Bewertung

Review: #6.13 18:00 - 19:00 Uhr

Die CTU bekommt Verstärkung und der erste Ärger ist bereits vorprogrammiert. Auch Lennox hat nichts als Ärger am Hut, an dem er allerdings selbst Schuld ist, doch für den größten sorgt schließlich Martha Logan, denn die kommt so richtig in Fahrt. Nichts als Ärger.

Der Neue setzt Prioritäten.

Mike Doyle brachte es mit seinen ersten Worten in der Folge auf den Punkt, was sich bereits seit den letzten zwei Jahren abspielt. Jacks Leben interessiert der CTU wirklich wenig, auch wenn einige seiner Kollegen vielleicht anders denken mögen, sie aber nichts sagen. Wie Chloe oder Milo, der mit Doyle bereits in Denver zusammenarbeitete und ihn gut einschätzen kann. "Jacks Befreiung ist sekundär..." Na toll! Andererseits hat sich Jack seine momentane Lage selbst zuzuschreiben, Hilfe hätte ich trotzdem erwartet. Mike Doyle hat echte Prioritäten, die er auch sofort preisgibt, ob es den anderen nun passt oder nicht. Buchanan scheint hinter seinen Entscheidungen zu stehen, was mir fast schon beschämend vorkommt, wenn ich an Jack denke. Dass Doyle dabei wie ein Idiot, laut Pressman, herüberkommt, scheint diesem wenig zu stören. Doch das ist eine Sache zwischen Milo und Mike, die wohl noch häufiger aneinandergeraten werden, wie es aussieht, denn besonders mögen tun die sich nicht. Morris brachte es für Chloe später noch einmal auf den Punkt. Es geht nur darum, Markov zu bekommen und nicht Jack zu retten, was sich allerdings im Laufe der Folge ständig änderte, weil sich Jack aus dem Konsultat meldete und somit wieder Priorität für Bill hatte, weil er Informationen hat. Das nenne ich doch echt armselig von Buchanan, wenn das der einzige Grund sein sollte. Doch Bill änderte seine Meinung, was Jacks Rettung betraf, in dieser Folge sehr oft. Mal hatte dies Priorität, dann wieder das. Sollte das unterhaltsam sein?

Dass Doyle nicht ganz mit sich im Reinen ist oder eine schwere Kindheit hatte, merkte man, als er Morris ohne Grund am Schlafittchen fasste, und das nur, weil der einen kessen Spruch riss, so wie wir ihn eben kennen. So ein Typ hat die CTU gerade noch gebraucht, da laufen doch schon genug Angeschlagene herum. Sympathisch ist der mir jedenfalls nicht, muss er aber auch nicht. Von Milo fand ich es in Ordnung, dass er Doyle daraufhin in die Schranken wies.

Im russischen Konsultat

Im Konsultat ging es mehr oder weniger zur Sache, wie man's nimmt. Markov, der denkt alles im Griff zu haben, hat sich geirrt, denn er hat nicht mit Jacks gesundem Menschenverstand gerechnet. Bauer gehört nicht zu denen, die schnell aufgeben, da müsste schon Schlimmeres passieren. Trotzdem sitzt er nach wie vor in der Falle, was der Folge nicht weiterhalf. Das änderte sich ebenfalls nicht, als der russische Präsident Markov aufforderte, Bauer freizulassen und sich danach den Amerikanern zu stellen. Der Angriff auf das Konsultat von Doyle und seinen Leuten war kurz und schmerzlos, Markov wurde erschossen, Jack hatte nicht wirklich viel zu tun, ist aber jetzt frei und Buchanan weiß endlich Bescheid, wo Gredenko die Drohne starten will - das war es im Zusammenhang. Nicht sehr ansprechend, da es nicht die beste und spannendste Storyline dieser Folge war.

"Ich hätte einen Orden verdient."

