Bewertung

Review: #2.13 Der Weg nach Hause

Foto: Dean Norris, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Dean Norris, Under the Dome
© Paramount Pictures

Wenn ich diese Episode mit einem Wort beschreiben müsste, dass wäre es wohl "Blutrünstig". Schon zuvor ist man in Chester's Mill über Leichen gegangen, doch nun erreicht man ein neues Maß an Brutalität, das der Story aber überraschend viel Schwung bringt und nicht zu dick aufgetragen wirkt.

Payback

Am Ende von #2.12 Turn sah es so aus, als hätte sich "Under the Dome" von Pauline Rennie verabschiedet, doch bereits in der ersten Minute erfahren wir, dass sie noch am Leben ist. Zunächst konnte ich mit ihrem langsamen Dahinsiechen nichts anfangen, doch dann stellt sich zum Glück heraus, dass die Autoren damit einen Plan verfolgen. Der zuvor noch gläubige Big Jim schließt in dieser Episode endgültig mit der Kuppel ab und erreicht eine neue Stufe der Grausamkeit. Bereits in Staffel eins konnten wir uns davon überzeugen, dass Big Jim nicht lange fackelt und durchaus bereit ist, unliebsame Menschen aus dem Weg zu räumen. In Staffel zwei wirkte man diesem Image zunächst entgegen, nur um den Kontrast zu seinem neuen Ich noch deutlicher darzustellen. Denn der Tod von Pauline dient hier als Trigger, um Big Jim einen äußerst finsteren Pfad entlang zu führen. Jedes Mal, wenn man in dieser Episode "Er wird doch nicht wirklich..." dachte, musste man erkennen, dass Big Jim ein ums andere Mal zum Mörder wird. Es ist faszinierend, wie schnell sich sein Wandel vollzogen hat und äußerst gelungen. Zwar war Big Jim schon die ganze Staffel über einer der interessantesten Charaktere, doch nun endlich beweisen die Autoren, dass in ihnen tatsächlich schreiberische Genies stecken können, indem sie aus dem trauernden Big Jim einen vor Rachsucht triefenden Mann machen.

Während die Entwicklung was Big Jim angeht äußerst gelungen ist, finde ich es ein wenig schade, auf welch einfache Weise man sich somit unlieb gewordene Figuren vom Hals schafft und den Cast somit beträchtlich dezimiert. Als Nebencharakter hatte Andrea Grinell nun zwar keine tragende Rolle und so ist ihr Tod zwar schade, aber nicht sonderlich traurig, Rebecca hingegen stand sehr im Mittelpunkt der Staffel, doch auch ihr wurde in dieser Episode nicht viel Abschiedsgeplänkel gewidmet, da Big Jim sie mit einem einzigen Schwinger seines Hammers niederstreckt. Ganz ähnlich sieht es mit dem Tod von Tom Tilden aus, der zwar nicht auf Big Jims Kappe geht, doch auch hier ist spürbar, dass man die Figur einfach nur loswerden wollte (nicht einmal sein Sohn trauert ihm nach).

Gut gelungen ist bei den vielen Todesfällen jedoch die veränderte Stimmungslage. Zuvor gab es für mich in dieser Staffel nicht viel mitreißende Momente, doch durch die rohe Gewalt, die in dieser Episode Einzug gehalten hat, kann man durchaus behaupten, dass einem das Finale der zweiten Staffel in Erinnerung bleiben wird.

Neben den Morden war auch die Konfrontation von Junior und seinem Vater von entscheidender Bedeutung. Es war nie ganz klar, ob die beiden ihre Beziehung noch kitten können, aber nun bin ich mir sehr sicher, dass Vater und Sohn endgültig entzweit sind. Diese Trennung wird nicht nur von dem Schuss unterstrichen, den Junior auf Big Jim abfeuert, viel wichtiger ist der Gesichtsausdruck seines Vaters. Denn bisher konnte man immer darauf zählen, dass Big Jim viel an seinem Sohn liegt, doch mit dem Tod von Pauline scheinen sämtliche zärtliche Neigungen davongefegt. Der eisige Blick und die Mordlust in Big Jims Augen scheinen keine Grenzen zu kennen. Es ist erstaunlich, wie schnell Dean Norris hier den Schalter umlegen kann und sich von einem trauernden Witwer zu einer Tötungsmaschine verwandelt. Auch als er versucht, mit der Kuppel zu verhandeln, gefriert einem das Blut in den Adern, wenn Big Jim aufzählt, auf welche Weise er die Helfer der Kuppel vernichten will. Wahrlich gelungen.

Durch die Höhle

Falls es eine nächste Staffel gibt, wird sich die Serie dann noch immer unter der Kuppel abspielen? Wie der Titel dieser Episode bereits verrät, beginnt für die Bewohner von Chester's Mill eine wichtige Reise. Leider ist dieser Teil der Episode nicht halb so spannend inszeniert, wie die Wandlung von Big Jim. Denn durch den Fokus auf Pauline zu Beginn der Episode, hat man das Gefühl, dass man die Story hier unnötig streckt und auch die Erkundung der Höhle durch Norrie, Joe und Hunter hatte nicht allzu viel Sinn, da dann doch alle auf Barbie warten. Als man sich dann in den letzten Minuten auf den Weg in den Tunneln konzentriert hat, verpufft die Spannung, die durch Big Jim aufgebraut wurde, recht schnell. Man ist zwar dennoch interessiert, woher der Weg einen führt, aber das Ende ist dann doch eher ernüchternd.

Wir sind es zwar bereits gewohnt, dass man in "Under the Dome" mehr Fragen stellt, als man Antworten bekommt, doch in diesem Staffelfinale wird leider nicht eine einzige Frage beantwortet. In #1.13 Glanz und Finsternis konnte man sich wenigstens darüber freuen, nun endlich die schon lange angekündigten pinken Sterne zu sehen, doch da es in Staffel zwei keinen solchen Leidfaden gab, gibt es endsprechend im Finale auch nichts, woran man sich orientieren könnte. Man lässt uns in einer Höhle zurück, mit keinem Funken von Erklärungslust.

Cliffhanger

Es bleibt nicht nur unklar, ob Big Jim es bis zur Höhle schafft (schließlich wurde er mit einem Messer und einer Kugel verwundet, obwohl ihm das auf dem Weg durch den Wald nicht gestört zu haben scheint), auch bei Julia und Junior lässt man sich alle Möglichkeiten offen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man in Staffel drei wieder einen Schauplatz neben Chester's Mill einbaut, da die Episoden in Zenith recht gelungen waren. Somit müsste man die drei also unter der Kuppel belassen, während Barbie den Rest der Bevölkerung zu Melanie führt. Möglichkeiten zur Spekulation werden uns somit wie immer reichlich geboten.

Fazit

Die zweite Staffel brachte viel Aufregung mit sich, die aber genau so schnell verschwand, wie sie kam. Es wurden immer mehr Fragen aufgeworfen, doch innerhalb von 13 Episoden kamen wir dem Rätsel um die Kuppel nicht einen Deut näher, wodurch das Finale etwas nüchtern wirkt. Bei Big Jims Werdegang ist allerdings ein Knüller gelungen.

Marie Florschütz - myFanbase

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