Review: #6.12 17:00 - 18:00 Uhr

Die Hälfte von Tag 6 ist nun um und die einzelnen Charaktere waren in dieser Folge darum bemüht, das Richtige zu tun. Doch was ist das Richtige? Auf illegalem Wege eine wichtige Information erlangen, wie Jack es tut? Die Wahrheit verschweigen, um das Land zu retten, wie Tom Lennox verfahren muss, oder aber auch eine Entscheidung rückgängig machen, wie Karen Hayes sich entschließt?

Informationsbeschaffungsmaßnahmen

Die CTU tappt derzeit absolut im Dunkeln und nur die Spur zu Gredenko kann helfen, die bevorstehende Katastrophe abzuwenden. Dazu sind Maßnahmen purer Verzweiflung notwendig. Zunächst darf Ex-Präsident Logan aus seinem Hausarrest vorübergehend befreit werden. Der Ärmste kann einem auch so leid tun. Logan hat doch wirklich die Dreistigkeit, sein "Gefängnis" mit dem von Jack in China zu vergleichen. Das kann er doch nicht ernst meinen. Gegen die zwei Jahre Folterei hatte Logan einen wahren Luxusurlaub. Es gibt ganz unterschiedliche Stadien und Logan hat nun echt das Beste erwischt, was man sich vorstellen kann. Nun behauptet er, dass ihn diese Extremerfahrung zu einem anderen Menschen gemacht hat. Er hatte sicherlich viel Zeit zum Nachdenken, aber ich denke schon, dass er immer noch genauso kalkulierend ist wie früher. Dass er seine Hilfe anbietet, ist so ziemlich das mindeste, was der normale Menschenverstand verlangen kann.

Doch Logan kann trotz seiner harten Gangart nichts erreichen, ist sich aber sicher, dass Markov etwas weiß. Mehr braucht Jack nicht zu wissen. Er will diese Information über den Aufenthaltsort von Gredenko unbedingt haben, weiß aber, dass er auf dem Hoheitsgebiet der Russen nichts erreichen kann, es sei denn, er macht das wieder genauso wie vor gut zwei Jahren mit den Chinesen. Es kann nur gut sein, dass es nicht wirklich Zeit für Jack gab, richtig darüber nachzudenken. Er musste schnell eine Lösung finden und erneut stellt er das Wohl des Landes über sein eigenes. Er begeht eine Straftat, die ihn definitiv wieder in arge Schwierigkeiten bringt und das alles aufgrund einer Aussage von Charles Logan. Das ist mehr als nur mutig, das ist einfach nur verzweifelt, weil es keine andere Möglichkeit gibt. Man hat fast den Eindruck, dass Jack die Katastrophe noch schnell abwenden will, um dann seinem Leben ein Ende machen zu können. Also koste es, was es wolle. Eigentlich klappt dieser Plan sogar, aber als Jack die Information hat, macht er sich plötzlich angreifbar. Das war doch wirklich zu blöd. War Jack so geschockt, dass er sein Gehirn abgestellt hat? Ihm war doch bewusst, dass man versucht, Markov zu befreien und ihn zu schnappen. Wieso nur geht er zur Tür und bleibt nicht mit gezogener Waffe bei Markov, um in Ruhe Bill zu informieren. Das war wirklich dämlich und übertrifft fast Morris' unterlassenes Handeln im Auto mit Rita. Manchmal machen sie es den Gegnern aber auch zu leicht. Da mussten die Autoren offenbar wieder ein bisschen pfuschen, damit es weiter geht.

Jack hat nun also die Information, das Gredenko mit Drohnen den nächsten Schritt des Planes beschreiten will. Die Atombomben soll Fayed in die Luft gehen lassen, damit diese dann an ihr Ziel gelangen können. Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Bombe auch über eine Wüste fliegen muss, bleiben aber immer noch zwei. In dieser Hinsicht könnte es die nächsten Folgen noch sehr spannend werden. Zunächst ist nun die Frage, wie Jack die Information an die CTU leiten kann, zumal er jetzt sogar denkt, dass es schon geschehen ist, nachdem er einen guten Russen überreden konnte, dort anzurufen, doch der Chef war achtsam und hat "Jacks Komplizen" sofort beseitigt, bevor Bill am Telefon war.

Für das Wohl des Landes

Tom Lennox bleibt mir wohl noch ein Rätsel. Er will jetzt nur zum Schein mit Pollock gearbeitet haben, um mehr über die Pläne herauszufinden und den Präsidenten schließlich zu retten. Das ist zwar durchaus möglich, aber an seiner Stelle hätte ich da schon früher mindestens eine Person mit eingeweiht. Wayne Palmer hätte er sich zum Beispiel anvertrauen können, damit dieser Bescheid weiß. Insofern ist das für mich immer noch eine klare Lüge von Lennox. Trotzdem hat er sich inzwischen Symphatiepunkte erarbeitet. Dass er Pollock und Carson ans Messer liefern will, halte ich für die erste richtige Entscheidung, die Lennox in dieser Serie bisher getätigt hat. Leider macht ihm der Vizepräsident, der nun die Verantwortung für das Land trägt, doch nachdrücklich klar, dass er es lieber auf sich beruhen lassen sollte, Assad alles in die Schuhe schieben soll und man so die Möglichkeit hat, seine Gesetze durchzubringen. Lennox wird also mit seiner eigenen Waffe geködert. Sein Bestreben, das Richtige zu tun, ist nun sehr konfliktreich. Sein Ehrgeiz siegt schließlich, denn sein Gesetz steht schließlich doch über der Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit anderer. Ob ihm Karen da nochmal auf den Zahn fühlen kann, wenn sie zurück kommt? Sie hält es für wichtig, ins Weiße Haus zurück zu kehren. Nur was will sie dort machen? Gegen Lennox hatte sie schon kleinbei gegeben, warum sollte sie jetzt gegen ihn ankämpfen können? Oder ist sie plötzlich bereit, persönliche Opfer zu bringen?

Dass man Assad nun alles in die Schuhe schieben will, ist natürlich ein wirklich gut durchdachter Zug, denn wer wird das schon hinterfragen. Lassen sich die Ungereimtheiten überhaupt darstellen? Jack wird man gewiss nicht glauben. Dass Assad Wayne schützen will, wird zwar bestimmt irgendwie aufgezeichnet worden sein, doch ob die richtigen Menschen diese Aufzeichnung überhaupt zu sehen bekommen, ist auch fragwürdig. Bliebe die Frage, wie und wann Assad die Bombe eingeschleust und fertig gemacht haben soll. Theoretisch müsste das ein enorm schlechtes Licht auf den Sicherheitsdienst werfen. Ansatzpunkte für die Wahrheit gibt es also schon. Man wird sehen, ob ein richtiger Handlungsstrang in diese Richtung entwickelt wird.

Fazit

Trotz einer riesigen Dummheit von Jack, eine von Politik geprägte, ordentliche Folge, in der für den Zuschauer klar wird, welche Bedrohung für den zweiten Teil der Staffel vorliegt.

Emil Groth – myFanbase

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