Bewertung

Review: #7.13 Weinen und lachen

Foto: Lance Barber, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In meiner Review zur letzten Episode habe ich geschrieben, dass die letzten beiden Episoden nochmal extrem emotional werden und für diese trifft das allemal zu. Uns stand die Beerdigung von George Cooper bevor und ich dachte wirklich, es wird nicht so emotional. Dann sah ich den Trailer dafür und mir wurde klar, wie falsch ich doch lag. Die kurzen Sequenzen im Trailer haben gezeigt, was ich schon erwartet habe: Mary Cooper hat George über alles geliebt. Aber nicht nur sie hat ihn geliebt, sondern alle, die anwesend waren und die wir in den knapp 21 Minuten erlebt haben. Also, dann fangen wir mal an.

Anders als bei der restlichen Staffel wurden diesmal keine Teaser bekannt gegeben, was ich durchaus verstehen kann, da man die Spannung hochhalten wollte und auch diesmal habe ich Interviews vorab gelesen, in denen stand, dass auch der Cast lange im Unklaren darüber gelassen wurde, wann und wie George sterben würde oder wie alles ablaufen würde. Fast passend dazu habe ich diese Woche auch ein Interview mit Soluna Delta-Kokol gesehen, der aktuellen Traumfrau von "Sturm der Liebe". Da man sich für die derzeitige Staffel dazu entschlossen hat, dass es gleich zwei Traummänner gibt, sagte sie, sie hat auch erst vor kurzem erfahren, für wen sich ihre Rolle entscheiden wird. Begründet hat sie das damit, damit das Spiel besser wirkt bzw. man nicht unabsichtlich in eine Richtung intensiver spielen wird. Ich fand das logisch, da man somit nicht voreingenommen ist. Etwas Ähnliches hat ja auch Lance Barber gesagt, als die Szene gedreht wurde, als Mary und die anderen die Nachricht seines Todes bekommen haben. Demnach hatte ich auch etwas die Befürchtung, man würde Barber in dieser Episode nicht noch einmal sehen, doch ich habe mich geirrt – zum Glück. Zum Glück diesmal weil man hier noch mehr mit der Emotionalität spielen konnte und auch musste. Zwar hatte ich gedacht, man hätte mehr Zeit, den Tod zu verarbeiten, jedoch taten die Autoren mir diesen Gefallen nicht.

Wir haben nicht nur die Beerdigung gesehen, sondern auch die verschiedenen Trauerprozesse, die gut auf die einzelnen Charaktere zugeschnitten worden sind. Zum einen haben wir da Sheldon Cooper, auf den ich aber gleich noch genauer eingehen werde. Zum anderen haben wir da noch Mary, die noch tiefer in ihrem Glauben vertieft ist und die das auch in ihrer Trauer braucht, wobei ich mich aber frage, ob es diesmal ausreichen wird. Ganz anders ist da die wütende Missy Cooper, zu der diese Art zu trauern auch passt. Auch wenn man es nicht in Worte gefasst hat, so wurde doch in mehreren Szenen offensichtlich, wie wütend sie eigentlich auch auf sich selbst ist, dass sie eben doch nicht mit ihm gefahren ist. Durch ihre Wut konnte und wollte sie auch nicht erkennen, dass auch Sheldon auf seine Art trauert, nur eben völlig anders. Connie Tucker hat – eigentlich wie von mir erwartet – auf ihre Weise mit Alkohol getrauert und mit Dale Ballard an ihrer Seite, was ich ebenfalls sehr wichtig fand. Der einzige, bei dem ich nicht sicher bin, ob er wirklich auf seine Art und Weise getrauert hat, war Georgie Cooper. Schon in den letzten Episoden hat man immer mehr erkannt, wie das älteste Cooper-Kind immer mehr in die Position geschoben wird, der verantwortungsbewusste Vater und quasi das Familienoberhaupt zu sein. Aber trotz der für mich etwas fehlenden Trauer gefiel mir das Schauspiel von Montana Jordan bei den einzelnen Szenen wirklich gut, wie zum Beispiel, als Georgie den Anzug für seinen Vater abgeholt hat. In seiner Mimik konnte man so viel Traurigkeit erkennen und dennoch konnte man auch sehen, dass er für seine restliche Familie nun stark sein muss und will, einfach weil er seinem Vater so viel zu verdanken hat. Bei seinen Worten der Trauerrede hat Georgie nur nochmals unterstrichen, wie großartig George als Vater gewesen ist. Deswegen finde ich es noch immer furchtbar, wie schlecht er in "The Big Bang Theory" hingestellt worden ist, auch wenn man einen Teil davon sicherlich mit Marys Wut erklären kann.

Leider hat sich meine zweite Theorie ja bestätigt, dass wir eine Spiegelung von Connies Schicksal bekommen. Wobei 'leider' wohl das falsche Wort dafür ist. Es ist eher eine Mischung aus 'leider' und 'zum Glück'. Zum Glück deswegen, weil wir nun Szenen zwischen Mutter und Tochter zu sehen bekommen haben, die in den sieben Staffeln eher spärlich, aber dennoch gut gesetzt worden sind. Marys Trauer um George kam erst so richtig bei der Beerdigung zum Vorschein, was ich aber absolut passend fand.

