Ein Rückblick auf die erste Staffel
Im Rückblick auf die erste Staffel kann man eigentlich nur sagen: "Vampire Diaries" war die beste neue Mystery-Serie in diesem Jahr, vielleicht in den letzten 3 Jahren bzw. seit "Lost". Lustig, kreativ und so schnelllebig, dass man keine Folge verpassen kann - oder will. Wie enttäuscht hatten dagegen "Flash Forward", das hoch gehandelt, doch nach einer Staffel abgesetzt wurde. Oder "Life Unexpected" in der Teendrama-Kategorie, welches von The CW auf die gleiche Zielgruppe losgelassen wurde wie "Vampire Diaries", den Quoten jedoch weit nachsteht.
"Would you like to come in?"
Doch wenn man sich zurück erinnert an die ersten Episoden, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Wie unkreativ und klischeebeladen doch die erste Folge war. Sie strotzte vor Einlagen von "Twilight", spielte mit Hexengeschichten und blutsaugenden Vampiren - im vorhersagbarsten Wege. Und nicht zu vergessen: Die langweiligsten Tagebucheinträge der Welt.
Das einzige, was mich nicht wirklich gestört hat, war dieser falsche Nebel. Er sah so unecht aus, das musste von dem Regisseur einfach gewollt gewesen sein! Sehr oberflächlich wurden uns die Charaktere präsentiert, die eine einzigartige Konstellation zueinander aufwiesen, und wenn ich mir jetzt noch einmal die Folgen anschaue, frage ich mich, wie die Serie mich doch so in den Bann ziehen konnte. Überzeugen konnte auf jeden Fall von Anfang an die Musik, die mit Rock und Pop genau das eingesetzt hat, was die angestrebte Zielgruppe und darüber hinaus am liebsten hört. Schnell stellten sich jedoch Fragen, auf die man einfach eine Antwort haben wollte, selbst wenn die Umsetzung dessen noch sehr zu wünschen übrig ließ.
Dass die Autoren dann genau mit der Episode, in der sie die ersten Antworten liefert, die Zuschauer in ihren Bann ziehen konnte, ist nicht überraschend. Denn in #1.06 Verlorene Mädchen wurde uns nicht nur das erste Mal aufgezeigt, warum zwischen Stefan und Damon so eine große Spannung vorherrscht, sondern diese Chance auch genutzt, um noch viel mehr Fragen in den Kopf der Zuschauer zu pflanzen.
"There must be a shred of humanity left in my brother."
Die Entwicklung von Damon im Laufe dieser Staffel war definitiv ein Highlight. Diese Figur hat es geschafft, innerhalb weniger Folgen Mädchen-/Frauenherzen höher schlagen zu lassen. Doch nicht nur wegen Ian Somerhalder, sondern vielmehr durch die Zeichnung des bitterbösen Bruders, der keinen Funken Gutes in sich trägt.
Er hat sich eine Fassade aufgebaut, die keine Gefühle zulassen. Denn Damon kann nur langsam verarbeiten, was in der Vergangenheit passiert ist und wie Katherine ihn hintergangen hat. Und als dieser böse Vampir, der alle Menschen um sich herum töten will, am Ende der dritten Folge Elena über die Wange streichelt - Wer wollte ihm da nicht helfen, ein wenig mehr auf Andere zuzugehen?
Im Allgemeinen haben es die Autoren sehr gut geschafft, dass man als Zuschauer das Interesse an dem Charakter während seiner Entwicklung nicht verliert. Obwohl er im Laufe der Staffel immer mehr Menschlichkeit zeigt, so bleiben doch einige Momente, in denen er seine Gefühllosigkeit ausleben kann. Weiterhin wurde Damon oft mit Menschen zusammengebracht, mit denen er im Konflikt steht. So zum Beispiel Alaric. Beide haben im Laufe der zweiten Hälfte der ersten Staffel verschiedene Kämpfe Seite an Seite bestritten, obwohl zwischen den beiden nie eine Freundschaft herrschte, eher noch eine Feindschaft. Doch der Umgang miteinander und die Auseinandersetzungen waren grandios und definitiv auch ein wichtiger Bestandteil des Humors in "Vampire Diaries".
