Review: #6.05 Heart And Soul
Nachdem #6.04 Don't Let Me Keep You recht überflüssig war, kann sich #6.05 Heart and Soul durchaus wieder sehen lassen. Es geht fast überall einen Schritt vorwärts, zudem herrscht eine wunderbar stimmige Balance zwischen rührseligen und freudigen Szenen.
Piano
Ein großer Fokus der Episode liegt auf der Mutter-Tochter-Beziehung von Rebecca und Kate. In allen drei gezeigten Zeitebenen sieht man die innige Beziehung der beiden, die trotz der Hochs und Tiefs im Leben der Pearsons einen sicheren Hafen darstellt. Mit Kate im Kindesalter erlebt Rebecca berührende Wohlfühlmomente, in denen sich ihre Bindung durch ihre gemeinsame Liebe zum Klavier festigt. Um einiges wuchtiger sind derweil Rebeccas Szenen mit Kate im Teenager-Alter. Hier geht es darum, dass Rebecca nach dem Tod von Jack so langsam bereit ist ein neues Kapitel aufzuschlagen – ganz zum Unmut ihrer Tochter. Die Darstellung davon, wie unterschiedlich Rebecca und Kate mit dem Tod von Jack umgehen, haben mir sehr gut gefallen. Bei Kate hat man das Gefühl, dass sie ihre Trauer frei zur Schau trägt, sehr unglücklich ist und dennoch nie tief blicken lässt. Rebecca wiederum versucht, die Fassade aufrecht zu erhalten und nach außen Stärke auszustrahlen, doch ihre Haut ist dünn wie Papier und reißt schnell ein. Wie Kate und Rebecca somit kollidieren, als Rebecca von ihrem Date erzählt, hat mich sehr berührt. Die Szene wer heftig und man wollte für beide gleichzeitig Partei ergreifen. Rührend fand ich auch, dass sie ihren Kummer beiseiteschieben konnten und beim Klavierspielen Hoffnung schöpfen konnten, dass die Intensität ihrer Trauer irgendwann nachlassen wird. Das Klavierspiel nutzt man auch in der Gegenwart, um herzergreifende Momente zwischen Rebecca und Kate zu kreieren. Da sehen wir sie zum einen ganz unbefangen beim Unterrichten, zum anderen gemeinsam mit Jack Jr., dem die Musik ebenfalls im Blut liegt. Es war ein unsagbar wohliges Gefühl, das sich beim gemeinsamen Klavierspiel der Pearsons in einem breitmachte.
Nebenbei werden ernste Themen angesprochen, wie Kates Angst, Rebecca mit ihren Kindern allein zu lassen. Das war ein harter Schlag für Rebecca, gleichzeitig aber eine logische Konsequenz aus ihren letzten medizinischen Befunden. Ich habe aufgeatmet, als Rebecca diese Zurückweisung ihrer Tochter ohne grollen angenommen hat. Was sich noch immer nicht abschätzen lässt, ist der Weg, den die Ehe von Kate und Toby einschlagen wird. Auch wenn wir wissen, dass sie kein Happyend haben wird, ist es für mich trotz der Fernbeziehung der beiden unbegreifbar. Leider muss hier endlich einmal etwas geschehen, um uns das glaubhaft zu verkaufen, was die Flashforwards uns bereits gezeigt haben.
Ein sehr wichtiger Aspekt der Rückblicke war die sich anbahnende Beziehung zwischen Rebecca und Miguel. Wir kennen Miguel nun seit vielen Jahren und schon oft wurde seitens der Autoren versprochen, dass man die Figur näher beleuchten wird. Das hat man in meinen Augen bisher nicht geschafft. Dennoch bin ich recht zufrieden damit, wie der Handlungsstrang rund um Rebecca und Miguel ganz langsam Form annimmt. Man geht hier sehr sachte vor, was das Ganze ungemein glaubwürdig macht. Ich hatte schon befürchtet, dass Miguel nach dem Speed-Dating mit Rebecca nach Hause geht, doch es waren nur ein paar Blicke, die er ihr – und Matt – zugeworfen hat. Indem man sich bei den beiden so viel Zeit lässt, führt man den Zuschauer sehr behutsam an diese komplizierte Entwicklung heran und ich bin gespannt, wer von den beiden am Ende den ersten Schritt wagt.
