Abschiedsspecial - Überraschendste Wendungen
Einige Episoden sind Spoiler!| Dinge in Spin-Offs, deren Grundstein durch die Mutterserie gelegt worden sind, können dann in einer anderen, möglicherweise sogar besseren Perspektive gezeigt werden. Auch "Young Sheldon" hat dies getan. Wir beleuchten die überraschendsten Wendungen aus unserer Sicht.
Überraschendste Wendungen – Daniela S.
Ehekrise der Coopers
Wie oft wurde von Sheldon Cooper und Mary Cooper in "The Big Bang Theory" gesagt, George Cooper sei ein schlechter Ehemann und Vater gewesen? Hat jemand mitgezählt? Es war genug und es hing mir dann auch zum Halse raus. Dementsprechend war mir auch mulmig, als die Staffeln in Young Sheldon vorangeschritten sind und es natürlich klar war, die Ehekrise der Coopers wird bald thematisiert. Sie hatten immer Streit und ganz besonders im Finale der vierten Staffel deutete dadurch alles darauf hin, dass George eine Affäre mit Brenda Sparks haben würde. Nach den Geschehnissen zwischen den Coopers hätte ich ihm noch nicht mal allzu böse sein können, wenn auch ein Seitensprung echt nicht die Art gewesen wäre, die ich George zu diesem oder überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt zugetraut hätte. Auch wenn Brenda durchaus gewisse Anspielungen gemacht hat, so kann ich im Rückblick genauso wenig ankreiden, einen Seitensprung zu machen und spätestens nach der Auflösung des Cliffhangers war klar, dass beide einfach nur einsame Seelen waren, die jemanden zum Reden gebraucht haben und wollten. Ab da war auch klar, dass es eine Wendung geben würde, die Fans dann schon in Mitte Staffel 5 vermutet hatten, welche dann aber erst mit Staffel 7 wunderbar aufgelöst wurde und sowohl George als auch Mary wurden in einem neuen Licht dargestellt, was den weiteren Staffelverlauf nur noch schwerer gemacht hat zu verfolgen.
Sheldons Erinnerung an den Tornado
Sheldon hat immer gesagt, dass er mit 15 Jahren alleine in Deutschland war (allerdings war er letztlich 13 oder 14), weil seine Mutter zurück nach Medford musste. Es war Tornado-Saison und das Cooper-Haus ist laut ihm verrutscht, so dass sie George helfen musste. So wartete man irgendwie auf die Episode, sobald klar war, dass Sheldon nach Deutschland fliegen würde. Man muss auch sagen, auch hier wurde gut auf das Ereignis hingearbeitet und in den letzten Minuten hat sich alles gedreht, denn es war das Haus von Connie Tucker, was komplett zerstört worden ist und es war einfach ein Moment, der einen komplett sprachlos gemacht hat. Man war darauf vorbereitet, dass Sheldons Erinnerung in dieser Episode offen gelegt werden und dann passiert etwas, womit man nicht gerechnet hat. Abgesehen davon, dass es mit dem Studio zusammenhing, dass es Connies Haus getroffen hat, nutzte man die Chance, diese Wendungen auch noch so zu drehen, dass Sheldon möglicherweise ein bisschen seine Erinnerungen frisiert hat.
Überraschendste Wendungen - Emil Groth
Ehekrise der Coopers
Auch für mich war die Ehekrise der Coopers insgesamt überraschend. Dass George unzufrieden sein könnte, habe ich nie gesehen (und eigentlich war er es auch nie), dass Mary sich von dem Alltag so gestresst fühlt und ein Stück weit mit Pastor Rob anbandelt, fand ich dann aber wirklich überraschend. Irgendwie war für mich offensichtlich, dass Rob einfach nur ein sehr sensibler und empathischer Mensch ist. Dass von ihm auch nur irgendwas in Richtung Mary gedeutet wurde, habe ich nicht erkannt. Dass er letztlich aber das Eheleben der Coopers in Schieflage bringt, war mir dann doch zu dick aufgetragen, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass es dafür Anlass gäbe. Natürlich ist ein Alltag mit drei anspruchsvollen Kindern nicht einfach und man sucht auch immer mal Ablenkung, aber Mary als streng Gläubige bei der ersten Gelegenheit in eine Ehekrise zu stürzen, hat für mich nie Sinn ergeben. Immerhin hat man das in der siebten Staffel mit dem Schreiben von Briefen nach der räumlichen Trennung sehr gut wieder zurückgeführt. Das war dann also noch eine Wendung im positiven Sinne.
Von Teenie-Girl zur Ersatzmutter
Es ist vielleicht keine klassische Wendung im Sinne einer bestimmten Situation. Es ist aber in meiner Wahrnehmung überraschend gewesen, wie man Missy in der gesamten Serie entwickelt hat. Nachdem sie zunächst über ihr Verhältnis zu Sheldon definiert wurde und hier viele tolle, bissige Sprüche hatte, wurde ihr Charakter später selbstständiger und insbesondere über ein paar Jungsgeschichten ganz spannend. Da Missy insgesamt sehr selbstbewusst war, habe ich ihr zugetraut, dass sie erstens viele Jungs anzieht und zweitens sich in einer möglichen Beziehung auch nicht rumschubsen lässt. Leider ist das dann aber immer wieder in den Hintergrund geraten. Die Beziehungen waren nie konkreter ein Thema (anders als bei Georgie) und nachdem Missy ihren richtigen pubertären Ausbruch hatte, war ihr neuer Freund auch nur ein Bild dafür, wie sehr sie ihren Vater um den Finger wickeln bzw. anlügen kann. Aber auch aus der Beziehung ist nichts geworden und danach kam gar nichts mehr. Nachdem ich also erst das Gefühl hatte, dass man bei Missy nach und nach immer mehr 'Jungsgeschichten' aufbaut, um ihren selbstbewussten Charakter zu stützen und auch diverses Potenzial auf dieser Ebene zu nutzen, hat man diesen Weg verlassen und sie insbesondere in Staffel 7 lieber als junge Hausfrau und Mary-Ersatz im Haus der Coopers entwickelt. Nach dem Tornado-Schock ist so ein Wandel zwar nachvollziehbar, aber ich hätte mir auch für Missy da einfach mehr Entwicklung gewünscht.
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