Review: #1.10 Ein besonderer Tag
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Wir legen nun einen Zeitsprung von einem Monat hin, weshalb man sich nicht allzu intensiv mit Randalls Gefühlschaos beschäftigt, sondern die Weichen gleich in Richtung Versöhnung stellt. Diesen Schritt finde ich sehr gelungen, da man in dieser Episode gleichzeitig ein harmonisches, herzergreifendes und zum Schluss nervenaufreibendes Weihnachtsfest erschafft. Was will man mehr?
"Jesus stuff."
In der Vergangenheit beschäftigen wir uns nicht allzu sehr mit dem Thema Weihnachten, da die Pearsons im Krankenhaus landen und daher mehr die Geschichte mit Dr. Nathan Katowsky im Vordergrund steht, der sich dort als Patient befindet. Man vermittelt dennoch eine moralische Botschaft und erinnert uns daran, dass Weihnachten das Fest der Nächstenliebe ist, indem man immer wieder kirchliche Symbole und Geschichten aufgreift, die alle die selbe Moral vermitteln und der Folge damit einen sehr besinnlichen Anstrich verleihen.
Einzig negativ finde ich, dass die beiden Handlungsebenen dieses Mal nicht ganz so sehr mit einander verflochten sind, wie es sonst der Fall ist. Zwar zeigt man uns in beiden Handlungen das Weihnachten der Familie Pearson, aber die große emotionale Brücke zu den Geschichten fehlt mir dieses Mal.
"The one thing I cannot live without is you."
Das Weihnachtsfest der Gegenwart ist da schon deutlich lebhafter, lauter und turbulenter. Einen wichtigen Aspekt dieser Episode stellen die gemeinsamen Szenen von Kate und Rebecca dar. In der Gegenwart haben wir Rebecca bisher nur oberflächlich mit ihren Kindern agieren sehen, weshalb es umso interessanter ist, dieses Duo nun in Aktion zu sehen. Dass Rebeccas und Kates Beziehung nicht allzu harmonisch ist, gefällt mir, da Kate bereits angesprochen hatte, sich von ihrer Mutter entfremdet zu haben. Die beiden ungleichen Frauen gehen in dieser Folge allerdings einen Schritt auf einander zu, was ganz im Sinne von Weihnachten steht.
Für Kate freut es mich außerdem, dass wir in dieser Episode wieder mehr von Toby sehen und ich bin glücklich, dass bei den beiden tatsächlich noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Toby ist in der Serie eine Figur, die Unbefangenheit und Lebenslust ausstrahlt, weshalb es wirklich schade gewesen wäre, ihn nun nicht mehr gemeinsam mit Kate zu sehen. Die Trennung kam für meinen Geschmack zu abrupt, weshalb ich froh bin, dass Toby nun das Steuer selbst in die Hand nimmt und Kate klar macht, dass die Liebe in ihrem Leben nicht fehlen muss, da er ihr weiterhin zur Seite stehen wird. Ich kann Toby gut verstehen, da seine Gefühle für Kate aufrichtig sind und er eingesehen hat, dass die Frage ums Essen ihrer Liebe keinen Strich durch die Rechnung machen sollte. Allerdings hätte ich ein wenig mehr verletzten Stolz erwartet, da Kate auf durchaus kalte Weise mit Toby Schluss gemacht hat.
Bisher stand Kevin immer Olivia zur Seite und es ist erfrischend, wie anders er sich in der Gegenwart von Sloane gibt. Offenkundig ist er nicht bis über beide Ohren in sie verliebt, wie es bei Olivia der Fall war, doch genau das macht den Reiz an ihrer etwas abstrusen Beziehung aus. Denn Kevin scheint Sloane gefallen zu wollen, obwohl er momentan keine tiefen Gefühle für sie hegt und Sloane kann sich durchaus zu einer Figur entwickeln, von der Kevin viel lernen kann, da sie bereits durch das Theaterstück bedeutenden und positiven Einfluss auf Kevin ausgeübt hat. Das Hanukkah im Kreis der Sandburg-Familie war daher nicht weniger unterhaltsam als die konfuse Pearson-Familie, wodurch sich gezeigt hat, dass Kevin und Sloane zusammen einen gute Dynamik haben.
