Bewertung

Review: #7.14 Menschen und Memorien

Foto: Jim Parsons, Young Sheldon - Copyright: Bill Inoshita / 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Jim Parsons, Young Sheldon
© Bill Inoshita / 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Es ist tatsächlich soweit: Das ist die allerletzte Episode von "Young Sheldon", das Serienfinale. Es ging jetzt doch schneller, als ich erwartet habe bzw. als es mir vorkam. Im Jahr 2021 wurde die Serie gleich um drei Staffeln verlängert, von denen ich alles andere als begeistert war, weil ich fand, man hatte damals in der vierten Staffel erhebliche Hänger und dann sollte ich mir noch drei weitere 'antun'? Ich war also wirklich nicht begeistert. Als man in der Mitte der fünften Staffel war, bemerkte ich, wie man sich wieder gefangen hat und spätestens mit Beginn von Staffel 6 kam mir erstmals in den Sinn, man habe einen Fahrplan und das kam mir auch vor einigen Jahren bei "This Is Us" in den Sinn. Allerdings war ich bei "Young Sheldon" jetzt doch ein bisschen vor den Kopf gestoßen, weil es hieß, man würde Jim Parsons und Mayim Bialik nochmals in ihren Rollen als älterer Sheldon Cooper und Amy Farrah Fowler sehen. Schnell kam auch das Gerücht auf, Sheldon würde seine Autobiografie schreiben und bei mir kam wahnsinnig schnell der Gedanke: Ups, wir haben es mit einem zweiten "How I Met Your Mother" zu tun. Ob es auch so geworden ist? Lest selbst.

Ich möchte mit dem Teil anfangen, mit dem ich meine Schwierigkeiten hatte und bei dem ich erst dachte, dass ich eine sehr viel schlechtere Bewertung abgebe, als ich es letztlich tun werde. Ich habe mich zwar immer im Hinterkopf immer etwas gefragt, warum man Jim Parsons als erwachsener Sheldon das Voice Over sprechen lässt, aber ich habe auch nicht weiter drüber nachgedacht, ob er uns seine Geschichte erzählt. Lag vielleicht auch daran, weil ich nach zwölf Staffeln "The Big Bang Theory" auch erst einmal genug von Sheldon hatte, obwohl sich "Young Sheldon" zum damaligen Zeitpunkt schon in der zweiten Staffel befand. Ich genoss den jungen Sheldon auch einfach und machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Mit der Bekanntgabe von Bialik und Parsons bauten sich in meinem Hirn durchaus Ideen zusammen, warum und wieso und vor allem: Wie man die beiden ins Geschehen einbeziehen will. Und ich muss sagen, dass ich es letztlich zu viel fand bzw. man wechselte für mich etwas zu oft zwischen der Zeitebenen von "Young Sheldon" und der von den beiden hin und her, was für mich die Erzählweise des Ablegers etwas unterbrochen hat. Für mich hätte es gereicht, wenn man die beiden nur am Ende der Episode gesehen hätte und dass Sheldon seine Eltern als Geschenk ansieht, hätte ausgereicht und das hätte dann das Ende sein sollen. Das war es aber nicht, denn Sheldon am Caltech zu sehen war der Sinn der Serie, was ich auch vollkommen verstehen kann. Aber wir hatten meiner Meinung schon oft genug drüber gesprochen und gelesen, dass er dorthin geht, mir hätte aber wirklich nur der Song und wie Sheldon sich auf den Weg macht gereicht - wortlos. Der Satz zu dem Professor fand ich nicht mal so wichtig. Mich hat aber unglaublich berührt, dass am Ende der Song Walk of Life von Dire Straits gespielt wurde, da es auch im Piloten gespielt wurde, als Sheldon mit seiner Eisenbahn gespielt hat.

