Review: #1.02 Flammenopfer

Gleich in der zweiten Folge muss Tru erkennen, dass sie zwar den Toten hilft, dass dies aber noch lange nicht bedeutet, dass ihre Wünsche dabei in Erfüllung gehen. Dass schon so früh eine solche Karte gezogen wird, bedeutet entweder, dass es jede Menge Ideen bei den Autoren gibt oder aber, dass man gleich zu Beginn schon alle Asse aus dem Ärmel zieht.

Nutznießen

Es ist schon gar nicht schlecht, wenn man weiß, was an diesem Tag alles passieren wird. Wie oft sagt man sich selbst, dass man in einer bestimmten Situation gerne besser reagiert hätte. Tru hat die einmalige Gelegenheit, ganz nach ihren Wünschen zu reagieren. Dass ihr Ex-Professor auch noch anderen Studenten "Nachhilfestunden" gibt, ist zwar ein bisschen viel Klischee, aber das hatte trotzdem etwas Überraschendes, da man noch nichts über ihn wusste und nun ziemlich klar ist, mit was für einem Charakter man es zu tun hat. Tru scheint das selbst gar nicht so sehr zu bekümmern. Sie ist eben eine starke Frau und kann das nach dem ersten Schock durch die Wiederholung des Tages natürlich sehr gut zur Geltung bringen. Eine schöne Szene war das, in der ich nicht in der Haut des Profs stecken will.

Doch nicht nur für ihr Liebesleben kann sie ihre seltsame Gabe nutzen. Generell kann sie sich viel besser auf ihre Umwelt einstellen und in ihren Freundschaften oder den Familienverhältnissen viel Gutes tun. Blöd ist nur, dass sie nie weiß, welchen Tag sie wiederholen wird. Bei all den Vorteilen, die Tru genießt (sieht man mal von dem Stress ab), kann das schnell zum Selbstläufer werden. Nicht, dass sie sich auf die Wiederholung verlässt und jeden Abend in der Leichenhalle sitzt und hofft, dass ein Toter um Hilfe bittet, damit sie ihre eigenen Fehler des Tages ausbügeln kann. Das kann durchaus noch ein interessanter Handlungsstrang werden, mit dem die gute Tru sicherlich in Gewissenskonflikte gerät.

Was Tote wollen

Tru will einem Feuerwehrmann das Leben retten, dessen aufopferungsvoller Einsatz bei einem Brand ihm das Leben kosten wird. Leider Gottes ist es ein sehr attraktiver Feuerwehrmann und Tru findet schnell die Möglichkeit, ihren betrügerischen Freund zu vergessen. Die Rettung hätte also nicht nur generell etwas Positives, sondern würde auch Tru gut gefallen. Aus der reinen Wohltat wird auch was Persönliches für Tru, doch das Glück soll ihr nicht hold sein. Aus dem ständigen Hin und Her (was auf Dauer nervig werden könnte) wird die Situation unübersichtlich. Die Situation ist doch noch nicht bereinigt und es kommt wieder zum Brand. Für Tru entwickelt sich hier ein richtiger Konflikt, denn sie will den Feuerwehrmann retten. Dieser will jedoch ein Kind retten, was Tru gar nicht mehr im Sinn war. Letztlich muss sie einsehen, dass sie an einem Tag nicht die Menschen ändern, sondern nur ihnen helfen kann.

Ihr neuer Schwarm wollte nie sein Leben gerettet haben, sondern nur das des Jungen. Es ist schon fast seltsam, dass der Tote, der mit Tru Kontakt aufnimmt, gar nicht um seinetwillen Hilfe verlangt, sondern ganz selbstlos nur seine Rettung vollenden will. Hier wird Tru auf dem falschen Fuß erwischt, denn auf jemanden zu treffen, der noch mehr Hingabe für das Leben anderer leistet, hat sie (und ich genauso wenig) definitiv nicht erwartet. Der Wille des Feuerwehrmanns war also gar nicht der offensichtliche, den Tru und Zuschauer annahmen. Dafür, dass der Handlungsstrang mit seinen Wendungen schon viel Ähnlichkeit mit der ersten Folge aufwies, war das ein wirklich überraschendes Ende. Hauptsache, diese Option wurde nicht schon viel zu früh gezogen. Die nächsten Episoden werden zeigen, ob die Autoren noch mehr auf Lager haben, was meine momentanen Vorstellungen übertrifft.

Fazit

Eine ordentliche zweite Folge, die zeigt, worin der Witz der Serie liegt, und am Ende zu überraschen weiß. Die Tendenz ist aber trotzdem vorhanden, dass es kaum Abwechslung geben wird. Ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.

Emil Groth – myFanbase

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