Review: #8.03 Wir oder die
Der Krieg ist weiterhin im vollen Gange und die Kämpfe fordern die ersten Opfer auf Seiten unserer "Helden". Nach drei Folgen der 8. Staffel ist klar, dass wir uns bis mindestens zum Finale der ersten Staffelhälfte mit den Kämpfen der kleinen Gruppen aufhalten werden und neben jede Menge (sinnloser) Schießerei, spritzendem Blut und herausquellenden Gedärmen auch eine Menge kleine Dramen erleben werden.
"know who it was, didn't matter. Not one bit."
Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: "The Walking Dead" ist weit von einstigen Höhen entfernt. Die Konflikte, die angedeutet werden, sind vollkommen langweilig, weil sie einfach den Zuschauer emotional nicht mehr packen können. Nehmen wir Erics Tod beispielsweise. Für Aaron mag dieser tragisch sein, der Zuschauer bleibt davon jedoch unberührt, denn es gab einfach kaum Gelegenheit, das Paar kennenzulernen. Aaron ist präsent, weil er die Gruppe damals nach Alexandria brachte, doch Eric, der seine große Liebe sein sollte, blieb selbst in den wenigen Gesprächen mit Aaron blass. Es fällt schwer, einen Charakter zu betrauern, der einem nicht vertraut war. Und so verliert die Szene, in der Aaron voller Verzweiflung dabei zusieht, wie ein zombifizierter Eric sich langsam von ihm weg bewegt, einfach an Stärke, weil man für die Charaktere nichts empfindet.
Ein weiteres Beispiel ist das forcierte Aufeinandertreffen von Morales und Rick. Was soll der Zuschauer daraus ziehen? Morales wirft Rick vor, dass sein Weg ihn zu einem Monster hat werden lassen, der mordet und plündert, während er Negans Verhalten damit verteidigt, dass er ihn damals in einem desolaten Zustand gefunden und ein neues Zuhause gegeben hat. Am Ende, so muss er feststellen, waren ihre Wege vielleicht unterschiedlich, sie sind aber an einem ähnlichen Punkt angelangt. Dass sie einst eine kurze gemeinsame Zeit hatten, rechtfertigt für Morales keine emotionale Bindung und recht damit hat er. Zu blass war sein Charakter, zu wenig ist er dem Zuschauer in Erinnerung geblieben. Und alles, was nach seinem Tod bleibt, ist das dumpfe Gefühl, dass sein Auftauchen pure Zeitverschwendung gewesen ist.
Naja, vielleicht keine pure Zeitverschwendung. Es ist das erste Mal, dass Rick zögert, dass er innehält und nachzudenken beginnt. Bis Daryl auftaucht und Morales einen Pfeil durch den Kopf jagt. Gemeinsame Vergangenheit hin oder her. Daryl hat nach wie vor kein moralisches Gewissen mehr. Er sieht nur noch den Kampf gegen die Saviours, es gibt für ihn nur noch Freund oder Feind, keine Grauzone. Und so tötet er ohne zu zögern auch den Saviour, der am Ende ihm und Rick auflauert, sich dann jedoch ergibt, in der Hoffnung, er könne auf Rick zählen, wenn er ihm verspricht, dass er freigelassen wird, sollte er ihnen erzählen, wo sich die Waffen befinden. Rick sieht einen Moment etwas anderes als den Krieg, doch das, was er ins Rollen gebrach hat, das kann er nicht aufhalten, nicht mal im Kleinsten.
Während Rick also so langsam beginnt, seine Aktionen zu hinterfragen oder wenigstens die Menschen hinter den Saviours zu sehen (wenigsten bei einigen wenigen), hat Morgan starke Probleme damit, Jesus' Weg zu akzeptieren, Saviours, die sich ihnen ergeben, nach Hilltop zu bringen. Ein wenig verständlich ist es schon, vor allem als derjenige Saviour beginnt, sich über Benjamin lustig zu machen, der damals für seinen Tod verantwortlich war. Jesus hat es sehr schwer, Morgan zu überzeugen, dass sein Weg der blinden Rache falsch ist, und der Kampf zwischen den beiden ist durchaus interessant, da er zeigt, dass Morgan dabei ist, sich selbst zu verlieren. Und das scheint er selbst auch zu spüren, so dass er sich erst einmal von der Gruppe entfernt. Ich hoffe nicht für allzu lange.
Jesus bringt die Gefangenen schließlich nach Hilltop, wo Maggie nicht so recht weiß, was sie mit ihnen anfangen soll. Jesus palavert etwas davon, dass sie an später, an die Zeit nach dem Krieg denken müssen, aber wohin mit den Saviours während des Krieges? Ich denke nicht, dass es eine weise Entscheidung wäre, sie ins Hilltop zu lassen, da hat Maggie schon recht. Jesus erwähnt ein paar Trailer, in die man die Gefangenen stecken könnte, mit rund-um-die-Uhr Überwachung. Ich kann Jesus' Gedanken nachvollziehen, aber dennoch sehe ich nicht, dass die Saviours sich tatsächlich auf ihre Seite stellen, auch wenn sie sich jetzt ergeben. Vielleicht irgendwann einmal, wenn Negan wirklich besiegt ist.
Die letzte Gruppe, der wir folgen, gerät vielleicht in die spannendste Situation der Episode, da ihre Glückssträhne von einem unbeschadeten Sieg nach dem anderen reißt und zahlreiche Kämpfer des Kingdom das Leben kostet. Wer genau überlebt und wer das Zeitliche segnen muss, das erfahren wir erst in der nächsten Folge.
Randnotizen
- Gregory wagt es wirklich, zum Hilltop zurück zu kehren und fleht sich seinen Weg zurück, indem er Maggie genau das sagt, was sie hören muss… Ein Appell an ihr Gewissen, an ihre Menschlichkeit, an ihre Güte…. Naja, jedenfalls ist er zurück. Er konnte ja auch nichts dafür….
- Erneut fehlt von Negan jede Spur. Einerseits bewahrt dies den Zuschauer von zu viel vulgärem Nonsense, andererseits wäre schon interessant zu wissen, was denn nun aus Gabriel geworden ist.
Fazit
Die Episode ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zur zweiten Folge, jedoch krankt die Staffel weiterhin daran, dass "The Walking Dead" an vielen Stellen einfach nur monoton, stumpf und langweilig ist.
Melanie Wolff - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: MonstersErstausstrahlung (US): 05.11.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 06.11.2017
Regie: Greg Nicotero
Drehbuch: Matthew Negrete & Channing Powell
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