Bewertung

Review: #1.12 Zu schön, um böse zu sein

Nach der letzten Episode ließ man uns mit einem neuen Vampir in der Stadt, einer Annäherung zwischen Elena und Damon und einem wissenden Alaric Saltzman zurück. Anstatt diese Handlungsstränge erst einmal ins Leere laufen zu lassen, setzt "Vampire Diaries" genau bei diesen wieder an und schafft es die Zuschauer so weiterhin bei der Stange zu halten, da die Serie uns zwar Antworten liefert, aber gleichzeitig tiefer ins Mysterium eintaucht und somit neue Fragen aufwirft.

"I'm really sorry that they won't be of any help with your diabolical plan – the sequel!"

Anstatt die Zuschauer lange spekulieren zu lassen, wer der mysteriöse dritte Vampir in der Stadt ist, gibt man uns in dieser Episode nicht nur eine Antwort, sondern erzählt auch gleich quasi seine ganze Geschichte, inklusive die seiner beiden Freunde. Schon durch Logan haben wir erfahren, dass es noch weitere Vampire gibt, die sich dafür interessieren die Grabstätte zu öffnen und Katherine und die anderen 26 Vampire endlich zu befreien. Nun haben wir auch gleich drei verschiedene Gesichter zu dieser Geschichte vorgelegt bekommen.

Der erste ist Noah, den Elena am Ende von #1.10 The Turning Point angefahren hat. Noahs größter Fehler ist natürlich die Tatsache, dass er sich mit den Salvatore-Brüdern angelegt hat. Denn auch wenn Stefan und Damon alles andere als die besten Freunde sind, so hat er uns verraten, dass er sie von früher kennt und müsste demnach wissen, was für ein eingespieltes Team sie sein können - was er dann ja auch letztlich am eigenen Leib erfahren musste. Neben den Informationen, die uns die Jagd auf Noah lieferte – bei der mir Elena übrigens wunderbar gefallen hat, da sie sich einfach nicht wie ein Dummchen aufgeführt hat, sondern mutig und kämpferisch war – gefielen mir die Brüder in diesen Szenen einfach unheimlich gut. Ich hoffe, dass wir davon in Zukunft noch mehr sehen werden, denn auch wenn sich "Vampire Diaries" immer mehr zu einer wunderbaren Mystery-Drama-Serie mit tollen und interessanten Charakteren entwickelt, so lebt sie für mich immer noch hauptsächlich von der unheimlichen starken Dynamik zwischen den Brüdern, die Paul Wesley und Ian Somerhalder einfach wunderbar 'rüber bringen.

Die beiden anderen neuen Vampire sind Anna, die wir schon in der letzten Episode kennengelernt haben, und der "Reunion"-Darsteller Sean Faris als attraktiver Barkeeper Ben. Die Auflösung, dass Anna ein Vampir ist und dementsprechend nur an Jeremy interessiert ist, weil sie an das Tagebuch von Jonathan Gilbert kommen will, befürworte ich sehr, da ich wirklich befürchtet hatte, dass man eine neue Love-Story auf Jeremy stülpen wollte, von der ich jedoch nicht halb so überzeugt bin, wie von seiner Beziehung zu Vicki. Ebenso gut finde ich diese Tatsache bei Ben, da man so Bonnie eine wahre Liebesgeschichte verwehrt hat, deren Chemie mit Damon ich derzeit viel zu sehr mag, als dass ich momentan eine ernsthafte Beziehung bei ihr sehen wollen würde. Spannend wird es hier auf jeden Fall, da Bonnie nun erneut in die ganze Geschichte rund um Katherines Befreiung eingebaut wird, und eventuell auch der noch ungläubige Jeremy immer mehr in Berührung mit den Vampiren kommen wird.

