Bewertung

Review: #7.12 Ein Traumjob und ein Albtraumtag

Foto: Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Vor dieser Episode hatte ich tatsächlich Angst. Ich hatte Angst, weil ich durch "The Big Bang Theory" wusste, George Cooper würde sterben. Man wusste aber nicht, wann es passieren würde. Man wusste zwar, dass es passiert, wenn Sheldon Cooper 14 Jahre alt sein würde. Man wusste aber nicht, wann er dieses Alter innerhalb der Serie erreichen würde. Somit habe ich ähnlich wie Lance Barber jede Staffel gebangt, man solle ihn bitte noch in der Serie lassen. Jetzt sind wir zwei Episoden von dem großen Serienfinale entfernt und jetzt sind wir bei dieser Episode, in der die Tragödie passieren würde. Die Episode, bei der ich mir seit der letzten Staffel gewünscht habe, es möge nicht passieren. Aber es war eben in Stein gemeißelt und wie es mir gefallen hat, das führe ich jetzt mal aus.

Ich bin mir nicht sicher, wie ich mit dieser Review anfangen soll, da sie wirklich großartig in sich selbst werden soll, was vielleicht ein bisschen arrogant klingt, wenn man das so liest, aber die Episode war es letztlich auch und dass es die Review ebenfalls wird, das ist bzw. wäre nur gerecht. Aus diesem Grund möchte ich damit anfangen, was mein erster Gedanke war, als ich den Teaser gelesen habe. In diesem stand, dass George ein Jobangebot bekommt, bei dem ich dachte: Yes! Er bekommt noch einmal die Chance. Dann kam mir in den Sinn, dass in einem Artikel einmal stand, man sei sich noch nicht sicher, wie viel die Fans von Georges Tod sehen werden, aber dass man bei Chuck Lorre auf alles gefasst sein müsse. Dann habe ich drüber nachgedacht, wie viele Sachen sie eigentlich in einer anderen Perspektive dargestellt haben, die aber dennoch vollkommen logisch erschienen und mir in ihrer Gesamtheit wahnsinnig gut gefallen haben. Meine Theorie war also, dass George den Job annehmen wird, aber Mary Cooper dagegen ist, wie es schon mal der Fall gewesen ist, aber George diesmal nicht mehr zurücksteckt und seine Familie verlässt. Für mich hätte das auch erklärt, weswegen die ältere Mary und der ältere Sheldon in der Mutterserie so abfällig über George als Ehemann und Vater gesprochen haben, zumal man auch manchmal sagt: Du bist für mich gestorben. Warum ich von dieser Theorie abgekommen bin? Weil ich einen kleinen Rerun gemacht habe.

Bevor diese Episode ausgestrahlt worden ist, habe ich mir die erste Episode von "Young Sheldon" sowie das Staffel-1-Finale angesehen. In der ersten Episode wird klar, dass George durchaus traurig war, seinen Job verloren zu haben und auch in einer späteren Staffel wurde sichtbar, dass George zwar gerne für seine Familie zurückgetreten ist, aber man hat ihm angemerkt, wie gerne er damals diesen Job angenommen hätte. In der letzten Episode der ersten Staffel erzählt Connie Tucker ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, dass sie mit ihrem Mann Charlie im Rentenalter ein schönes Leben haben wollte, er aber an einem Herzinfarkt starb, sie sauer und traurig war und sich gefragt hat, ob sie für immer alleine bleiben wird. Ich habe beide Episoden mit dem Teaser dieser zusammengesetzt und bei mir stand die Theorie auf einmal im Raum, dass wir es möglicherweise mit einer Spiegelung zu tun haben, dass es Mary ähnlich wie ihrer Mutter ergehen könnte und es hat mir in der letzten Szene einen enormen Stich versetzt, als ich feststellen musste, wie richtig ich mit dieser doch lag. Es ist aber auch nicht so, dass George aus heiterem Himmel einen Infarkt bekommen hat. Schon in der dritten Episode der ersten Staffel hat er einen leichten Infarkt erlitten, wie im Staffel-4-Finale. Somit war fast klar, dass ein weiterer möglicherweise tödlich ist für ihn.

