Bewertung

Review: #3.01 Der nächste Schritt

Die dritte Staffel von "Under the Dome" beginnt mit einer interessanten Prämisse, denn binnen einer Minute sind die Bewohner frei und die Kuppel löst sich auf. Dass nicht alles so ist, wie es zu Beginn scheint, das zeigt sich recht früh. Und dann sehen wir plötzlich eine ganz andere Serie als die, die wir die letzten zwei Jahre lieben und hassen gelernt haben.

"It's Time to Move on"

Melanie führt die Bewohner von Chester's Mill tatsächlich in die Freiheit. So hat es jedenfalls zunächst den Anschein. Die Kuppel verschwindet, Barbie darf kurz um die tote Julia trauern und ist dann ein Jahr später wieder in seinen Job als Soldat zurückgekehrt und hat sich neu verliebt. Die Ereignisse unter der Kuppel lassen ihn einfach nicht los.

Dass irgendetwas faul ist, ist spätestens dann klar, als Junior und Julia quicklebendig und unverletzt aus den Tunneln emporsteigen und sich noch immer unter der Kuppel befinden. Die ersten Minuten schafft man es, dem Zuschauer ein großes Fragezeichen aufs Gesicht zu zaubern, denn man hat null Ahnung, was da gerade vor sich geht. Alternative Realität? Rückblenden? Man fühlt sich ein klein wenig verloren, weil so gar nicht klar ist, auf was die Episode abzielt und so ist man gezwungen, die Geschichte sich erst einmal weiterspinnen zu lassen.

In Chester's Mill steht eine Art Reunion an. Die Überlebenden wollen sich zum Jahrestag treffen und den Toten gedenken, die in jenen drei Wochen gefallen sind, als sie unter der Kuppel gefangen waren und allerhand Natur- und andere Katastrophen über sich ergehen lassen mussten. Und so kommt man zusammen an dem Ort, den einige zu meiden versucht haben (Barbie, Norrie) oder den andere noch immer nicht zurücklassen können, aus welchen Gründen auch immer (Joe).

Es hat sich in dem Jahr viel verändert für die Bewohner. Joe steht kurz vor seinem Highschoolabschluss, hat jedoch noch immer nicht mit den Ereignissen unter der Kuppel, vor allem mit dem Tod seiner Schwester, abgeschlossen. Norrie hingegen ist auf dem College, in eine Schwesternschaft beigetreten und führt ein neues, zufriedenes Leben ohne den Groll, den sie so lange gegen die Welt hegte. Die Beziehung zwischen Joe und Norrie hat ihr Weggang nicht überlebt und auch wenn Norrie immer wieder betont, dass sie mit Joe gerne befreundet wäre, hat Joe ihr nicht verziehen, dass sie einfach weggegangen ist.

Sam hat sich unterdessen für den Mord an Angie der Polizei gestellt und ist nun im Gefängnis, wo er sich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen hat, um das Geschehene zu verarbeiten. Für fast alle Charaktere haben sich also signifikante Veränderungen ergeben, egal ob sie in der Stadt geblieben sind oder sich entschlossen haben, die Stadt möglichst weit hinter sich zu lassen.

"Ever since that day, ever since the dome disappeared, things have been different, off."

In der Mitte der Episode wird klar, dass wir eben keinen Flash Forward sehen. Melanie taucht plötzlich wieder auf und sieht sich über eine Reihe seltsamer Steine, die als Bildschirme fungieren, das Leben der Bewohner der Kleinstadt an, während Ben mit Barbie darüber spricht, dass er es eigenartig findet, dass er ganz plötzlich von seinem Asthma geheilt ist. Er ist der erste innerhalb der "alternativen Realität", der bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt, doch als er gerade bei der Gedenkfeier einen Beweis bringen will, bricht er tot zusammen, denn in der Realität zerrt Melanie ihn aus eine Art Kokon und stranguliert ihn mit bloßen Händen.

Die Entdeckung, dass sämtliche Bewohner von Chester's Mill, die Melanie ins Licht gefolgt waren, in Kokons gesperrt worden, wo sie eine seltsame Vision von ihrem Leben nach der Kuppel haben, ist wirklich unerwartet und stößt die Serie plötzlich in eine ganz andere Richtung. Sie wirft Fragen auf, die natürlich jetzt noch nicht beantwortet werden (können), aber doch klar machen, dass die Kuppel etwas Übernatürliches sein muss, wenn nicht sogar etwas Extraterrestrisches.

Julia und Junior, die zwischenzeitlich einmal von Big Jim gefangen gehalten, dann aber wieder frei gelassen wurden, entdecken in den Tunneln nicht nur seltsame Schmetterlingsschwärme, sondern eben auch Melanie und ihre seltsam pink leuchtenden "Adern", die Kokons mit Energie versorgen, in denen jeder einzelne Bewohner von Chester's Mill ruht und etwas ganz und gar anderes erlebt. Die Szene, als Julia erkennt, was mit den Menschen passiert ist, die Barbie gefolgt sind, ist unglaublich spannend inszeniert, weil es eben so nicht erwartet werden konnte.

Randnotizen

  • Big Jim hat nur eine kleine Nebenrolle in dem ganzen Plot, aber in den Szenen, in denen er auftritt, ist er herrlich durchgeknallt. Wiederbevölkerung der Kuppel? Junior mal eben in die Schulter schießen als Rache? Big Jim, wie er leibt und lebt.
  • Der Zeitsprung ist natürlich eine tolle Erklärung, warum Joe gefühlt zehn Zentimeter größer ist.

Fazit

Der erste Teil des Staffeltauftakts ist durchaus gelungen, weil er den Zuschauer in eine andere Welt entführt, als die, die sie Ende der zweiten Staffel verlassen haben. Das ist durchaus spannend und interessant, wenngleich man natürlich schon sagen muss, dass hier doch ganz schön geklaut wird - "Lost" lässt grüßen. Aber so etwas sind wir ja bei "Under the Dome" durchaus gewöhnt.

Melanie Wolff - myFanbase

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