Bewertung

Review: #6.13 Day of the Wedding

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Die 100. Episode von "This Is Us" in der vergangenen Woche brachte uns nicht nur das Ende der Ehe von Kate und Toby sowie den Beginn der Ehe von Kate und Phillip, sie zeigte uns auch eine neue Zeitlinie. Genau dort befinden wir uns auch in #6.13 Day of the Wedding und es sieht so aus, als wäre dies unsere neue Gegenwart. Die Big Three sind nun also 46 Jahre als, da wir einen Zeitsprung von fünf Jahren hinter uns haben. Was ist in der verstrichenen Zeit geschehen? Das zeigt uns diese Episode und vor allem wenn es um Rebecca geht, wird sie so richtig emotional.

Auch wenn sich diese Episode eigentlich um den Tag der Hochzeit von Kate und Phillip dreht, steht ganz eindeutig Rebecca im Mittelpunkt. In den vergangen fünf Jahren hat sich ihr Zustand deutlich verschlechtert und sie wird behandelt wie ein rohes Ei. Es ist schmerzhaft mit anzusehen, wie sie einerseits noch ganz die Alte ist und andererseits ihren Sohn nicht von ihrem Mann unterscheiden kann. Das macht einem bewusst, dass das Ende von Rebecca und das Ende von "This Is Us" kurz bevorstehen. Viele kleine Szenen zeigen in ihrer Gesamtheit den Gesundheitszustand von Rebecca und ich muss sagen, dass es erschreckend authentisch umgesetzt ist, wie sie zwischen Realität und Erinnerung an die Vergangenheit in einem Sekundenbruchteil hin und her driftet. Es sind die Ermahnung Randalls, Jack sei bereits nicht mehr unter ihnen, die Rebecca schlagartig mitnimmt, die unumstößliche Akzeptanz Kevins, mit der er die Rolle seines Vaters einnimmt und die irritierten Blicke Rebeccas, die alle so gut geschauspielert sind, dass man sich selbst ganz in Watte gepackt fühlt und Angst hat, einen Schritt in die falsche Richtung zu setzen, wodurch man Rebecca sofort wieder in die Verwirrung stürzen würde. Man kann nur erahnen, welchen Weg ihr Alzheimer noch nehmen wird, doch es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass es ein Weg sein wird, der noch viele Tränen entlockt. Mandy Moore spielt ihren Part dabei wieder einmal vortrefflich. In der alternden Rebecca der Gegenwart kann Moore spielend leicht beim Klavierspiel die Rebecca wieder auf die Bühne zaubern, die wir in den Flashbacks zu sehen bekommen und eben dieses Aufblitzen der altbekannten Fröhlichkeit treibt einen beim Zusehen sofort die Tränen in die Augen. Es ist beeindruckend, wie feinfühlig Moore mit ihrer Figur umzugehen weiß, weshalb es mich umso traurigen macht, dass Rebeccas Tage gezählt sind.

Um Rebecca herum passiert indes enorm viel und alle Figuren sind vollkommen in ihrem Element. Man deutet zudem einige finale Entwicklungen für die restlichen Episoden an.