Georges Tod an sich hat mir nicht mal den eigentlichen Schock und Tränen verpasst. Es waren eher die Reaktionen, die Mary, Missy Cooper und vor allem Connie hatten und es war die Tatsache, dass Tom Petersen und Wayne Wilkins es waren, die ihnen die Nachricht überbracht haben. Die beiden Menschen, die man getrost als die besten Freunde von George bezeichnen kann. Aber ich glaube, selbst wenn man "The Big Bang Theory" nicht gesehen hätte, hätte man diesmal geahnt, dass George sterben wird. All die einzelnen Momenten fühlten sich so toll an und man hätte das Gefühl: Jetzt geht es endlich bergauf für die Coopers und vor allem für George, der ja doch einige Staffeln hatte, bei denen er sich nicht als der Vater und Mensch fühlte, der sich aber in den sieben Staffeln als genau dieser entwickelt hat, bei dem es den Fans unglaublich schwerfällt, diesen Tod zu akzeptieren. Einen Tod, für den sich die Serienverantwortlichen wahrscheinlich lange selbst nicht mehr leiden können. Die Idee, George bereits sterben zu lassen, als Sheldon noch ein Teenager war, sollte die Entwicklung von Sheldon im erwachsenen Alter erklären. Nun ja, Sheldon hat sich nicht wirklich entwickelt. Ich muss sogar sagen, dass ich die erwachsene Version nicht mehr wirklich leiden kann, denn auch wenn ich auch die jüngere Version von Sheldon nervig fand, hat dieser doch noch mehr empathische Züge als wir es je in "The Big Bang Theory" erlebt haben. Ganz im Gegensatz zu George.

Ich glaube, es war in der zweiten Staffel, als ich zum ersten Mal schrieb, dass George ziemlich mies und als Versager in der Mutterserie hingestellt wurde, was im Spin-Off überhaupt nicht der Fall war. Er war vielleicht unbeholfen, aber schon in den ersten Staffeln hatte er wirklich tolle Momente mit seinen Kindern, die deutlich unterstrichen haben, wie großartig er als Vater ist. Vor dieser Episode habe ich mir aber auch ein Interview bzw. mehrere Teile mit Lance Barber und Zoe Perry angesehen, was ich sehr bewegend und ehrlich fand. Vor allem Lances Vergleich zwischen George und Homer Simpson fand ich absolut treffend. Denn wenn man die Erzählungen aus "The Big Bang Theory" mit George aus "Young Sheldon" vergleicht, dann ist es wie ein Unterschied zwischen Tag und Nacht. Gerade weil Barber es geschafft hat, seinem Charakter so tolle Facetten zu geben, ist sein Ableben umso tragischer.

In einer meiner letzten Reviews habe ich geschrieben, dass ich es toll fand, dass George Sheldon bereits in der dritten Staffel zur Caltech begleiten hat und man kürzlich da den Kreis geschlossen hat, dass George es war, der dabei war, als sein Sohn die bislang wichtigste Entscheidung seines Lebens getroffen hat. Ich fand es daher auch schön, dass Barber und Perry auch diese Momente genannt haben, dass George vor seinem Ableben noch seine Enkelin kennengelernt und bei der (ersten) Hochzeit dabei war und kann verstehen, warum die beiden bei diesen Nennungen emotional geworden sind, da man ja nicht wusste, wann George nun sterben wird und es ist schön, dass er diese Ereignisse noch miterleben durfte. Das macht seinen Tod natürlich nicht weniger emotional. Gerade sein neues Jobangebot und der Umzug hätten ihm das gegeben, was er absolut verdient hat. Bei meiner ersten Theorie war Mary ja gegen den Umzug, was für mich auch ihr späteres Verhalten in der Mutterserie erklärt hätte. Allerdings hat sie völlig anders reagiert, nämlich genauso, wie sie es bei seinem ersten Jobangebot hätte tun sollen. Das macht es noch schwerer, da man in diesem Moment gemerkt hat, dass sich die beiden wirklich lieben und dass sich offenbar auch bei Mary ein Schalter umgelegt hat, was sie auch bei der Ansage an Sheldon sympathischer gemacht hat. Georges Tod erklärt auch, warum es kein weiteres Familienbild gibt. Das sollte gemacht werden, als er gestorben ist.