Rom-Com
#6.03 Four Fathers offenbarte uns Nickys zukünftige Ehefrau und ich war sehr überrascht von dieser Entwicklung. Es hat mich etwas überrumpelt, dass wir Nicky und Edie nun bereits so vertraut mit einander sehen. Das geht mir definitiv zu schnell und der entscheidende erste Schritt wurde leider übersprungen, weshalb sich Edie für mich wie ein Fremdkörper angefühlt hat. Mal sehen, ob man hier nachträglich noch Zeit investieren wird, um uns das hohe Tempo, mit dem man die Beziehung der beiden angeht, schmackhaft zu machen.
Ebenfalls nichts anbrennen lässt man bei Madison und Eli. Ich gönne es Madison, dass sie so kurz nach dem Aus mit Kevin bereits einen neuen Mann gefunden hat, doch echtes Interesse habe ich an ihrer neuen Beziehung nicht. Viel neugieriger bin ich auf Kevins Gefühlschaos. Ich bin beeindruckt davon, wie viel Reife er in der Situation beweist und dass er mit Madisons Glück so wohlwollend umgeht. Was sein eigenes Liebesleben angeht, scheint Kevin selbst nicht zu wissen, wie es nun weitergehen soll. Auch wenn wir diesbezüglich schon oft enttäuscht wurden, hoffe ich noch immer auf ein Happyend für Kevin und Sophie.
Ist es eine Komödie oder doch eher ein Drama, was sich in Randalls Haus abspielt? Nach der gemeinsamen Nacht von Déjà und Malik war klar, dass hier noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, doch mit dieser Wendung habe ich nicht gerechnet. Ich kenne mich mit dem amerikanischen Schulsystem nicht aus, halte es aber für etwas ungewöhnlich und unglaubwürdig, dass Déjà in ihrem vorletzten High-School-Jahr bereits von ihren Eltern unbemerkt so viele Kurse absolviert hat, dass sie einen Abschluss machen kann, nur um dann ein Jahr in der Luft zu hängen, bevor sie das College besuchen wird. Rein emotional gesehen macht es wiederum Sinn, dass sie bei Malik sein möchte. Sowohl die Verkündung als auch die Reaktion von Beth und Randall waren sehr ruhig, obwohl es in allen innerlich gebrodelt hat. Ich frage mich, ob Beth auch so behutsam mit der Situation umgehen würde, wenn eine ihrer leiblichen Töchter sie auf diese Art überrumpelt hätte. Sie scheint große Angst davor zu haben, dass Déjà ihnen den Rücken zukehrt. Aber ganz ehrlich, manchmal müssen Eltern schwere Entscheidungen treffen und in diesem Fall finde ich, dass Randall und Beth definitiv sagen dürfen, dass Déjà ihren Abschluss nicht übereilen soll. Auch wenn Randalls Worte an Malik zuerst hart klingen, finde ich doch, dass er Recht hat. Sind Malik und Déjà so blind vor Liebe, dass sie beide nicht sehen, dass ein übereiltes Zusammenziehen nicht unbedingt die beste Idee ist? Reicht es nicht, wenn Déjà ihren Freund regelmäßig besuchen kommt? Mal sehen, wie sich die Situation auflöst, insgesamt finde ich es indes ein wenig seltsam, wie langsam man die Geschichte hier vorantreibt. Bereits nach dem Gespräch von Randall und Déjà in der vorletzten Episode empfand ich die Unterhaltung als merkwürdig abgeschnitten, dieses Mal hatte ich ein ähnliches Gefühl, da es kein Einzelgespräch zwischen Déjà und ihren Eltern gab.
Randnotizen
- Randalls Witzen waren köstlich. Bei seinem Telefonat mit Kevin musste ich laut loslachen.
- Genau so unterhaltsam war das Spiel von Beth und Randall, in dem sie sich den schlimmsten Verlauf des Abends ausmalten.
- Kevins und Cassidys Telefonat war ebenfalls urkomisch.
- Annie ist so groß geworden.
- Mandy Moore war in allen Zeitebenen brillant.
- Es gibt noch ein paar Flashback-Auflösungen, die ich von dieser finalen Staffel erwarte: wie aus Rebecca und Miguel ein Paar wurde; wie Kevin Sophie betrogen hat und wie sie ihre Ehe beendeten; wie Randall um Beths Hand angehalten hat. Mal sehen, ob wir das erleben werden.
Fazit
Das "This Is Us"-Gefühl ist zurück und man kann in dieser Woche mit einer Episode überzeugen, die viele Emotionen zeigt. Nur selten stellt man die Entscheidungen der Autoren in Frage und fragt sich, wie die Puzzleteile schlussendlich zusammenfinden werden. So kann es gern weitergehen.
Marie Müller - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Heart And SoulErstausstrahlung (US): 01.02.2022
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Chris Sullivan
Drehbuch: Julia Brownell
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