Über Williams Vergangenheit haben wir bisher nur im Zusammenhang mit der Familie Pearson Informationen bekommen, weshalb es mir umso besser gefallen hat, dass Williams Welt nun um eine außenstehende Person erweitert wird. Obwohl die Serie sehr vielfältig ist, hätte ich dennoch nicht damit gerechnet, dass man sie um eine bisexuelle Person erweitert, was mich positiv überrascht hat. Ich habe mir bisher keine Gedanken zu Williams Liebesleben gemacht, finde es aber alles andere als störend, dass der Künstler und Freigeist nicht sein Leben lang Single war. Über Jessie lässt sich zwar noch nicht viel sagen, aber Ron Cephas Jones spielt seinen Szenen mit dem Neuankömmling sehr gut, weshalb man ihn sofort als Williams Geliebten akzeptiert. Jessie-Darsteller Denis O'Hare fügt sich ganz wunderbar in das Engagement von großartigen Schauspielern ein und als er im NA-Treffen seine Geschichte erzählt, erkennt man ganz langsam und unvorhergesehen den Zusammenhang zu William. Die Überraschung, die uns hier präsentiert wird, spiegelt sich außerdem wunderbar in der Reaktion von Randall und Beth wieder, die perplexer nicht sein könnten. Es gefällt mir immer wieder gut, wie man diese Drama-Serie durch so winzige Augenblicke, kurze Sprachlosigkeit oder spontane Wortspiele aufzulockern vermag.
Es wäre nicht "This Is Us", wenn man uns ohne einen Cliffhanger in die Weihnachtspause schicken würde. Die Szenerie des ganzen ist wirklich gut gelungen und man vermutet zunächst, dass es sich bei dem Menschen im OP um Dr. K. handelt, dem die Pearsons in der Vergangenheits-Zeitebene die ganze Zeit Gesellschaft geleistet haben. Umso besser war der Twist, als Toby ganz plötzlich zusammenbricht und sich herausstellt, dass er die Person ist, um deren Leben man bangen muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass uns noch in Staffel 1 einer der liebgewonnenen Hauptcharaktere verlassen muss und ich hoffe inständig, dass dies nicht Toby sein wird, obwohl ich auch sonst keine Person nennen könnte, auf die ich verzichten möchte. Dramaturgisch ist diese Wendung aber auf jeden Fall perfekt gelungen und lässt einem der neuen Episode entgegenfiebern, auf die man bis Anfang Januar warten muss.
Randnotizen
- Die Maskenbildner machen ihren Job für meinen Geschmack sehr gut und setzten Rebecca und Miguel in der Gegenwart sehr authentisch um.
- Nothing bad happens on Christmas Eve. ist ein sehr schöner Leitspruch.
- Zum ersten Mal zeigt man uns, wie verbunden sich Kevin und Kate bereits in ihrer Kindheit gefühlt haben, als Kevin Kate auf dem Weg zum OP nicht loslassen möchte.
- Man geht in dieser Episode nicht nur auf die unterschiedlichen Liebesgeschichten ein, sondern feiert neben Weihnachten auch gleich noch Hanukkah. Ich kann mich noch gute an die Verschmelzung beider Feste in "O.C., California" erinnern.
- Die Art und Weise, wie Sloane die Hanukkah-Geschichte erzählt, war wahrlich fesselnd und man kann nachvollziehen, dass sich Kevin von ihr inspiriert fühlt.
- Miguels und Rebeccas pompöse Weihnachtsbeleuchtung und seine Freude, als der Strom nicht versagte, waren nach dem ernsten Moment zwischen Rebecca und Kate wirklich zum schießen.
- Ich habe bisher in jeder Episode einen Lieblings-Schauspieler gehabt, über dessen Leistung ich schier begeistert war. In dieser Folge ist dies uneingeschränkt Ron Cephas Jones.
- Genau so unvorhergesehen wie vieles andere in dieser Episode war der Selbstmord, den Randall verhindern konnte. In meinen Augen passt es sehr gut zu Randall, dass er so viel Überzeugungskraft hat und auch der Zeitpunkt war gut gewählt, da an den Feiertagen die Emotionen bekanntlich überbrodeln können.
- Das Boot ist für Randall in Zeichen für die alte Zeit und die Unbeschwertheit. Ich hoffe sehr, dass man uns noch verdeutlichen wird, was genau das Boot für Randall symbolisiert.
- Ich frage mich immer wieder, wie viele Weihnachtsbäume die Amerikaner um einander wickeln, damit der Baum so voll aussieht, wie es auch beim Baum der Pearsons der Fall ist.
Fazit
Man liefert uns hier einen gekonnten Abschied in die Weihnachtspause, bei dem es alles gibt, was sich der Zuschauer wünschen kann.
Marie Florschütz - myFanbase
Die Serie "This Is Us" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Last ChristmasErstausstrahlung (US): 06.12.2016
Erstausstrahlung (DE): 26.07.2017
Regie: Helen Hunt
Drehbuch: Donald Todd
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