All die Staffeln lang hatte Connie meistens Spott für ihren Schwiegersohn übrig. Es war aber Spott, der einfach natürlich für die Beziehung von Schwiegermutter und Schwiegersohn gewesen ist. Ebenso natürlich fand ich es aber im Nachhinein immer, dass Mary und Connie nur tiefgründige Gespräche führen konnten, wenn eine von ihnen sentimental war. Es war unglaublich wichtig, da Mary erfahren musste, wie ihre Mutter damals mit der Trauer und dem Verlust umgegangen ist. Die Art und Weise hatte genau die richtige Prise an Humor, die diese emotionale, vielleicht sogar emotionalste Episode gebraucht hat. Mary war zwar damals auch betroffen und traurig, aber eben nicht in der gleichen Situation wie Connie. So oder so wurde damit ihre Beziehung gestärkt. Und ebenso wichtig war es für Connie, um noch einmal alles mit George passieren zu lassen, weshalb sie auch die beste für die Rede bei der Beerdigung gewesen ist. Ein bisschen hat mich das auch an die Rede von Sue Sylvester aus dem Serienfinale von "Glee" erinnert. Sie und Connie mögen zwar verschiedene Persönlichkeiten sein, die man wahrscheinlich auch nicht miteinander vergleichen kann, dennoch haben beide über die Jahre viel gelernt und das in ihren Reden wunderbar zum Ausdruck gebracht. Wichtig fand ich daher auch, Dale als denjenigen zu bezeichnen, der Connie über ihre Trauer hinweggeholfen hat und auch wenn ich extrem lange dafür gebraucht habe, muss ich sagen, dass ich Dale mittlerweile mag und dass auch June noch immer eine Beziehung zu den Coopers hat. Somit haben es die Macher tatsächlich geschafft, Reba McEntire für einen letzten Gastauftritt zu gewinnen.

Ich finde auch, dass Sheldon seine Trauer gut zum Ausdruck gebracht hat. Wir wussten schon, dass Sheldon alles andere als gut darin ist, Emotionen zu zeigen oder diese zuzugeben, weswegen er auch die Hilfe von John Sturgis abgelehnt hat. Das heißt aber nicht, dass er keine Trauer empfunden hat. Er zeigt sie auf eine andere Weise und die war durchaus intelligent. Ich kann mich an eine Episode aus "The Big Bang Theory" erinnern, in der Sheldon sich immer fünf Minuten in einen Raum verdrückt und hat dies damit erklärt, wie anstrengend es ist, er selbst zu sein. Irgendwie hatte ich bei Sheldons Trauer genau das im Sinn, dass es anstrengend ist, er zu sein. Über die Jahre des Spin-Offs haben wir auch immer wieder gehört, dass Sheldon so viel schlauer als andere ist, was für mich bedeutet, dass er eben auch anders trauert – auf intelligentem Weg. Mich hat es sehr berührt, wie oft er es in seinen Gedanken durchgespielt hat, was er hätte alles noch zu seinem Vater sagen und tun können. Das Handzeichen von Leonard Nimoy hat mich dabei am meisten berührt, weil ich glaube, hätte George noch mehr Jahre gehabt, hätten wir sicher auch solch eine Szene bekommen. Dass Sheldon doch nichts bei der Beerdigung gesagt hat, war traurig, denn für mich hatte er doch Momente, wo er einmal ausgebrochen ist, was ich mir diesmal unglaublich gewünscht habe. Ich denke trotzdem, George wusste, wie sehr Sheldon ihn geliebt hat.

Ich werde George unglaublich vermissen und die Beerdigung hat gezeigt, wie sehr er auch von anderen geliebt wurde. Jim McAllister hatte für mich auch eine sehr nachvollziehbare Reaktion, denn auch wenn er George erst kurz kannte, so hat man doch gemerkt, wie eng und bodenständig diese Freundschaft gewesen ist, ebenso wie die zwischen George und Herschel Sparks, auch wenn man diesen nicht mehr gesehen hat. Es ist aber schön, dass wir auch bei ihm ein Update bekommen haben und quasi Billy Sparks das Verbindungsglied ist. Denn auch wenn Herschel noch lebt, so hat doch auch Billy seinen Vater verloren, was er erst einmal verarbeiten musste. Gut gefallen hat mir auch, wie sich die Freundschaft zwischen Missy und Billy entwickelt hat.

Auch wenn wir noch eine Episode vor uns haben, kann ich schon jetzt sagen, dass ich es letztlich doch besser gefunden hätte, hätte man die Serie mit dieser Beerdigung beendet. Selbst wenn der Fokus möglicherweise doch zu sehr auf Georgie und Mandy McAllister lag, fand ich das nicht schlimm, da ich auch die Begründung für die Bestellung eines weiteres Spin-Offs verstehen kann. Warum sollte man denn nicht die Chemie zwischen Montana Jordan und Emily Osment nutzen? Das macht man auch bei Kevin McKidd und Kim Raver aus "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" und Dieter Bach und Daniela Kiefer aus "Sturm der Liebe" und noch weiteren Formaten.

Fazit

Es war eine sehr emotionale Episode, die ich so ehrlicherweise nicht erwartet habe und die mich unglaublich gerührt hat. Bei der nächsten Review erfahrt ihr, warum ich es etwas besser gefunden hätte, wenn man diese Episode als Serienfinale von "Young Sheldon" gemacht hätte.

Daniela S. - myFanbase

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