Schade in dem ganzen Wirbel um die Öffnung der Grabstätte finde ich, dass Stefan Damon seine Hilfsbereitschaft nur vorgaukelt – vor allem, da man sich genau dies gedacht hat. Aber ich hoffe hier einfach einmal, dass Stefan durch die Zusammenarbeit mit Damon die Menschlichkeit in ihm findet, nach der er so verzweifelt sucht. Immerhin hat man in dieser Episode mehr denn je gesehen, wie einsam sich Damon eigentlich fühlt, und wie sehr er sich wünscht, endlich wieder mit seiner großen Liebe vereint zu sein. Zwar glaube ich nicht an ein Happy End mit Katherine für Damon, sondern gehe derzeit eher davon aus, dass er derjenige sein wird, der sie letztlich töten wird, weil er realisiert, dass sie nur mit ihm gespielt hat und sie das Leben von jemand anderem bedroht. Aber genau dieser eventuelle herbe Rückschlag für Damon könnte der Auslöser für Stefan sein, endlich wieder mit seinem Bruder ernsthaft anzubandeln und das zurück zu holen, was sie früher scheinbar einmal hatten. Denn diese Episode hat uns definitiv gezeigt, was für ein tolles Gespann die beiden sind.

"First person account of the Civil War? That's like porn for a history teacher."

Alaric Saltzman ist seit seinem ersten Auftauchen in der Serie ein unheimlich spannender und gleichzeitig enorm sympathischer Charakter. Als dann in der letzten Episode heraus kam, dass Damon etwas mit seiner angeblich verstorbenen Frau zu tun hat, waren meine Befürchtungen groß, dass der Charakter nicht mehr lange in der Serie verweilen wird. Diese Episode hat mir diese Angst jedoch komplett genommen. Nicht nur stellt sich Alaric mutig Damon gegenüber, fragt ihn über sein Leben aus und gibt sogar vor, dass er sich von ihm mental beeinflussen lässt, sondern er lässt sich sogar von Jeremy das Tagebuch von Jonathan Gilbert geben. Er steckt also definitiv viel tiefer in dem ganzen Mysterium, als man es eh schon von ihm dachte.

Der enorme Zufall, dass seine Frau Isobel hieß und somit den gleichen Namen trug, wie Elenas leibliche Mutter, mag zuerst einmal so offensichtlich erscheinen, dass man es schon wieder nicht glauben möchte, dass Alarics Frau auch die Mutter von Elena ist. Hinzu kommt natürlich Jennas Blick bei diesem Geständnis und die Aussage von Alaric, dass Isobel quasi um die Ecke gewohnt hat. Ich würde auch direkt vermuten, dass die Macher uns hier absichtlich auf eine falsche Fährte locken wollen, wenn man dies mit dem Charakter nicht schon zig Mal getan hätte. Immerhin wurden wir bei Alaric schon mit dem Türrahmen, dem Ring und seinem Wissen auf die falsche Fährte gelockt, und ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass die Autoren dies durchgängig mit dem Charakter tun werden.

Gehen wir also einfach einmal davon aus, dass Alarics Frau Elenas Mutter ist. Und gehen wir doch dann auch gleich einfach einmal davon aus, dass diese niemals von Damon getötet wurde, sondern vielmehr von ihm verwandelt worden ist. Dies könnte wiederum bedeuten, dass Alaric gar nicht hinter Damon in dem Sinne her ist, dass er ihn töten will. Vielmehr möchte er eventuell einfach nur Antworten bekommen, was genau mit ihr geschehen ist und warum genau dies geschehen musste. Denn wenn ich ehrlich bin, glaube ich erstens nicht daran, dass Isobel wirklich tot ist, und zweitens auch nicht wirklich daran, dass sie nur eins von Damons 'typischen' Opfern gewesen ist. Und wenn man bedenkt, wie schnell Alaric Logan getötet hat, fragt man sich natürlich schon, warum er gleiches nicht mit Damon tut, sondern vielmehr weiterhin seinen Nachforschungen – bei denen man sich natürlich fragen muss, wie lange er diesen schon nachgeht – frönt.