Die Tragik in dieser Szene ist auch für mich gewesen, dass Georgie Cooper und Mandy McAllister gar nicht im Zimmer waren, als diese Neuigkeit kam. Besonders gespannt bin ich, wie Georgie reagieren wird, der ebenfalls eine wunderbare Szene mit seinem Vater hatte, die mich an das Staffel-2-Finale erinnert hat, als wenn sie hier unbewusst den Staffelstab übergeben haben und es beide nicht mal wussten. Die Reaktion von Mary war herzzerreißend, weil es für mich nochmal unterstrichen hat, wie sehr sie George geliebt hat, auch wenn es oftmals nicht so wirkte. Connies Reaktion hat mich auch umgehauen und gleich nochmal emotionaler gemacht. Connie hatte eine typische Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegersohn und ich habe diese kleinen Fights immer geliebt und genossen. Aber als sie von seinem Tod erfahren hat, hat gezeigt, dass auch sie ihn geliebt hat. Ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt weitergehen wird. Denn den Tod von George zu verarbeiten und so kurz vorm Serienfinale zu stehen, ist eine doppelte Herausforderung und ich bin den Machern dankbar, dass sie den Gedanken verworfen haben, George im Serienfinale sterben zu lassen und seinen Tod doch vorverlegt haben.

Diese Episode war aber auch durch viele kleine Momente perfekt. Die kleinen Momente hatten Details in sich, die Dinge in der nahen Zukunft erklärt haben, die auch durch "The Big Bang Theory" sinnig werden und sind. Aber zuvor möchte ich noch kurz auf Connie und Dale Ballard eingehen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich ihn tatsächlich noch mögen werde, jedoch muss ich zugeben, dass er sich in den letzten Episoden entwickelt hat. Vor einer Weile hatte ich ja bereits die Vermutung, dass Connie dem Zusammenleben mit Dale gar nicht so negativ eingestellt ist, wie sie es behauptet hat und es schön, dass sie das jetzt auch so darstellt. Für mich schließt sich auch hier ein Kreis zum Staffel-1-Finale, da sie wirklich jemanden gefunden hat, mit dem sie nicht mehr alleine ist.

Gut gefallen hat mir auch, dass man Tam Nguyen, Cheryl Hutchins, Nathan und Hubert Givens zurückgeholt und mit kurzen Bemerkungen ihrerseits erklärt hat, was unbedingt noch aufgeklärt werden musste. Auf Tam muss ich nicht wirklich eingehen, weil ich finde, dass da schon genug zu gesagt worden ist, warum er mit Sheldon nicht nach Kalifornien gegangen und auf seiner Feindesliste stand.... er hat einfach ein 'normales' Leben gehabt und Sheldon hat – wie so oft – einfach nicht zugehört. Bei Cheryl tat es mir wirklich leid, dass sie noch immer unverheiratet ist, weil ich die leise Hoffnung hatte, aus ihr und Hubert wäre wirklich etwas geworden. Hubert bzw. seinen Satz zu seiner Klasse über Sheldon fand ich wirklich interessant, denn in den ersten Staffeln wirkte es ganz und gar nicht so, als wäre der Lehrer großer Fan von Sheldon, aber er hat sein Potenzial erkannt, weswegen ich es auch logisch finde, dass Sheldon ihn in seiner Rede des Nobelpreises erwähnt hat.

Fazit

Auch wenn sich die Produktion glücklicherweise dagegen entschieden hat, Georges Tod nicht im Serienfinale zu zeigen, hat es sich doch sehr finalwürdig angefühlt und wurde mit wichtigen aufklärenden Details bestückt, die alles noch viel runder gemacht haben. Man hat aber auch die Episode dafür benutzt, um George als den Menschen darzustellen, der sich über sieben Staffeln entwickelt und den man unglaublich in sein Herz geschlossen hat. Mit den Reaktionen von Mary, Missy und Connie hat man noch einmal unterstrichen, wie sehr George eigentlich geliebt worden ist, was die letzten beiden Episoden nochmals emotionaler werden lassen.

Daniela S. - myFanbase

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