Review: #2.04 Das eifersüchtige Monster
So, wieder eine Folge Veronica Mars, die uns tiefer in die zweite Staffel hineinträgt. Wie sich über die letzten Folgen andeutete, sind im Moment so viele Storylines offen, dass man nicht alle in einer Folge aufgreifen kann, ohne dass diese dabei zu chaotisch zu werden droht. Also wurde in dieser Folge nicht alles besprochen und nur Einiges angeschnitten – vor allem aber wurde ein weiterer Handlungsstrang im Rahmen der Buscrashstory eröffnet, nämlich die um das Verhältnis zwischen Duncan und Meg.
Eifersucht – die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft
Duncan besucht Meg jeden Tag im Krankenhaus. Warum ist sicherlich jedem offensichtlich: wie auch Veronica empfindet er Schuldgefühle, auch wenn er beinahe ständig damit beschäftigt ist, Veronica diese auszureden. Doch er besucht Meg jeden Tag... das lässt auf mehr als nur bloße Schuldgefühle schließen. Meiner Ansicht nach zieht es Duncan jeden Tag ins Krankenhaus, weil er noch viel für Meg empfindet; und wer könnte es ihm verdenken? Immerhin ist sie seine Exfreundin, die nun im Koma liegt. Auch Veronica bringt dafür (eher untypischer Weise) Verständnis auf und stört sich lediglich an dem Fakt, dass er es ihr gegenüber nie erwähnte. Und das ist es auch letztendlich, was sie eifersüchtig und neugierig macht.
Als sie mit der Chance konfrontiert wird in Megs Dateien herumzuwühlen um mehr über das Verhältnis zwischen Duncan und ihr herauszufinden, kommt sie in einen Konflikt mit sich selbst. Die Veronica der ersten Staffel hätte diese Chance nicht verstreichen lassen und sich in Vertrauen ihrem Freund gegenüber ergeben und auch hier wurde diese Wendung in Veronicas Charakter vor allem durch die CotW hervorgerufen. Eine CotW, die sich um das Klischee dreht, dass meist der Eifersüchtige seinem Partner nicht würdig ist, wenn dieser tatsächlich nichts zu verbergen hat. Ein leidiges und wenig innovatives Thema, dass hier eigentlich nur der Erkenntnis Veronicas dient und dennoch ausgedehnt behandelt wird. Allerdings beschert uns diese CotW auch eine wirklich witzige Szene, in der sich Veronica versucht an den Beschatteten heranzuschmeißen.
Dass Duncan dennoch nicht bereit ist mit ihr darüber zu reden, verspricht ebenso verzwickte Entwicklungen wie der hier wieder aufgeschnappte Kontrollzwang von Megs Eltern, der ja bereits in "Like a Virgin" (Folge 1.08, ja, man braucht bei Veronica Mars ein gute Gedächtnis) aufkam. Megs Eltern sind zudem nicht nur ein Problem für Meg und Duncan, deren Privatleben ja "aufzufliegen" droht, sondern sie konfrontieren Veronica und Duncan erneut mit Schuldzuweisungen, die aus der Luft gegriffen sind. Hier sammelt jemand keine Sympathiepunkte.
Tauziehen
Auch die Geschichte um Wallace dreht sich hier um die Eifersucht. Er steht zwischen zwei Frauen, die beide ein sehr vereinnahmendes Wesen haben. Veronicas Eifersucht wurde ja bereits in der letzten Folge deutlich – sie sieht in Jackie eine Bedrohung für ihre Platzhirschposition bei Wallace. Jackies Abneigung gegenüber Veronica tritt hier erstmals zu Tage, denn auch sie sieht sich als seine Freundin dazu berechtigt, ihn nicht mit Veronica teilen zu müssen. Letztlich sagt dies auch etwas über Wallace aus, der sich anscheinend immer an Menschen hängt, die ihn voll und ganz vereinnahmen wollen. Er ist derjenige der immer bereit ist sich selbst zurückzunehmen und Andere in den Vordergrund zu stellen ohne sich dabei wirklich zu profilieren. Für ihn wird die Spannung zwischen Jackie und Veronica zur Probe werden, da beide (wie sich hier ja schon andeutet) letztlich eine Positionierung von ihm erwarten werden.
