Bewertung

Review: #5.05 Der weltbeste Dad und das Team Wissenschaft

Foto: Lance Barber, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Möglicherweise waren die Macher*innen mit der letzten Staffel von "Young Sheldon" auch nicht besonders glücklich, was wahrscheinlich auch mit der Pandemie zusammengehangen hat und sie storytechnisch und von der Umsetzung her dann doch etwas eingeschränkter gewesen sind. Umso glücklicher bin ich, dass der "The Big Bang Theory"-Ableger seit dem Start der aktuellen fünften Staffel das Niveau großartig hält und man auch mit dieser Episode einen tollen Job gemacht hat und ich die Weiterführung kaum erwarten kann.

Coach for life

Ich muss mich leider wieder einmal wiederholen: Ich kann es echt nicht nachvollziehen, weshalb die ältere Mary ihren Mann George in der Mutterserie eigentlich schlechter dargestellt hat, als er letztlich gewesen ist. Es mag ja sein, dass er tatsächlich nicht alles so zu ihrer Zufriedenheit gemacht hat, aber bei Mary klang es oftmals so, als habe er gar nichts gemacht. Besonders in dieser noch ziemlich jungen Staffel merkt man George aber an, dass er sein Bestes tut. Zugegeben war nicht alles gut gemacht, wie er es gemeint hat, aber man dennoch ist er in meinen Augen kein schlechter Vater.

In der zweiten Staffel hat man damit begonnen, dass George eine Beziehung zu seiner Tochter Missy aufbaut und ich bin wirklich sehr froh und dankbar, dass man besonders im Staffel-4-Finale ihm angemerkt hat, wie stolz er darauf ist. Kein Wunder also, dass er dann indirekt für seine Tochter da sein wollte, als Billy ihn um Rat gefragt hat. Denn er hat ja nur dafür sorgen wollen, dass Missy ihren Schmerz bzgl. Marcus überwunden hat und gleichzeitig wollte er dafür sorgen, dass Billy nicht in eine ähnliche Situation kommt. Missy hat in den vergangenen Staffeln schon mehrfach betont, dass Billy zwar Interesse an ihr zeigt, das aber letztlich nicht erwidert. Zudem ist Missy oftmals wirklich gemein, vor allem dann, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlt und das wäre wahrscheinlich der Fall gewesen. Insofern hat George richtig agiert.

Sein 'Fehler' war vielleicht eher, dass er vor Missy versehentlich zugegeben hat, es auch noch Wayne erzählt zu haben. Aber ob man George dahingehend wirklich einen Vorwurf machen kann, weiß ich nicht genau. Denn im Grunde wollte er damit vor seinem Freund nur zeigen, dass er die Dinge auch im Griff hat. Schade, dass Missy am Ende doch noch sauer auf ihren Vater gewesen ist, wenn man mal bedenkt, wie verzweifelt sie im Staffelauftakt gewesen ist.

In dem Punkt hat die Sache mit Sheldon weniger für Missstimmung gesorgt. Ich fand Georges Metapher wirklich toll. Sie hat gezeigt, dass er Ahnung davon hat, ein Footballteam zu leiten und dass man manchmal mit Menschen zusammenarbeiten muss, mit denen man zwar nicht privat verkehren muss oder gar möchte und würde, aber dass die Zusammenarbeit mit ihnen letztlich zum 'Sieg' führen kann. Sehr schade, dass weder John noch Grant die Logik dahinter verstanden haben, obwohl sie so einleuchtend gewesen ist. Ein bisschen doof fand ich auch, dass sich Grant gerade wieder an die Auseinandersetzung mit John erinnert hat, bei der es um Connie ging. Ich kann es durchaus verstehen, dass ihm das noch immer im Gedächtnis geblieben ist, allerdings war ich seit Längerem in der Annahme, dass er akzeptiert hat, dass Connie kein Interesse an Grant hat. Viel lustiger hätte ich es da gefunden, hätte er sich an seine kleine Gesangsstunde mit John erinnert, denn dass diese unangenehm ist, kann ich durchaus verstehen. Letztlich haben die beiden doch zusammengearbeitet und ich bin gespannt, ob uns noch weitere Szenen dieser Art präsentiert werden.

