Bewertung

Review: #5.20 Schatten der Wahrheit

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch wenn mir #5.20 What Lies Beneath besser gefällt als #5.19 Man on Fire, muss ich sagen, dass mir die Richtung, in die sich "Vampire Diaries" zur Zeit bewegt, nicht sonderlich vielversprechend ist. Man lässt wichtige Hauptcharaktere permanent außen vor und die wenigen Figuren, die im Mittelpunkt stehen, bekommen nichts als fade Storylines.

Never have I ever... ignored half of the cast.

Wer ist überrascht davon, dass sich unser Liebesdreieck mit Caroline im Schlepptau aus dem Staub macht und man so die restlichen Charaktere nicht mit in ihre Geschichte einbinden muss? Ich jedenfalls nicht. Statt den Fokus auf die ganze Freundestruppe zu legen, beschränkt man sich wie in letzter Zeit so oft auf ein paar wenige Charaktere, die nun dazu verdammt sind, sich in der Wildnis zu verstecken.

Never have I ever... searched for protection in the wilderness.

Hält das irgendjemand für einen guten Plan? Ich jedenfalls nicht. Sich vor einem Haufen Traveler in einen abgelegenen Wald zu flüchten, wo weit und breit niemand in einem Notfall helfen kann, ist ein ausgesprochen dummer Plan. Um ansatzweise Logik in das Ganze zu bringen, bedient man sich Luke (der natürlich nur schweigsam vor der Tür sitzt und nichts mit dem restlichen Geschehen zu schaffen hat), der einen Zauber über das Haus legt. Und dann geht der ganze "Spaß" aus Geheimniskrämerei, Rache und Versteckspiel auch schon los.

Carolines Worte und ihre kleine Diskussion mit Damon sind zunächst noch ganz niedlich, aber dass die Freunde es einfach nicht hinkriegen, gerade heraus die Wahrheit zu sagen, ist einfach schwach. Wundert es jemanden, dass Enzos Tod dann doch ans Licht kommt? Mich jedenfalls nicht. Auch die kleinen Spielchen, die er mit Damon, Elena und Stefan treibt, fand ich nicht sonderlich unterhaltsam und es sah eher danach aus, als bräuchte man noch ein wenig Stoff, um die Episode zu füllen.

Never have I ever... kidnapped Elena.

Nicht weniger einfallslos ist das Ende der Episode. Schon gefühlt ein Dutzend Mal wurde Elena von irgendeinem Feind geschnappt. Zur Liste der außerordentlich einfallslosen Ideen dieser Staffel, die man sich (von sich selbst!) aus den vergangenen Jahren abgeguckt hat, zählt nun auch Elenas zigste Entführung.

Never have I ever... slipped into Tyler's body.

Bei all den uninteressanten Dingen, die diese Episode mit sich bringt, gab es zum Glück auch ein paar Ausnahmen. Dazu zählt der recht große Anteil, den Tyler dieses Mal inne hat. Zwar ist sein Zustand für uns nichts Neues, da uns die Autoren damit ja schon episodenlang bei Katherine und Elena quälten, aber wenigstens bekommen wir den Hybriden so mal wieder zu sehen. Mit dem Ausbruch von Tyler kommt die restliche Storyline dieser Episode erst ins Rollen und führt dazu, dass sich eine Vampirgruppe und der ungeliebte Rest bildet, der in Mystic Falls ausharren muss.

Während Jeremy und Matt wieder einmal nur einen minimalen Gastauftritt haben, gibt man Michael Trevino mit seiner Verkörperung von Tyler und Julian etwas mehr Screentime. Man kann zwar nicht behaupten, dass er die feine Gradwanderung zwischen den beiden Figuren auch nur ansatzweise so elegant wie Nina Dobrev über die Bühne bringt, aber für seinen zweiten Versuch (wir erinnern uns daran zurück, dass Klaus einmal in Tylers Körper steckte) war es dann doch ganz ok.

Bisher haben wir ja nicht viel Einblick bei den Travelern bekommen und wenn dann nur bezüglich ihrer Rachepläne. Die Mühe einen freundlichen (oder von mir aus auch unfreundlichen) Traveler intensiv zu beleuchten und uns etwas über seine Vergangenheit zu erzählen, machte man sich allerdings nicht. Mit Julian wagt man nun den ersten Schritt in diese Richtung, der mir auch ganz gut gefallen hat. Obwohl er den Travelern angehört, ist er bereit, Jeremy, Matt und Bonnie zu helfen, indem er verrät, wo sich sein Körper befindet. Dass die restlichen Traveler schneller waren als die Freunde, muss nicht bedeuten, dass wir Tyler nun nie wieder sehen, denn wir wissen ja, wie es Katherine und Elena erging. Ich hoffe sehr, dass man Tyler/Julian auch in den letzten Episoden dieser Staffel noch ein wenig Aufmerksamkeit widmet, da dies die vielversprechendste Handlung dieser Episode war.

Never have I ever... had a dark secret.

Bei dem Auftritt von Bonnie konnte ich wiedermal nur die Augen verdrehen. In dieser Staffel hat man es tatsächlich geschafft, mir jeden Funken von Sympathie in Bezug auf Bonnie zu nehmen. Gedankenlos schreiben die Autoren ihre Szenen zusammen und es kümmert sie nicht, wenn dabei große Logikfehler (wie bei Katherines Nicht-Tod) entstehen oder man den Charakter völlig verkommen lässt. Wie bei einem gigantischen Süßigkeitenbuffet frisst Bonnie jeden Mist in sich rein und egal wessen Gefühle sie damit später verletzt und ob sie zum wiederholten Mal stirbt, Hauptsache man verkauft uns das Ganze möglichst dramatisch und heldenhaft.

Never have I ever... forced drama.

Da man Damon, Elena, Stefan und Caroline zwanghaft zusammenpfercht, ist es nicht verwunderlich, dass es zu einigen seltsamen Momenten kommt. Die etwas sonderbare Beziehung zwischen Stefan und Elena kann ich nicht wirklich in eine Schublade einordnen, da mir die permanenten Liebesgeständnisse auf freundschaftlicher Basis einfach zu seltsam sind. Zwischen den beiden liegt selbstverständlich immer etwas in der Luft, aber die Art und Weise wie man damit das Dramaniveau beim Liebesdreieck aufrechterhalten will, ist für mich nur noch anstrengend.

Ebenfalls höchst merkwürdig fand ich Stefan und Caroline und besonders die unterschwellige Eifersucht gemischt mit Kontrollwahn, den Caroline an den Tag legt. Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die Autoren bei diesem einst so schönen freundschaftlichen Paar nun auf mehr abzielen. Damit zerstört man meiner Meinung nach eine wunderbare Beziehung, die sich über mehrere Jahre aufgebaut hat.

Bei Damon und Elena war ich nicht ganz so enttäuscht. Auch wenn mir das "Wir können nicht zusammen sein, weil wir so schlecht für einander sind." schon zu den Ohren raushängt, hat mir der Kuss zwischen ihnen sehr gut gefallen. In diesem kurzen Moment hat es einfach wunderbar gepasst, dass sich Damon nach diesem furchtbaren Tag nach etwas Zuneigung sehnt und sie sich kurzerhand auch nimmt.

Fazit

Man zeigt uns zwar kein Meisterwerk, aber wenigstens bietet die Episode ein paar kleinere Höhepunkte. Die Charaktere gehen wieder aufeinander ein und mit der Storyline um Tyler baut man ein wenig Spannung auf, die einen nicht gleichzeitig erdrückt.

Marie Florschütz - myFanbase

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