Bewertung

Review: #1.22 Feuerwerk

Manchmal ist es echt nervig, wenn Serien so vorhersehbar sind, dass es fast keinen Sinn mehr macht, sie überhaupt anzuschauen. Manchmal freut man sich jedoch, wenn genau das passiert, auf das man gewartet hat. Bei "Vampire Diaries" trifft der zweite Fall zu. Seit nunmehr zehn Folgen habe ich auf Katherine gewartet und bin sehr froh, dass es nun endlich soweit war. Ich hatte tausende Ideen im Kopf, wie man sie das erste Mal in der Gegenwart sehen wird. Und das Positive bei "Vampire Diaries" ist, dass die Serie es trotz der Verfolgung von teilweise sehr offensichtlichen Inhalten immer wieder schafft, den Zuschauer durch die Umsetzung zu überraschen.

Katherine?!

Nachdem 35 Minuten des Finales um waren, wurde ich auf einmal unsicher. Ich hatte mich so auf den ersten Auftritt von Katherine gefreut, sowohl auf ein Gegenüberstehen von ihr und Elena als auch die Reaktionen von Stefan und Damon, wenn sie Katherine nach so langer Zeit wieder sehen. Und gerade als ich die Hoffnung aufgegeben hatte, fällt der Blick von "Elena" auf Johns Ring. In dem Moment wurde mir klar, dass Katherine schon da war! Ihr erster Auftritt war einfach super inszeniert. Ihre Boshaftigkeit gegenüber John ("Hello John! Goodbye John!"), aber auch, wie sie sich in dem Kuss mit Damon verloren hat.

Katherine muss Elena und Mystic Falls schon länger beobachtet haben. Sie wusste, was Elena machen wollte, und konnte sich genauso benehmen, Elena fast perfekt imitieren. Erst als ich die Szenen einige Male gesehen hatte, sind mir kleine Details aufgefallen, die Katherine verraten, wenn man es genau weiß. So wie sie Jenna nach dem Kuss anschaute und "Hi" sagte, war so gar nicht Elena. Nina Dobrev hat mich wirklich mit ihrer Darstellung überzeugt und ich hatte nicht das Gefühl, dass das aus der Rolle Fallen unabsichtlich war.

You know, I came in this town and wanted to destroy it. Today I found myself wanting to protect it. How has that happened?

Mir war zu Beginn nicht klar, dass es Katherine war, die Damon geküsst hat. Daher kam es für mich etwas überraschend, dass Elena so auf den Kuss eingegangen ist, nachdem sie Damon immer wieder ermahnte, mit seinen Flirtversuchen aufzuhören, und Stefan schwur, nur ihn zu lieben. Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich der Meinung bin, Elena würde Damon nur als guten Freund ansehen. Denn so ist es nicht. Aber das ist Elena noch nicht klar und so wie ihr Charakter in der ersten Staffel gezeigt wurde, hätte sie sich in den unendlichen Sekunden vor dem Kuss zurückgezogen. Das Katherine sich jedoch auf den Kuss eingelassen hat, lässt einige Spekulationen zu. Sie hat bemerkt, dass er eigentlich auf Elena zugegangen ist. Hat sie ihn aus Berechnung geküsst, um Damon zu zeigen, dass er nie über sie hinweg kommen wird? Oder fühlte sie sich sogar von ihm angezogen und konnte deshalb nicht widerstehen?

Damon wusste meiner Meinung nach nicht, dass es sich um Katherine handelte. Auch wenn ich das nicht ganz nachvollziehen kann, da er als Vampir doch Menschenblut riechen und den Herzschlag hören müsste. Aber vielleicht sind das kleine Details, die noch aufgeklärt werden. Nachdem ich mir die Szene wieder und wieder angeschaut habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass Damon erst nach dem Kuss bewusst wurde, dass irgendetwas komisch ist, als er sich nachdenklich über seine Lippen fasst. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Damon Katherine in das Haus hätte gehen lassen, ohne den Versuch zu starten, sie aufzuhalten. Dafür ist ihm Elena zu wichtig. Zu Beginn der Staffel, als Damon noch der böse, gewissenlose Vampir war, hätte ich mir dabei absolut nichts gedacht. Aber in der zweiten Hälfte der Staffel wurde eine Änderung seines Charakters deutlich. Er schaffte es, Vertrauen gegenüber Elena aufzubauen. Sie verhalf ihm dazu, seine menschliche Seite wieder zu finden. Und er schien sich in der Rolle wohl zu fühlen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass er ihr Leben aufs Spiel setzen würde. Jedenfalls wäre ich entsetzt, wenn es so wäre.

Nachdem ich mir die Kussszene nun mindestens zehnmal angeschaut habe, um herauszubekommen, wer was weiß und was beabsichtigt ist, konnte ich nicht übersehen, dass der Kuss richtig mitreißend inszeniert wurde. Und perfekt untermalt mit "Bloodstream" von Stateless. Definitiv einer der romantischsten Momente in der diesjährigen Serien-Saison.

Zum Schluss konnten wir Katherine dann so sehen, wie wir sie aus den Flashbacks kennen. Ohne einen Hauch von Menschlichkeit hackt sie John zuerst die Finger ab, um seinen Körper von dem Ring zu befreien und tötet ihn dann mit einem Messer. Wollte sich Katherine an ihm rächen, da er Pearl und Anna umgebracht hat? Ihr Charakter ist so komplex, ich könnte stundenlang irgendwelche Gefühle in ihre Taten hineininterpretieren. Aber die wirkliche Katherine lernen wir trotzdem erst in der nächsten Staffel kennen. Hoffentlich!