Szenen wünsche ich mir auch weiterhin zwischen Billy und George. Bereits zum Ende der vierten Staffel wurde für mich persönlich signalisiert, dass George eine Bezugsperson für den Jungen werden könnte, zumal dieser auch erwähnt hat, dass sich sein Vater nie wirklich mit ihm beschäftigt hat. Das wiederum deckt sich eben auch mit dem, was Brenda Mary und Connie in der Bar erzählt hat: dass Herschel mehr Interesse an seinen Hühnern hätte. Wobei ich zugeben muss, dass ich, als Billy das alleinige Gespräch mit George gesucht hat, für einen kurzen Moment annahm, er hätte ihn kürzlich doch im Hühnerstall mitbekommen. Ich finde es aber so wahnsinnig toll, dass gerade Billy in George nicht nur eine Bezugs- und Vertrauensperson sieht und hat, sondern auch eine Vaterfigur. Und auch George ist stolz darauf, dass jemand zu ihm aufblickt, der viel von ihm hält – im Gegensatz zu seinen Kindern, was ihn sichtlich traurig gestimmt hat. Sollte Brenda vielleicht doch die Frau sein, mit der er Mary betrügt, bin ich mir aktuell nicht sicher, ob dieses Betrügen in sexueller Hinsicht angesehen werden sollte. Für mich wirkt es eher so, als wenn Brenda George dankbar ist, dass Billy sich ihm öffnet und George sich gebraucht fühlt.

Georgie & Connie

Nachdem Connie in der vergangenen Episode durch Dale um ihr Hinterzimmer gebracht wurde und jetzt den Waschsalon quasi an der Backe hat, geschieht es ihm ganz recht, dass sie ihn schön auflaufen lässt und ihm die kalte Schulter zeigt. Wer nicht hören will, muss eben fühlen und Connie hat ein tolles Talent dafür, jemanden mit Worten zu belegen, so dass es keine Widerworte erlaubt.

Nun hockt sie allerdings auf dem Waschsalon und hat keine Einnahmequelle. Dazu kommt eben noch, dass sie keine Hilfe hat, gerade wenn etwas zu reinigen oder reparieren ist. Ich finde es aber immer wieder genial, wie sie quasi ihre Enkel manipuliert, um das zu bekommen, was sie möchte. Zudem hat sie gewusst, dass Georgie sich nicht so leicht beeindrucken lässt und daher Mädels als Argument genommen. Es war durchaus witzig, wie seine Vorstellung wie eine Seifenblase geplatzt ist, als er die 'Mädels' dann gesehen hat, die sich als Frauen mittleren Alters entpuppt haben.

Gut gefallen hat mir auch, dass Georgie seiner Meemaw sagte, dass sie eigentlich noch genügend Biss hat, um auch noch in ihrem Alter etwas auf die Beine zu stellen. Das hat für mich auch nochmals unterstrichen, dass er zu ihr aufsieht und stolz auf sie ist. Dennoch fand ich die Kommentare über ihr Alter dann doch ziemlich witzig, zumal Connie selbst den ein oder anderen Anstoß dazu gegeben hat.

Georgies Idee, wie man das Glücksspiel quasi legalisieren könnte, gefiel mir eigentlich. Schade, dass es Connie zunächst mit Füßen getreten hat. Denn, dass sie Stofftiere verkaufen, war ja letztlich nur eine Idee, was ja nicht heißt, dass sie nicht auch andere Dinge zum Kauf und Wiederverkauf anbieten können. Wenig verwunderlich war dabei, dass Dale ihr erst noch ins Gewissen reden musste, Georgies Idee noch einmal Revue passieren zu lassen, denn immerhin hat er es ja verbockt und offenbar kann er es gar nicht leiden, wenn sie ihm die kalte Schulter zeigt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie Georgie und Connie als Geschäftspartner*innen agieren werden.

Fazit

"Young Sheldon" hält wunderbar das Niveau und zeigt, dass es auch ohne Mary geht, die diesmal nur eine kurze Szene hatte. Ich habe den Eindruck, als habe man nun eine Richtung eingeschlagen, die (hoffentlich) wenige Rückschritte zulässt, was mir sehr gefällt und ich mich daher sehr auf weitere Episoden dieser Art freue.

Daniela S. - myFanbase

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