Aber wie gesagt Sheldon und Amy hätte ich nicht gebraucht, wodurch ich Parsons gut verstehen kann, der eigentlich nicht nochmal diese Rolle spielen wollte. Mich stört dabei eben auch etwas extrem, dass der erwachsene Sheldon einfach nichts gelernt hat, von wegen er würde Dinge tun, die andere Menschen glücklich machen. Wir wissen alle, dass das nicht stimmt und ich finde es einfach schade, dass man hier nicht auch die Gelegenheit genutzt hat, Sheldons Perspektive zu ändern. Eigentlich ist er nämlich noch immer so egoistisch, wie wir ihn kennengelernt und zeitweise geliebt haben. Ich hätte mir jedoch gewünscht, das Schreiben seiner Autobiografie hätte auch ihn zum Umdenken gebracht, eben weil er seine Eltern als Geschenk ansieht und man es trotzdem erleben musste, wie Amy ihn noch immer beknien und ihm befehlen musste, zum Spiel seines Sohnes mitzugehen. Besonders stört mich daher umso mehr die Aussage, man habe George Cooper nur eigentlich aus dem Grund sterben lassen, weil es etwas im Erwachsenenalater von Sheldon etwas bewirkt hat, was ich nicht sehen konnte.

Stattdessen hätte man sich doch noch etwas mehr mit dem Trauerprozess der Coopers befassen sollen. Wir haben zwar mitbekommen, warum Mary Cooper so gläubig geworden ist und dass sowohl Georgie Cooper als auch Mandy McAllister für alle da sein wollen und wir haben auch bei Connie Tucker eine emotionale Regung erlebt, bei der ich tatsächlich erst kurz überlegt habe, ob sie nur emotional wurde und ihr Tränen übers Gesicht liefen, damit sich ihr Enkel taufen lassen. Aber dann wurde mir klar, dass Georges Tod auch für sie ein Schock war und sie Mary trotz ihres Glaubens noch nie in solch einer Verfassung gesehen hat, dass sie sogar von Georgie um Hilfe gebeten wird.

Dass Missy dann doch nochmal umgeschwenkt ist, konnte ich nachvollziehen, zumal sie ja auch schon vor Pastor Jeff einen Ausbruch hatte, dass sie keine Mitleidsbekundungen will, weil das nichts ändert und dann einfach geht. Hier hätte ich gerne noch gesehen, dass Mandy wirklich für sie da ist, so wie sie es bei der Autofahrt versichert hat. Dabei musste ich auch kurz an ihre Freundschaft mit Veronica Duncan denken, was aber eigentlich nur die logische Konsequenz daraus ist, da sie auch beim Essen erwähnt worden ist und ich bin gespannt, ob sie im neuen Spin-Off nochmals zur Sprache kommt oder gar nochmals auftauchen wird. Es wäre sicherlich spannend zu sehen, wie Mandy auf sie trifft, zumal Missy und Sheldon erwähnt haben, dass sie jünger sei. Ich bin wirklich gespannt. Einen schönen Abschluss hatten auch Mary und Sheldon, denn auch hier bezieht man sich auf die erste Episode. Auch da hat Sheldon gesagt, er glaube nicht an Gott, aber an seine Mutter und das ist vielleicht die schönste Liebeserklärung, die sich Mary von ihrem Sohn wünschen kann.

Fazit

"Young Sheldon" geht nach sieben Staffeln und 141 Episoden zu Ende und ich bin traurig. Dabei erinnere ich mich nur allzu gerne an die Worte von Beverly Hofstadter, die sie mal ihrem Sohn gesagt hat, als Sheldon einmal in tiefer Trauer war: Man darf über alles trauern, was für einen wichtig ist. Ich finde das einen schönen Satz, um eine letzte Review des "The Big Bang Theory"-Ablegers zum Abschluss zu bringen. Diese Review wird in ihrer Bewertung anders sein, als ich es im ersten Moment nach dem Schauen empfunden habe. Das finde ich aber genauso logisch, da ich auch meine Zweifel hatte, als es zum ersten Mal hieß, Chuck Lorre und sein Team entwickeln "Young Sheldon". Ich bin aber letztlich sehr dankbar, dass ich immer wieder eingeschalten habe und eine Serie erleben durfte, die ich als mein Baby bezeichnen kann. Deren Charaktere und vor allem auch den Cast fand ich einfach wunderbar ausgewählt und sie werde in der nächsten Season trotz neuen Ablegers vermissen. Danke für sieben Staffeln, tolle Geschichten, emotionale und unerwartete Momente und jede Menge Lacher.

Daniela S. - myFanbase

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