Review: #4.14 Schonung
Das Charakterdrama der vierten Staffel geht weiter und das mit einer wirklich bombastischen Episode, die so eindringlich ist, dass man am Ende einen dicken Kloß im Hals hat. Dieses Mal gehört die Stunde ganz Tyreese, Carol und den beiden Mädchen Mika und Lizzie. Auch sie sind unterwegs nach Terminus, beschließen dann jedoch, in einem Holzhaus mitten im Wald Rast zu machen und dort einige Zeit lang zu bleiben.
"They just want me to change. They can make me be like them. Maybe I should change."
Während der ersten Minuten, noch bevor die Gruppe das Haus erreicht, werden wir einmal mehr Zeuge, dass mit Lizzie etwas nicht stimmt. Sie fleht Tyreese an, einen herannahenden Beißer, der über seine eigene Füße auf den Gleisen stolpert und dann fest hängt, nicht zu töten. Sie glaubt noch immer, dass diese Dinger einfach nur Menschen sind, die sich verändert haben und in Wirklichkeit nichts böses im Schilde führen. Missverstandene Kreaturen gewissermaßen. Und daher setzt Lizzie sich für sie ein, ja nutzt in unbeaufsichtigten Momenten sogar die Gelegenheit, sie zu füttern oder gar mit ihnen zu spielen.
Dass sie jeglichen Sinn für die Realität verloren hat, wird immer wieder deutlich. Dass sie jedoch sogar soweit geht, ihre eigene Schwester zu töten, um zu beweisen, dass die Beißer eben keine willenlosen Wesen sind, sondern eben nur ein klein wenig anders, macht einen als Zuschauer fassungslos. Dass sie skrupellos ist, das hat man schon in der kleinen Einstellung in #4.10 Neben dem Gleis gesehen, als sie einen Hasen ausweidete. Wie sich im Verlauf der Episode auch noch herausstellt, hat sie das schon einmal gemacht. Im Gefängnis hatte sie einen Hasen getötet und an ein Brett genagelt – einfach nur, weil sie Spaß haben wollte, wie sie einem völlig fassungslosen Tyreese mitteilt. Sie war es auch, die die Beißer mit Mäusen gefüttert hat.
Es gab also immer wieder Anzeichen dafür, dass Lizzie zu einem ernsten Problem werden könnte, doch dass sie soweit geht, Mika zu opfern, um ihre These zu beweisen, macht mich und auch Tyreese und Carol erst einmal sprachlos. Natürlich stellt sich die Frage für die beiden, was nun mit Lizzie geschehen soll, denn es wird deutlich, dass man ihr mit Vernunft nicht beikommen kann. Sie hat den Bezug zur Realität verloren und ist für jeden Menschen um sie herum eine Gefahr. Darum beschließt Carol, einen drastischen Schritt zu gehen und Lizzie zu töten.
"I forgive you. I'm never gonna forget. It happened. You did it. You feel it. I know you do. It's a part of you now. Me, too. But I forgive you."
Es ist eine unglaublich verstörende Szene, als dieses kleine weinende Mädchen vor ein paar Blumen steht und sich immer wieder bei Carol entschuldigt, diese jedoch weiß, dass sie keine andere Wahl hat, als sie zu töten. Also hebt sie ihre Waffe, zögert und schießt der Kleinen dann in den Kopf. Mit diesem Schuss wird ein weiteres Tabu in "The Walking Dead" gebrochen, denn bislang starb ein gesundes Kind nie durch die Hand eines Erwachsenen. Natürlich erspart man den Zuschauern den Anblick der zusammensackenden Lizzie, aber alleine der Blick in Carols Gesicht lässt einen den Atem anhalten.
Für Carol ist dies das zweite Mal, dass sie für das Wohl anderer einen Menschen tötet und am Ende gesteht sie Tyreese, dass sie Karen und David getötet hat. Sie ist sich ihrer Schuld bewusst, verteidigt sich jedoch damit, dass sie auch zur damaligen Zeit keine andere Wahl hatte. Tyreese versteht das und als er sieht, dass Carol dies durchaus belastet, da vergibt er ihr. Zwar macht er ihr auch klar, dass er es niemals vergessen wird, doch er vergibt ihr und nimmt ihr damit ein Teil der Last, die ihr auf der Seele lag.
Dann brechen die beiden zusammen mit Baby Judith auf nach Terminus. Der Traum von einem Leben in dieser kleinen Hütte, zusammen mit den drei Kindern, Pekannüssen und Pfirsichen, den sie zwischenzeitlich zu träumen wagten, verflüchtigt sich binnen eines Tages und löst sich in einen dunklen Rauch auf. Für Carol doppelt schlimm, denn nach ihrer Tochter Sophia verliert sie mit Mika und Lizzie nun schon wieder Kinder, die sie in ihr Herz geschlossen hat.
Fazit
Es ist eine schwere, wenn nicht sogar die bisher düsterste Stunde von "The Walking Dead". Das Ende erinnert ein klein wenig an den Roman "Von Menschen und Mäusen" und es ist hier wirklich hervorragend umgesetzt. Noch immer steckt mir ein Kloß im Hals und es ist wirklich faszinierend, was Scott M. Gimple in der zweiten Hälfte der vierten Staffel bislang geschafft hat. Ich hätte nie gedacht, dass mich die Serie so noch einmal so sehr fesseln kann, ohne viel Action dafür einzusetzen. Grandios!
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The GroveErstausstrahlung (US): 16.03.2014
Erstausstrahlung (DE): 01.11.2014
Regie: Michael Satrazemis
Drehbuch: Scott M. Gimple
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