Review: #6.04 Don't Let Me Keep You

Wie es #6.03 Four Fathers bereits ankündigte, dreht sich diese Episode um einen Schicksalsschlag, der Jack unvorbereitet trifft. Seine Mutter Marilyn ist überraschend gestorben und so wird die gesamte Episode den Rückblicken in Jacks Beziehung mit ihr gewidmet. Das ist einerseits ganz nett, da man viel von Milo Ventimiglia zu sehen bekommt, andererseits weist die Geschichte eine gravierende Ungereimtheit auf. Zusätzlich dazu muss ich leider sagen, dass der Tod von Marilyn für die Gegenwartshandlung vollkommen belanglos ist und so bleibt man am Ende zwar gerührt, aber doch unzufrieden sehr zurück, da man keinen Schritt voran gemacht hat.

"Don't let me keep you."

Wir bewegen uns in zwei Zeitlinien, die in der Vergangenheit spielen. Zum einen haben wir da die Umsiedlung von Marilyn von Pittsburgh nach Ohio, zum anderen 13 Jahre später den Tod von Marilyn und Jacks Reise in ihre neue Heimat. Was wir bisher aus dem Familienleben in Jacks Elternhaus gesehen haben, ist keine leichte Kost, doch es gab nicht nur Schattenseiten. Stanley war ein Trinker, der seinen Kindern nur wenig Liebe schenkte. Genau das führte seine Frau schließlich dazu, vor ihm zu fliehen. Andererseits gab es auch schöne Momente, wie uns #5.11 One Small Step… zeigte. Diese Seiten bleiben in #6.04 Don't Let Me Keep You jedoch außen vor und man konzentriert sich lediglich auf die traurigen Aspekte: der tyrannische Vater, die verschreckte Mutter, der unsichere Jack. Egal wohin man blickt, überall sieht man nur Schmerz und dieses Gefühl ist es auch, das die Trauerrede von Jack prägt. Man kann sich gut in seine meist trostlose Kindheit hineinversetzen. Dennoch fand ich es etwas unpassend, dass er zur Beerdigung seiner Mutter nichts anderes getan hat, als über seine Kindheit zu murren.

Was in meinen Augen überhaupt keinen Sinn ergibt, ist das Fehlen von Nicky. Auf allen Ebenen ignoriert man seine Existenz, was mir ein Rätsel ist und ziemlich unsinnig wirkt. Jack betont den Zusammenhalt zwischen ihm und Marilyn, man sieht die beiden nach Jacks Rodelausflug am Tisch sitzen, doch von Nicky fehlt jede Spur. Ich habe nicht vergessen, was in Vietnam geschehen ist und dass Nicky für Jack gestorben ist, doch gilt das auch für Marilyn? Oder hat Jack tatsächlich erzählt, dass Nicky in Vietnam ums Leben gekommen ist? Welche Variante auch stimmen mag, zu so einem einschneidenden Erlebnis wie dem Tod der Mutter – bei dem Jack selbst zu Stanley Kontakt aufnimmt – hätte ich erwartet, dass er auch seinen Bruder informiert. Es passt so überhaupt nicht zu dem Familienmensch, der Jack in Gegenwart von Rebecca und den Big Three ist, was ich als recht ärgerlich empfunden habe. Doch auch der Versuch, Jacks Verhalten irgendwie zu rechtfertigen, fruchtet nicht wirklich, denn zumindest in den Flachbacks hätte man Nicky als Kind sehen müssen. Ich verstehe nicht, was sich die Autoren dabei gedacht haben, Nicky hier so rigoros aus der Geschichte zu schreiben und ich empfinde es als großes Manko.

Außerdem bin ich mir nicht sicher, wie glaubwürdig ich es finde, dass Jack es länger als ein Jahrzehnt nicht geschafft hat, seine Mutter in Ohio zu besuchen. Soll sie für ihn eine Symbolfigur seiner traurigen Kindheit gewesen sein, weshalb er zu ihr auf Distanz blieb? Auch die recht emotionslosen sonntäglichen Telefonate passen nicht zu dem liebevollen Vater der Big Three und so überwiegt am Ende der Episode dann der Frust über dieses unlogische Kapitel in Jacks Leben.

Fazit

Diese Stand-Alone-Episode ist für sich genommen schon nicht sonderlich überzeugend, weshalb sie nicht gerade glänzen kann. Nimmt man dann auch noch den Ausstrahlungszeitpunkt hinzu – mitten in der finalen Staffel – dann kann man sich leider nur mit einem Kopfschütteln fragen, was die Autoren sich dabei gedacht haben. Allein die schauspielerische Leistung von Milo Ventimiglia bringt der Episode ein paar Pluspunkte.

Marie Müller - myFanbase

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