Aber uns bleibt wohl nur wildes Spekulieren in diesem Fall übrig, was mich jedoch sehr freudig stimmt, denn je mehr es zu spekulieren gibt, desto wichtiger erscheint ein Charakter einem doch und so sicherer kann man sich doch eigentlich sein, dass er einem noch eine lange Zeit erhalten bleibt. Alles andere wäre einfach verschwendetes Potenzial, denn Alaric ist definitiv einer der besten Charaktere in der Serie derzeit.

Randnotizen

Zwar waren Matt und Caroline diesmal eher nur nettes Beiwerk, und ihr Handlungsstrang war eigentlich auch komplett überflüssig, da die beiden scheinbar noch nicht verstanden haben, was der Zuschauer schon von Beginn an wusste, dennoch gefällt mir die Fortführung sehr gut. Die beiden wissen mit ihrer Art zu gefallen, und blendet man das ganze unnötige Hin und Her in dieser Episode einfach mal aus, dann bleibt der Schluss, wo sie sich endlich entscheiden, es wahrhaftig miteinander zu versuchen. Ich hoffe, dass man nun einen Weg findet, sie wieder in die eigentliche Handlung zu integrieren, oder ihnen wenigstens einen eigenen großen Handlungsstrang zu verleiht.

Auch wenn Matt und Caroline eher nebensächlich waren und man ihre Szenen auch gut hätte kürzen können, so finde ich es doch sehr schade, dass man Tyler erneut nicht zu Gesicht bekommen hat. Das letzte Mal haben wir ihn vor dem ach so offensichtlichen Vollmond gesehen und nun ist er für zwei Episoden einfach nicht anwesend. Natürlich kann man das im Nachhinein damit erklären, dass er eben ein Werwolf war und deswegen nicht zur Schule gehen konnte, aber einen kurzen Kommentar von Matt oder jemand anderen, hätte man Tyler schon widmen können – vor allem, da man hier einen Schulball auf die Beine gestellt hat.

Nicht enttäuscht, sondern vielmehr dankbar bin ich dafür, dass Stefan aus seinem Vorrat an Eisenkraut endlich auch mal etwas an Elena für ihre Freunde verteilt hat, auch wenn ich die Szenen vermissen werde, in denen Damon Caroline als sein Schoßhündchen benutzt. Sie müssen nun zwar vorsichtiger denn je sein, denn sobald etwas passiert, können sie den anderen nicht einfach weiß machen, dass alles okay sei, aber mit der drohenden Gefahr war dies mehr als überflüssig und vor allem Damon hat es nun natürlich nicht mehr einfach und muss sich wirklich mal anstrengen, wenn er gemocht werden möchte. Dass dies nicht einfach für ihn ist, haben wir diese Episode bei seiner Tanzaufforderung schon amüsant präsentiert bekommen.

Da Elena nun wieder im Besitz der Taschenuhr alias der Vampir-Kompass ist, stellt sich mir die Frage, ob Jeremy diesen bald wieder für sich beanspruchen und so tiefer in das ganze Mysterium hineingezogen werden wird. Es könnte natürlich auch nur dafür dienen, dass sie in naher Zukunft Ben und Anna identifizieren wird, die ja beide direkt um sie herum agieren. Eine dritte Möglichkeit für mich ist derzeit, dass sie den Kompass demnächst benutzen wird, um Damon oder Stefan oder gar beide zu finden, da sie – warum auch immer – verschwinden. So oder so, bin ich erst mal der Überzeugung, dass die Übergabe an Elena nicht nur für die Handlung dieser Episode gut war.

Fazit

"Vampire Diaries" macht weiterhin enormen Spaß und beweist, keine einfach gestrickte Teen-Drama-Serie zu sein, sondern immer wieder mit interessanten Wendungen überraschen zu können. Bei dem Tempo, was die Serie immer wieder vorlegt, frage ich mich wirklich, was wir in der zweiten Hälfte der Staffel noch alles erwarten können. Solange es viele Brüderszenen, interessante Offenbarungen und einiges an (Charakter-)Mystery ist, so wie in dieser Episode, schalte ich gerne weiterhin gespannt ein.

Annika Leichner - myFanbase

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