Zu der aufkeimenden Freundschaft zwischen Elena und Damon kann man viel sagen, doch das Meiste bleibt einfach Spekulation. Und das ist das Besondere an der Beziehung zwischen den beiden. Obwohl Elena immer wieder Damon und auch dem Zuschauer klar macht, dass sie nur Stefan liebt, so gibt es doch hier und da eine Minute, in der man spekulieren kann, ob Elena sich vielleicht nur selbst anlügt oder ihr gar nicht bewusst ist, etwas für Damon zu empfinden, was über Freundschaft hinaus geht. Für Elena stand von Anfang an fest, dass sie die Brüder niemals in die gleiche Situation bringen will, in die sie durch Katherine gezwungen wurden und die zum Bruch zwischen Stefan und Damon führte. Es bleibt spannend und als Zuschauer, der verschiedene Serien verfolgt, würde ich sagen, dass es nach dem Gesetz von Teenie-Serien irgendwann dazu kommen wird. Die Autoren werden das mit Sicherheit noch weiter hinauszögern, denn es ist doch das "Vielleicht, Irgendwann", was diese Beziehung so spannend macht und nicht die Gewissheit.
"I know what I want. Stefan, I love you."
Mit Elena und Stefan haben die Autoren in der ersten Staffel eine Beziehung etabliert, die scheinbar alles überstehen kann. Mit Elenas Frage "What are you?" in der sechsten Folge wurde nicht nur die Beziehung zwischen den beiden, sondern auch die Serie an sich auf ein ganz neues Level gehoben.
Ab dem Moment, in dem Elena von der wahren Identität Stefans weiß und sich in #1.10 Der Wendepunkt voll auf die Beziehung einlässt, konnte nichts mehr zwischen die beiden kommen. Obwohl es immer wieder aufkeimende Probleme gab, wie zum Beispiel Elenas Ähnlichkeit zu Katherine und Stefans Kontrollverlust durch sein Verlangen nach Blut, brauchte man nicht einmal ansatzweise daran zu denken, dass die beiden sich trennen würden.
In einer Serie mit dieser Zielgruppe kenne ich außer Haley und Nathan aus "One Tree Hill" kein Paar, das so unumstritten füreinander einsteht. Obwohl in mir immer wieder Zweifel aufkamen, besonders wenn ich die Interaktionen zwischen Elena und Damon gesehen habe, hat Elena immer wieder deutlich gemacht, dass es für sie nur Stefan gibt. Man kann sich 100%-ig sicher sein, dass sich die beiden lieben. Doch wie lange die Beziehung noch halten wird? Ich traue den Autoren alles zu! Schon beim nächsten Augenzwinkern könnte die Beziehung beendet sein - oder noch für einige Staffeln anhalten.
"I promised you an eternity of misery."
Sehr schön haben sich auch die Interaktionen zwischen den Brüdern gestaltet. Stefan und Damon, zu Beginn der Serie haben sie sich so gehasst. Oder besser gesagt, Damon hat Stefan so gehasst. Doch im Laufe der Staffel hatte sich die Beziehung sehr verändert.
Ausschlaggebend dafür war vor allem Elena, die sich dank ihrer Kette nicht auf Damons Spielchen einließ und auch zwischen den Brüdern verhandelte. Nachdem sie die gefühlsbetonte Seite von Damon kennengelernt hatte, unterstützte sie eine Freundschaft zwischen Stefan und Damon, wie sie vor deren Verwandlung bestanden hatte. Diese entwickelt sich über die Staffel jedoch nur sehr langsam und obwohl die Brüder lernen, miteinander statt gegeneinander zu kämpfen, so merkt man doch, dass noch immer etwas zwischen ihnen steht.
Obwohl Stefan Damon nur hilft, Katherine aus der Gruft zu befreien, um Damon endlich aus Mystic Falls zu bekommen und sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, so bin ich mir sicher, dahinter stecken auch brüderliche Gefühle. Denn binnen drei Folgen konnte man beobachten, wie sich aus der Hassbeziehung, die die beiden pflegten, eine brüderliche Fürsorge aufbaute. Damon hat geholfen, Stefan von seiner Sucht nach menschlichem Blut zu befreien. Denn wenn er nicht Elena darüber Bescheid gegeben hätte, wer weiß, wie viele Menschen Stefan getötet hätte. Und Stefan wäre an seinen Gewissensbissen zu Grunde gegangen. Im Gegenzug rettete Stefan Damon aus dem brennenden Haus, obwohl er wusste, dass dieser Gefühle für Elena hegt.
Sophie Blumengarten - myFanbase
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