in die Schuhe schieben kann. Und diesen Sündenbock findet er schließlich in Merle Dixon, dem er vorwirft, die Gruppe um seinen Bruder nach Woodbury gelotst zu haben.

Rick und Daryl gelingt es, Maggie und Glenn zu befreien, entfesseln dabei jedoch einen unglaublich Kampf mit den Bewohnern von Woodbury. Sie schießen um sich und töten etliche Männer, verlieren dabei jedoch mit Oskar selbst auch einen Mann, ehe sie entkommen können. Und sie müssen Daryl zurücklassen, der ihnen allen Rückendeckung gibt. Dieser wird von den Männern vom Governor schließlich aufgegriffen und am Ende in den Ring geworfen, wo er zum ersten Mal wieder seinem Bruder Merle gegenüber steht, den der Governor eben für das ganze Debakel verantwortlich macht. Hier erkennt auch Andrea zum ersten Mal, dass ihre alte Gruppe noch nicht tot ist und sieht fassungslos zu, wie der Governor plant, Daryl exekutieren zu lassen. Vielleicht beginnt sie jetzt einmal, die Motive ihres Liebsten zu hinterfragen und sich nicht andauernd von ihm beschwichtigen oder gar bevormunden zu lassen.

Der Governor hält schließlich noch eine flammende Rede darüber, dass sie es den Terroristen, die sie heimtückisch überfallen haben, heimzahlen müssen und ein bisschen kann ich ihn ja auch verstehen, denn Rick, Daryl und Oskar stürmen Woodbury und schießen um sich ohne zu zögern. Sie benehmen sich wirklich wie Terroristen, aber immerhin haben sie nur Michonnes Informationen und die Gewissheit, das Maggie und Glenn gefoltert wurden. Dass in Woodbury auch Menschen leben, die nichts damit zu tun haben, kommt ihnen gar nicht in den Sinn.

Natürlich darf man nicht außer Acht lassen darf, dass der Governor alles andere als ein Heiliger ist und nicht nur Maggie und Glenn foltern lässt, sondern auch ohne zu zögern andere Überlebende (wir erinnern uns an die Nationalgarde) aus nächster Nähe erschießt.

Nun ist der Governor heiß auf Rache und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich mit seiner Armada auf den Weg zum Gefängnis macht, um es Rick heimzuzahlen. Apropos Rick. Er wirkte nach seinem kleinen Telefonat mit den ehemaligen und mittlerweile verstorbenen Charakteren wieder ganz klar und ist Herr seiner Sinne, bis er sich im Gefecht plötzlich wieder Shane gegenüber stehen sieht, der auf ihn zu läuft und seine Waffe auf ihn richtet. Der Auftritt von Jon Bernthal war unerwartet und zeigt, dass Rick noch längst nicht wieder er selbst ist.

Fazit

Über mangelnde Spannung oder actiongeladene Szenen dürfen sich die Zuschauer in der dritten Staffel bislang nicht beklagen. Die neuen Charaktere sind allesamt unglaublich interessant, wenngleich auch bisher noch etwas blass geblieben. Dass nun schon wieder eine neue Gruppe auftaucht, ist natürlich ein wenig gefrevelt, aber da es sich dabei um Tyreese, einen durchaus wichtigen Charakter der Comics handelt, dürfen die Zuschauer gespannt sein, wie sich die zweite Staffelhälfte nun entwickeln wird. Der Governor ist heiß auf Rache und der Zuschauer heiß auf weitere gute Geschichten und eine Menge Spannung. In diesem Sinne, bis Februar!

Melanie Wolff - myFanbase

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