Review: #5.06 Biologische Mutter
Hier ist sie nun also, die Episode, auf die Randalls Handlungsstrang seit Beginn der Staffel hingearbeitet hat. Man kann #5.06 Birth Mother wohl ganz gut als Pendant zu #1.16 Memphis betrachten. Damals tauchten wir tiefer in die Vergangenheit von William ein und konnten seine aufopferungsvolle Persönlichkeit aus einer anderen Perspektive kennenlernen, bevor wir uns endgültig von ihm verabschieden mussten. Ähnlich ergeht es einem nun mit Laurel. Auch ihre Jugend lernen wir in Form von Flashbacks kennen und der bisher eher unwichtigen Figur wird Leben eingehaucht. Die Episode rund um William empfand ich damals als sehr ergreifend, sie brach einem das Herz, weil man die Figur, die man über die erste Staffel lieben gelernt hat, genau in dem Moment gehen lassen musste, als man sie am besten verstand. Bei Laurel sieht das für mich nun vollkommen anders aus. Seit in #5.02 Forty (2) aufgezeigt wurde, dass ein großer Teil von Laurels Leben bisher im Verborgenen lag, habe ich mich dagegen gesträubt, mehr darüber zu erfahren. Ich empfand es als unnötig, sie von den Toten auferstehen zu lassen, daher habe ich mich auch nicht sonderlich darüber gefreut, dass man nun eine ganze Episode ihrer Geschichte widmen würde.
Beim Ansehen der Episode rückte der Ärger darüber, sich nun doch mit der über lange Zeit totgeglaubten Laurel befassen zu müssen, ein wenig in den Hintergrund. Durch die liebevoll erzählte Romanze, die zwischen Laurel und Hai entstand, kam allmählich das altbekannte "This Is Us"-Gefühl auf. Dieses traurig schöne Herzstück der Serie, das den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen weiß, kann man der Episode positiv anrechnen. Doch wir befinden uns mittlerweile in der fünften Staffel der Serie, da erwartet man dann schon ein wenig mehr, als ein wohliges Gefühl, insbesondere dann, wenn sich die Handlung der Episode um zwei vollkommen fremde Figuren dreht. Wären es Laurel und William gewesen, deren Geschichte man uns hier noch etwas deutlicher nähergebracht hätte, wäre ich wahrscheinlich mehr ergriffen gewesen. Doch Hai ist ein Außenstehender und Laurel habe ich, wie bereits erwähnt, mit großer Skepsis betrachtet, weshalb mich die Episode dann doch nicht ganz abholen konnte.
Auch die Erklärung, weshalb Laurel nicht nach Randall gesucht oder Kontakt mit William aufgenommen hat, erscheint mir als recht fadenscheinig. Ja, sie mag nach fünf Jahren Haft beschämt gewesen sein, doch dieses Gefühl das ganze Leben über vor sich her zu tragen, erscheint mir als eine Art Ausrede, um den Kreis zu der Geschichte, die man uns bisher erzählt hat, dann doch nicht vollends durchbrechen zu müssen.
Ich bin mit mir selbst uneins darüber, wie ich im Endeffekt zu dieser Episode stehe. Einerseits empfand ich sie als recht überflüssig, da die Liebesgeschichte zwischen Laurel und Hai nicht länger von Belang für uns sein wird. Andererseits dient sie dazu, ein Kapitel in Randalls Leben abzuschließen. Dieses Kapitel jedoch hätte man gar nicht erst beginnen müssen, hätte man Laurel im Staffelauftakt nicht von den Toten auferstehen lassen. Dieser Eindruck wird besonders dadurch unterstrichen, dass man es Randall nicht weiter ermöglicht, seine Beziehung zu seiner Mutter aufzuarbeiten, da Laurel mittlerweile wirklich verstorben ist.
Abgesehen von diesen Bedenken, ob die Episode denn überhaupt sinnvoll war, gab sie Sterling K. Brown mal wieder viel Gelegenheit zu glänzen. Es ist jedes Mal wieder berührend, diesen Schauspieler der Trauer nachgeben zu sehen, die einen großen Teil von Randalls Persönlichkeit ausmacht. Die rollenden Tränen und der Befreiungsschrei, mit dem er sich am Ende von Laurel verabschiedete, waren wie jedes Mal, wenn Brown zu seinen schauspielerischen Hochleistungen aufläuft, sehr ergreifend. Doch wir kennen diese Seite von Randall nun bereits recht gut, weshalb ich es als nicht notwendig empfand, sie wieder präsentiert zu bekommen. Ich bin gespannt, welchen Weg man mit Randall nun einschlägt, nachdem seine Vergangenheit und die Suche nach seiner Herkunft endlich und endgültig aufgearbeitet wurden.
Randnotiz
Nachdem wir uns in dieser Episode eingehend mit Randall beschäftigt haben, scheint in der nächsten Woche eine Kevin-zentrierte Folge auf dem Plan zu stehen. Darauf habe ich viel mehr Lust, als es bei dieser Laurel-Episode der Fall war. Allerdings empfinde ich den Zeitpunkt als etwas ungünstig, viel lieber würde ich sehen, wie die beiden Brüder ihren Streit aus der Welt räumen, was ja bereits in #5.05 A Long Road Home angekündigt wurde.
Fazit
Für sich allein gesehen enthielt die Episode genau die Züge, die die Stärken von "This Is Us" verkörpern. Doch der große Fokus auf Laurel und Hai lässt einen mit der Geschichte nicht vollständig warm werden, da die beiden nun einmal nicht im Zentrum der Serie stehen. Daher ist es ein Eindruck wie "endlich erledigt", mit dem ich diese Episode nun hinter mir lasse.
Marie Müller - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Birth MotherErstausstrahlung (US): 12.01.2021
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Kay Oyegun
Drehbuch: Kay Oyegun & Eboni Freeman
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