Im Vorbeigehen
Viel passiert auch in dieser Woche nicht in Bezug auf den Fall um das Busunglück. Es scheint so, dass die Geschichte um Curly Moran zum Knackpunkt der Busgeschichte werden sollte und hier ergeben sich, beinahe so beiläufig, dass sie ganz untergehen, wichtige Dinge. Es ist Weevils Ohrring, der am Ort des Verschwindens von Curly auftauchte und somit wird er beinahe zwangsläufig zu einem Hauptverdächtigen. Die Geschichte um den anonymen Tipp schlägt wiederum einen Bogen in die "Casa de Killer" (das Echolls-Anwesen), während es für alle Beteiligten schon fast nicht mehr auszuschließen scheint, dass Curly der Verantwortliche für den Buscrash ist. Um das ganze noch unübersichtlicher zu machen, wird der Name "Fitzpatrick" eingeworfen, die angeblich Cervando (dem PCHer, der im Bus umkam) tot sehen wollten. In diesen knapp zwei Minuten werden so grundlegende Veränderungen in der gesamten Konstellation um diesen Fall getätigt, wie sonst nicht in drei Folgen. Es wirkt chaotisch, unausgereift und unübersichtlich. Wirklich nicht gut gemacht.
Vergangenheitsbesuch
Die letzte Geschichte, mit der sich die Folge beschäftigt, ist die um den mysteriösen Fremden aus Chicago. Er sucht die Fennels auf um Wallace (seinen angeblichen Sohn) wiederzusehen und mit ihm zu sprechen. Noch im Verlauf der Folge sah das ganz anders aus. Nun richtet sich der Verdachtsmoment gegen Alicia, da sie nicht nur in Chicago Keith anlog, sondern nun gleich ein zweites Mal. Dass sie ihn um eine Schusswaffe bittet, lässt noch wildere Spekulationen um ihre Vergangenheit zu und veranlasst Keith letztlich hinter ihrem Rücken in ihren Sachen herumzuspionieren. Eigentlich eine Verhaltensweise, die man gerade von Keith nicht gewohnt ist, da er Veronica wegen solcher Aktionen immer wieder maßregeln muss. Auch hier kündigt sich eine interessante Story um Wallace an, die im Zusammenspiel mit dem Eifersuchtsdrama zwischen Veronica und Jackie eine explosive Mischung ergeben könnte, die diesen Charakter einmal richtig durchrütteln oder gar aus der Bahn werfen könnte.
Fazit
Eine Folge, die viel Interessantes zu bieten hat, sich dem Thema Eifersucht verschreibt aber letztlich zu viel behandeln will.
Es scheint ein Problem dieser Staffel zu werden, dass zu viel gleichzeitig gemacht werden soll. Die Geschichten, die sich um das Zentrale Thema der Folge (Eifersucht) drehen, sowie eine intensivere Beschäftigung mit den tiefgreifenden Veränderungen, die diese Folge in der Busgeschichte mit sich bringt, hätten vollends gereicht. Die Geschichte um Wallace vermeintlichen Vater überlädt diese Folge, raubt dem auf groteske Weise zusammengestauchten Buscrashanteil der Folge viele Möglichkeiten zur Erklärung. Zudem gipfelt sie erneut in einem Cliffhanger (ein, wie ja schon letzte Woche erwähnt, gutes Stilmittel, wenn man es in Maßen nutzt) und erzeugt so eher Frust als Spannung. Die Geschichte um Meg empfand ich als sehr gut inszeniert und auch auf eine schöne und spannende Weise offen gehalten. Insgesamt ist die Folge zwar nett, aber mit einigen größeren Mangelerscheinungen in gewissen Gebieten. 5 von 9.
Martin Schultze - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Green-Eyed MonsterErstausstrahlung (US): 19.10.2005
Erstausstrahlung (DE): 12.05.2007
Regie: Jason Bloom
Drehbuch: Dayna North
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