If Damon spills so much than one drop of innocent blood, I'll take him down. Even if I have to take you with him.

Aber zurück zum Anfang. Ich muss zugeben, zu Beginn war ich ein wenig enttäuscht, da die Folge so ruhig begonnen hatte und ich "Vampire Diaries"-like eine mit Action überfüllte Folge erwartete. Im Nachhinein bin ich sehr froh über die Umsetzung, denn das Wichtigste war einfach das Auftauchen von Katherine. Der Aufmarsch der Vampire, die die Gründerfamilien umbringen wollten, war für mich seit der Szene auf dem Balkon mehr als nebensächlich. Doch das war vorauszusehen. Zu keinem der Vampire hatte man eine Beziehung aufgebaut, die meisten habe ich heute zum ersten Mal gesehen und sofort wieder vergessen. Es hat mir deshalb gefallen, dass ihre Schicksale nicht betrachtet wurden, sondern die von Anna, Damon und Stefan.

Damon hat fälschlicherweise Bonnie vertraut und sich nur deshalb in Gefahr begeben. Stefan hatte Glück, dass Alaric da war. Und um Anna tut es mir leid. Sie ist mir so sympathisch geworden und ich bin traurig, dass sie nun tot ist. Ich habe John dafür gehasst. Als sie am Boden lag und sich mit flehendem, unschuldigem Blick an sein Bein krallte, hatte ich noch die Hoffnung, dass er doch Mitleid zeigt. Für seinen Neffen. Doch stattdessen rammt er ihr den Pflock ins Herz. In seinen Augen höchstwahrscheinlich für seinen Neffen. Zum Glück hat sich Damon nicht so bemerkbar gemacht, sonst hätte ihn wohl das gleiche Schicksal gedroht. Sehr brüderlich, dass Stefan in das brennende Haus rennt, um Damon zu retten. Er scheint ihn nicht noch einmal verlieren zu wollen, nur weil beide etwas für die gleiche Frau empfinden.

An Bonnie habe ich mich noch immer nicht wieder gewöhnt. Sie war erst so lange weg und nach ihrer Rückkehr hat sie sich Elena versperrt und gegen Stefan und Damon gearbeitet. Da die beiden aber nun einmal die Publikumslieblinge sind, sieht Bonnie mit ihren Taten nicht gut aus. Auch die Darstellung von Katerina Graham stößt mich immer wieder von dem Charakter ab. Ihrem Gespräch mit Stefan, in dem sie drohte, ihn und seinen Bruder zu töten, wenn sie Menschenblut vergießen, konnte ich kaum folgen, da ich mich so an der Betonung ihrer Rede störte.

For 150 years, Mystic Falls is the kind of town everybody wants to call home.

Die Feier zum Gründungstag, um die sich die ganze Folge eigentlich drehte, stand dann doch mehr im Hintergrund und dafür war ich ziemlich dankbar. Die einzige Szene, auf die ich nicht hätte verzichten wollen, war der Moment, in dem Elena in den Kleidern von 1864 herumlief und Katherine nie ähnlicher war. Zusammen mit Damons Ausspruch "Don't worry, Elena is not Katherine." einfach wunderbar. Ich muss hier noch einmal Nina Dobrev loben. Obwohl sie in den Sachen von Katherine steckte, konnte der Zuschauer durch ihre Haltung und den Gesichtsausdruck sofort sehen, dass in dem Kleid Elena steckt. Sie konnte mich in dieser Folge wirklich von sich überzeugen.

Tyler und Matt waren nur Storyfüller, die die Folge nicht gebraucht hätte, aber auch nicht wirklich gestört haben. Ich empfand schon in Folge #1.18 Under Control die "Affäre" zwischen Kelly und Tyler als langweilig und übertrieben und habe deshalb Probleme, mich in diese Story einzufinden. Und das erneut angedeutet wurde, dass Tyler ein Werwolf ist, braucht man eigentlich gar nicht erwähnen, da es sowieso schon total offensichtlich ist. Den Tod von Tylers Vater kann ich gut verkraften. Er hatte nie eine wichtige Rolle gespielt. Während John als Hassobjekt noch interessant war, konnte Richard Lockwood nur als Hassobjekt ohne faszinierenden Charakter dienen.

Even if I can't remember why, I still feel empty, alone. And making me forget won't fix it.

Ich mochte Anna wirklich sehr und frage mich, weshalb sie sterben musste. Klar, zwei Geschwister, die beide einen Vampir daten, sind vielleicht etwas zu langweilig für eine Serie. Aber falls Jeremy verwandelt wird, wäre es doch viel schöner, Anna an seiner Seite zu wissen. Bis jetzt weiß ich auch noch nicht, als was ich Jeremy lieber sehen will: als Mensch oder als Vampir. Natürlich wäre die Verwandlung zum Vampir eine große Geschichte und würde neue Stories bieten, aber ich kann mir Jeremy noch gar nicht so vorstellen. Aber noch eine halbe Staffel mit einem Jeremy, der depressiv und niedergeschlagen ist, ist auch kein guter Entschluss. Ich bin gespannt, welchen Weg die Autoren verfolgen.

Fazit

Sehr schöner Abschluss für die Staffel, der gleichzeitig wichtige Weichen für die nächste stellt. Der Zuschauer wird mit vielen Fragen in die Pause geschickt, die es ihm nicht unbedingt erleichtern, vier Monate auf "Vampire Diaries" zu verzichten. Ich persönlich kann es gar nicht mehr abwarten, bis Damon Katherine bewusst gegenüber steht. Darauf warte ich nun schon seit #1.06 Verlorene Mädchen und hoffe, dass das gleich im Staffelauftakt passieren wird.

Sophie Blumengarten - myFanbase

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