Abschiedsspecial - Beste Charakterentwicklungen

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Bei einer langlebigen Serie wie "Young Sheldon" ist auch durchaus eine Charakterentwicklung möglich. Ob diese nun gut oder schlecht ist, liegt oftmals im Auge des Betrachters. Im ersten Teil des Abschiedsspecials wollen wir einen Blick auf die besten Entwicklungen einiger Charaktere werfen.


Die besten Charakterentwicklungen – Daniela S.


George Cooper

Als George Cooper in "The Big Bang Theory" erstmals erwähnt wurde, hatte ich das Gefühl, wenn er auftauchen würde, könnte ich ihn wahrscheinlich nicht leiden. Er wurde von Mary Cooper und Sheldon Cooper immer wieder in so ein schlechtes Licht gestellt, dass ich eher schon Bauchschmerzen hatte, als es dann hieß: "Young Sheldon" kommt und Lance Barber wird den Vater spielen. Natürlich war mir da auch bewusst, dass Barber auch in der Mutterserie in einer Episode zu sehen war, die nicht besonders sympathisch war. Man kann durchaus sagen, ich hatte gewisse Vorurteile. Diese sind aber bereits in der ersten Episode des Ablegers verschwunden, da George mich schon überzeugt hatte. Je mehr ich "Young Sheldon" genossen habe, desto mehr hat sich George zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt, der zwar schon ein typischer Vater war und auch ziemlich unbeholfen in vielen Dingen, aber er war immer mit Herz dabei und für seine Kinder da. Ich habe oftmals das Gefühl gehabt, die Macher beider Serien haben durchaus nicht alles richtig durchdacht, George als Vaterfigur so schlecht darzustellen und schon vor Beginn der Mutterserie sterben zu lassen. Anderseits hat er dadurch natürlich eine tolle Charakterentwicklung durchleben dürfen, weshalb er auf dieser Liste gelandet ist. Georges Tod war für mich das einzige, bei dem ich mir gewünscht habe, man möge auch hier die Perspektive ändern, was leider nicht passiert ist. Mit Lance Barber hat man einen perfekten Schauspieler für diesen Part besetzt, der vor allem auch mit der Mimik überzeugen konnte.

Georgie Cooper

Das älteste Cooper-Kind oder wie ich ihn anfangs genannt habe, mein liebenswerter Lockenkopf, ist erwachsen geworden und man kann es wirklich wortwörtlich nehmen. Georgie Cooper war irgendwie immer das Kind, über das sich die Eltern manchmal doch lustig gemacht haben, einfach weil seine Antworten manchmal doch zum Lachen und Kopfschütteln waren. Seine schulischen Leistungen waren auch eher eine Katastrophe, so dass er gar nicht vorzeitig die Schule hätte abbrechen dürfen. Doch all das hat ihm nicht geschadet, ein erwachsener, verantwortungsbewusster junger Mann und Vater zu werden, den wir ab der sechsten Staffel durchweg genießen und erleben durften. Georgie hat wirklich eine Entwicklung durchgemacht, die ich anfangs nicht erwartet habe, aber ich bin sehr dankbar, dass man diesem Charakter eine solche Entwicklung geschrieben hat, die Montana Jordan wahnsinnig toll gespielt hat, so dass ich mich auf das weitere Spin-Off freue.

Dale Ballard

Foto: Raegan Revord & Craig T. Nelson, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Raegan Revord & Craig T. Nelson, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Dale Ballard. Dass er hier von mir aufgeführt wird, ist fast schon ein Wunder. Seit der dritten Staffel war er fester Bestandteil im Nebencast und ich habe mehrere Staffeln gebraucht, ihn zumindest zu akzeptieren. Ich fand ihn einfach nicht passend in der Serie, für mich war er zu derb, zu unlustig und vor allem absolut unpassend für Connie Tucker. Es gab für mich einige Episoden, bei denen ich dachte: Jetzt ist er doch schon wieder dabei. Ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Satz immer wieder vor mich hingesagt habe. Ich habe Dale auch nie wirklich als Endgame für Connie gesehen, aber im Verlauf der finalen siebten Staffel musste ich mir dann eingestehen, dass man die Beziehung der beiden durch das Zusammenziehen festigt und untermauert. Ich glaube, mein größtes Manko bei Dale war einfach auch, man hat ihn in meinen Augen nicht genügend in die familiäre Struktur der Coopers eingebunden, sondern er war irgendwie immer jemand, der am Rand des Spielfelds stand und der Beobachter, der aber nicht der Mitspieler war. In der letzten Staffel hat man dann den Bogen hinbekommen, ihn auch wirklich einzubinden, was auch CeeCee Cooper betrifft. Sein Umgang mit der Kleinen war einfach süß und ich habe ihm wirklich angemerkt, dass er ein Teil der Familie und somit Connies Leben ist, so dass ich ihn dann auch als Endgame für sie nicht nur akzeptiere, sondern auch zu schätzen weiß.