  • Da hätten wir Miguel, der Rebeccas Fels in der Brandung ist, ihre Schübe mit einer Leichtigkeit zu nehmen weiß und zu allen Seiten Ruhe ausstrahlt, um es Rebecca möglichst einfach zu machen. Doch nicht nur Rebecca spürt ihr Alter immer deutlicher, auch Miguel bleibt nicht verschont und zeigt eindeutige Krankheitssymptome. Ist dieses Zittern der Anfang vom Ende von Miguel? Ich kann mir gut vorstellen, dass er es nicht bis ins Finale schaffen wird, zumal wir ihn in noch keinem der finalen Flashforwards gesehen haben. Die Interaktion zwischen ihm und Randall hat mir indes sehr gut gefallen. Miguel hat in all dem Alltagsstress versucht, einen kurzen Moment der Ruhe mit Randall zu finden, was zeigt, dass Rebeccas Zustand nicht spurlos an ihm vorbeigeht.
  • Randall ist stets für emotionale Worte gut, weshalb es nur passend war, dass wir seine Hochzeitsrede in voller Länge zu hören bekamen. Man zeigte uns seine Stärken, denn redegewandt ist Randall zweifelsohne. Dies hilft ihm bestimmt auch bei seiner politischen Karriere, die allerdings wieder nur am Rande erwähnt wurde. Ich bin gespannt, ob man hier noch tiefer in die Geschichte einsteigen wird, oder ob man sich damit begnügt, uns zu verdeutlichen, dass auch Randall ein erfolgreicher Politiker geworden ist, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Es gibt auf jeden Fall noch genug Episoden, um den letzten Handlungsstrang für Randall zu vertiefen.
  • Was der letzte Handlungsstrang für Kate sein wird, steht außer Frage. Die Autoren versuchen sehr angestrengt, uns ihren neuen Partner näher zu bringen und streuen immer wieder kleine Szenen ein, die zeigen sollen, dass Kate und Phillip auf einer Wellenlänge sind. Kleine Witze, lustige Insider, gegenseitiges Verständnis. Das ist zwar alles gut und schön, dennoch bezweifle ich, dass ich Phillip auf den letzten Metern noch allzu sehr ins Herz schließen werde. Dafür kommt diese Liebesgeschichte einfach zu spät. Phillip an sich macht einen netten Eindruck und man merkt, dass er ein sympathischer Kerl ist, echtes Interesse hat er bei mir aber noch nicht geweckt.
  • Großes Interesse habe ich dafür den der Geschichte rund um Kevin. Man macht es wirklich spannend, was sein Liebesleben angeht und nutzt Beth und Madison dabei wunderbar, um die Spurensuche witzig aufzuziehen. Ähnlich wie bei Kate und Phillip muss ich auch sagen, dass ich mich bei Kevin nicht darüber freuen würde, wenn ihm zum Schluss noch eine fremde Frau an die Seite gestellt wird, weshalb ich den Gedanken an die Sängerin Arielle als nicht besonders verlockend empfinde. Wird man zum Schluss versuchen, beim Liebesleben der Big Three auf Vielfalt zu setzen? Randall und Beth als langverheiratetes Traumpaar. Kate und Phillip glücklich in ihrer zweiten Ehe. Und Kevin? Ewiger Junggeselle? Liiert mit Cassidy? Nach Scheidung und Trennung wieder glücklich vereint mit Sophie? Ich persönlich wünsche mir ein Happyend für Kevin und Sophie.

Während die meisten Elemente der Episode sehr gut funktioniert haben und die Weichen für die Reise ins Serienfinale gestellt wurde, habe ich mich an der paar Stellen aber auch gewundert.

  • Karl Seitz passt neben Johnny Kincaid und Blake Stadnik optisch nicht wirklich in das Bild von Jack Damon.
  • Bei der Trauung waren Jack und Hailey dabei, doch warum fehlten sie auf den Hochzeitsfotos?
  • Warum sehen wir Tess, Annie und Déjà nicht? War es zu aufwendig, für diese Zeitebene noch neue Darsteller zu casten?
  • In wieviel Jahren sehen wird Rebecca auf dem Sterbebett? Bedenkt man die grauen Haare von Randall und Beth und das Alter von deren Kindern, scheint es noch eine ganze Weile zu dauern. Doch Kevins Kinder sind in den Flashforwards nur weniger Jahre älter als jetzt, daher passt das nicht so recht zusammen.
  • Von Kevins Rede haben wird leider nur den Anfang gehört. Ich finde es sehr schade, dass es lediglich Randall vergönnt war, ein paar gefühlvolle Wort an seine Schwester zu richten.

Fazit

In den letzten Zügen stellt "This Is Us" ein ums andere Mal unter Beweis, noch immer das wunderbar traurige Gefühl hervorrufen zu können, das das Markenzeichen der Serie ist. Besonders mit dem Blick auf die grandiose Leistung Mandy Moore möchte man das Wissen, dass das Ende so nahe ist, lieber weit von sich schieben, die Geschichte weiter in vollen Zügen genießen und mit den Pearsons mitfühlen.

Marie Müller - myFanbase

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