Review: #5.10 Ich schaffe das
Die Pearsons starten in den neuen Alltag, denn jede kleine Familie konzentriert sich voll und ganz auf ihren Nachwuchs. Das wirkt zu Beginn ziemlich belanglos, doch im Verlauf der Episode werden einige bedeutsame Entwicklungen in Gang gebracht.
We are family
Fangen wir bei Randall und Beth an. Um die beiden war es nach der Reise nach New Orleans ziemlich still, sie dienten eigentlich nur als Sidekick, während der Fokus auf den Familien von Kate und Kevin lag. Nun bekommen wir endlich einmal wieder etwas mehr Einblick in ihr Leben und – was ich als besonders angenehm empfand – in das ihrer Kinder. Besonders in Bezug auf Déjà empfinde ich es häufig als sehr schade, dass sie nach der Aufnahme in die Familie Pearson kaum noch Aufmerksamkeit erhält, von Tess und Annie ist man das ja schon gewohnt. Auch dieses Mal steht sie nur indirekt im Zentrum, es ist viel mehr Malik, durch den das Augenmerk etwas mehr auf Déjà fällt. Die immer stärker werdende Bindung, die man zwischen Malik und Randall aufbaut, gefällt mir gut. Randall kann dabei mit seinen von Herzen kommenden Ratschlägen glänzen, während man gleichzeitig Maliks sensible Seite etwas mehr erkunden kann. Und eben durch diese offene Kommunikation kann man auch Déjà wieder ins Spiel bringen, da sie dadurch ebenfalls die Chance erhält, ein intensives Gespräch mit Randall zu führen. Es waren zwar nur wenige Minuten zwischen Randall und Déjà, die wir genießen durften, dennoch konnte genau diese Momente das typische "This Is Us"-Gefühl hervorrufen, mit dem man in letzter Zeit sehr spärlich umgegangen ist. Ich drücke die Daumen, dass man diesen roten Faden in der zweiten Staffelhälfte weiterhin verfolgt und dass die Mutter von Maliks Kind eine so große Rolle spielen wird, dass wir etwas mehr von Déjà und ihrer Beziehung zu sehen bekommen.
Indes dient der Dauerbesuch von Beths Mutter Carol dazu, auch Beth etwas Zeit im Rampenlicht zu schenken. Ich hatte bisher nie das Gefühl, dass ihr die Mädchen auf der Nase herumtanzen, weshalb ich diesen Teil der Handlung als etwas schwach empfand. Doch auch hier zeigt sich, dass ein offenes Gespräch sehr hilfreich für alle Beteiligten sein kann. Zudem bin ich gespannt, ob Carol auch in Zukunft als eine Art Vermittlerin zwischen Beth und Tess agieren wird. Diese scheint sich in einer frischen Beziehung zu befinden und auch die verschiedenen Mutter-Tochter-Beziehungen bieten viel Potential und können gern näher erkundet werden. An sich bieten sich vielerorts vielversprechende Möglichkeiten, emotionale Geschichten zu erzählen.
Genau wie in Philadelphia nehmen wir auch in L.A. an einem aufschlussreichen Familienessen teil. Auch hier gibt es einiges an Diskussionspotential, wobei besonders die Unterschiede zwischen Kates und Kevins Familie herausgearbeitet werden. Das hat nicht immer Spaß gemacht, da Kevin dabei stark in die oberflächliche Rolle gedrängt wird, die wir ihn so gern ablegen sehen, während Toby gleichzeitig sehr stark in die Defensive ging, was ebenfalls zu einigem Augenrollen führte. Beide Männer versuchen ihren Lebensstil zu verteidigen, was zwar durchaus verständlich ist, aber insgesamt doch etwas anstrengend wirkte.
Viel besser gefallen hat mir hingegen der selbstsichere Part, den Kate am Schluss eingenommen hat. Sie lässt sich von Toby nicht klein machen und zeigt auf, etwas zum Familieneinkommen beitragen zu wollen. Dienlich sich für ihre Argumentation auch die Flashbacks. Darin wird gezeigt, wie Jack und Rebecca bei finanziellen Fragen an einem Strang zogen. Zwar ist es mittlerweile eine Art Klischee, wie wundervoll sich bei Rebecca und Jack alles fügte, dennoch ist es schön zu sehen, wenn man die Vorzeigebeziehung der beiden nutzt, um Parallelen zur Gegenwart aufzuzeigen. Ich frage ich in diesem Zusammenhang zudem, ob Kate sich zukünftig bei finanziellen Problemen eher an Toby oder an Kevin wenden wird. Aus den Flashforwards ergab sich bisher der Eindruck, dass Kate und Toby nicht mehr liiert sind, weshalb es möglich wäre, dass dieses Thema bei den beiden zu einem Bruch führen könnte. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Kate in ihr Verhaltensmuster vom Beginn der Serie zurückfällt und sich eher ihrem Bruder als ihrem Ehemann anvertraut. Momentan wirkt die Ehe von Kate und Toby der beiden sehr stabil und den gleichen Eindruck versucht man bei Kevin und Madison zu erwecken. Es fällt mir weiterhin schwer, Madison als DIE Frau an Kevins Seite anzusehen, dennoch freut es mich, dass die beiden so ehrlich miteinander umgehen.
Die letzten Sekunden der Episode nutzt man, um uns Zuschauer mit dem Auftauchen von Nicky zu überraschen. Zwar freue ich mich sehr, Nicky nach langer Funkstille wiederzusehen, doch ich bezweifle, dass es genug Raum gibt, um den Fokus nun so abrupt auf sein Leben zu lenken. Neben den vielen möglichen Ansätzen, die diese Folge für die Handlung der kommenden Episoden in Aussicht gestellt hat, ist es eigentlich nicht entscheidend, wie es Nicky in letzter Zeit ergangen ist. Besonders dann nicht, wenn man bedenkt, dass der große Konflikt der Staffel noch immer nicht ganz abgehakt wurde, da es noch keine Aussprache zwischen Randall und Kevin gab.
Fazit
Es wurden so einige Steine ins Rollen gebracht und ich bin gespannt darauf, ob man es schaffen wird, sich in der zweiten Staffelhälfte auf alle dieser neuen Handlungsstränge zu konzentrieren. Es würde mich sehr freuen, wenn es "This Is Us" schaffen würde, frischen Wind in die Geschichte zu bringen. Dennoch befürchte ich, dass man sich etwas übernimmt und die Fans dann doch damit enttäuscht, nicht genug Erzählzeit für jede Figur übrig zu haben.
Marie Müller - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I've Got ThisErstausstrahlung (US): 16.03.2021
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Ken Olin
Drehbuch: Casey Johnson & David Windsor
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