Die besten Charakterentwicklungen – Emil Groth


Missy Cooper

Missy Cooper war mit ihren kessen Sprüchen eigentlich schon ab der ersten Episode ein Charakter, der mir gefallen hat. Nur wurde sie zunächst nur wie ein Sidekick zu Sheldon behandelt, der zunächst die ganze Aufmerksamkeit der Eltern (und der Serie) bekam. So blieb Missy eben nur die Rolle im Hintergrund, die sie aber gut ausfüllte und immer wieder für Lacher sorgte. Die Lacher haben sich durch die gesamten sieben Staffeln gehalten, doch Missy hat es auch geschafft, sich mit ihrer persönlichen Entwicklung mehr und mehr in den Mittelpunkt zu drängen. Aus der Vernachlässigung hat sie eine Stärke entwickelt, ein Selbstbewusstsein, das bei Softball genauso langsam aufploppte wie beim Dating. Hilfreich war dabei auch, dass Connie ein Gespür dafür hatte, dass Missy nicht aus den Augen verloren werden darf. Und je weiter die Serie voran schritt, desto selbstständiger und vor allem rebellischer wurde sie. Zumindest nach außen, denn im Inneren blieb sie weiterhin ein verletzlicher Mensch. Highlight war natürlich ihre Flucht mit Paige und ihr späterer emotionaler Ausbruch nach dem Tornado. So sehr ich mich über ein Spin-Off zu Georgie auch gefreut habe, so schade fand ich es, dass es nicht um Missy geht. Ihren weiteren Werdegang hätte ich noch viel lieber verfolgt. So bleibt die Hoffnung, dass Missy immer wieder auch bei ihrem Bruder auftaucht. Für mich war Missy aber die heimliche Heldin der Serie.

Georgie Cooper

Wie bei Daniela gehört aber auch Georgie zu den Charakteren, deren Entwicklung in der Serie am besten gelungen ist. Wobei das für mich erst dann gut wurde, als er als werdender Vater wirklich erwachsen geworden ist. Seine Frauengeschichten haben mich nämlich in den ersten Staffeln eher kalt gelassen, wurde Georgie damit auch eher ins Lächerliche gezogen. Als er dann aber Mandy McAllister schwängerte und ohne irgendetwas in Frage zu stellen zu ihr hielt, einen Job suchte und rundum Verantwortung übernommen hat, habe ich ihn ins Herz geschlossen. Er hat dann sogar die Mutter von Mandy beeindruckt und von sich überzeugen können. Starke Leistung, die allen Respekt verdient, gerade wenn man bedenkt, dass die Zeiten noch schwieriger waren, wenn man ein uneheliches Kind bekommt und dann noch dieser Altersunterschied besteht. Ich hatte jedenfalls meine große Freude mit dem verantwortungsvollen Georgie.

Sheldon Cooper

Irgendwie finde ich es nur fair, auch das dritte Cooper-Kind mit seiner Entwicklung zu würdigen, auch wenn das vielleicht nicht der erste Gedanke ist, weil insbesondere die Eigenarten von Sheldon gefühlt gar keine Entwicklung genommen haben. Doch wenn man länger darüber nachdenkt, stimmt das gar nicht. Natürlich hatte die Serie von Anfang an einen enormen Fokus auf Sheldon und er hat sich lange im Kreis gedreht mit seiner Ich-Bezogenheit, seinen Macken und er hat seine Arroganz immer wieder raushängen lassen. Und trotzdem muss man enorm anerkennen, dass man diesen kleinen Sheldon mit all seinen Geschichten schrittweise zu dem Sheldon herangeführt hat, den wir aus "The Big Bang Theory" kannten und der schließlich diese Macken und die Arroganz perfekt ins Erwachsenenalter übertragen hatte. Nehmen wir aber mal all die humoristischen Macken weg, so erlebten wir in den sieben Jahren von "Young Sheldon" ein Kind, das sich ständig schneller verändern musste, als ihm lieb war, und das dabei doch sehr viel über sich und seine Familie herausgefunden hat. Gerade, wie sich sein Blick auf seiner Vater aber auch auf seine Mutter veränderte, wie er trotz seiner Egozentrik ein liebenswürdiges Familienmitglied war, dass sich auch um die anderen kümmerte, wurde schön herausgearbeitet. Und so hat ein eindeutig vorgezeichneter Charakter noch mal eine Tiefe bekommen, die ich so zu Beginn des Prequels nicht erwartet hatte.

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