Charles Logan konnte es mal wieder nicht lassen, sich so aufzuführen, als ob er etwas Besseres als jeder andere, in diesem Falle Chloe, sei, die eh schon mit den Nerven fertig war, als sie mit ihm in einem Raum sein musste. Als er Bill seine Hilfe angeboten hatte, mit Martha zu reden, die ihm möglicherweise helfen könnte, erfuhr der Zuschauer so einiges über Marthas Leben der letzten zwei Jahre, was äußerst interessant war. Martha sitzt also in einer Psychiatrie fest. Wer daran wohl schuld ist? Sie war bereits in der vergangenen Staffel das reinste Nervenkostüm, doch das ihr Gesundheitszustand für einen Psychiatrieaufenthalt reichte, da hat sicher Logan seine Finger mit im Spiel.

Ausgerechnet Martha soll ihm helfen, indem sie mit Anya Suvarov spricht, die ihren Mann davon überzeugen soll, sich in die ganze Sache mit Markov einzuschalten. Ist das nicht etwas zu viel verlangt von einer Frau, die man erniedrigt und beschwindelt und in die Tabletten- und Alkoholabhängigkeit getrieben hat? Ich war gespannt auf ihre Reaktion, denn ihr Auftreten war schon immer sehr sprunghaft, aber stets resolut. Man erfuhr so einiges, nicht nur über Martha, ebenso dass sie jetzt mit Aaron Pierce zusammen ist und beide sehr glücklich sind. Trotzdem ist sie immer noch nicht über das, was Logan ihr antat, hinweg. Eine super Szene war die, als Aaron Charles Logan in einem energischen Ton darauf hinwies, dass er sich seinen Sarkasmus nicht mehr anhören muss und sich Logan gleich entschuldigte, weil er unbedingt sein Ziel, mit Martha zu sprechen und sie zu treffen, erreichen wollte. Dasselbe dann, als Aaron ihm zur Begrüßung nicht die Hand gab. Charles Logan glaubt wohl, die Menschen, die er verletzt und belogen hat, verzeihen ihm binnen Stunden. Das wird nie passieren. Als er mit Martha schließlich redete, aber auch in anderen Szenen zuvor, hatte ich oft den Eindruck, Logan sei immer noch im Glauben, er sei der Präsident.

Das Gespräch in der Psychiatrie mit Martha war dank einer brillanten Vorstellung von Jean Smart richtig top. Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, weil sie vorher sehr normal im Umgang mit Aaron war und jetzt, als ihr Ex auftauchte, völlig durchdrehte, doch sicher war es wegen der Vergangenheit, die die beiden verbindet, verständlich. In mancher Hinsicht drehte sie echt am Rad, dann war sie wieder die Ruhe selbst. So etwas zu spielen, das ist echte Kunst. Interessant war allerdings, dass sie erst Aaron fragt, ob sie Charles helfen soll. Die Beobachtung Aarons fiel einem richtig auf. Seine Blicke gingen ständig zwischen Martha und Logan hin und her, doch nicht aus Eifersucht, sondern es waren die eines besorgten Mannes, der immer noch wie früher sein Land schützen möchte.

Als Martha sich die Kiwis zurecht "heckselte", dachte ich anfangs, sie schneidet sich sicher in den Finger, umsonst würden sie die Kamera nicht immer auf die Kiwis und ihre Hände halten, doch dass sie das Messer nimmt und Logan in den Hals rammt... Mein Gott, das war der Knaller der Episode und das, was Martha darauf sagte ebenso: "Oh Verzeihung, Verzeihung…" Ich war sehr froh, dass Aaron in dieser Folge mitspielte, er war der Ruhepol und hielt während des Gespräches zwischen Martha und Logan stets zu beiden. Marthas Begründungen rechtfertigen den Mordversuch längst nicht, doch für mich wurde da erst so richtig klar, wie es im Grunde um sie steht. Sie ist kranker als gedacht und diese Tat gab ihr eventuell noch den Rest, man weiß es nicht. Ich bekam regelrecht Angst vor ihr, wie klar sie doch wieder im Kopf war, als sie mit ihrer Freundin Anya telefonierte.

Ich bezweifle, dass Charles Logan überlebt, da eine Arterie getroffen wurde und er sehr viel Blut verlor und schließlich folgte im Krankenwagen der Herzstillstand. Er war zwar ein schlechter Mensch und ich verachte all das, was er getan hat, doch seine Worte zu Martha und Aaron waren aufrichtig. In dieser Situation log er nicht. Auf seine Art hat er Martha wohl immer geliebt, was auch das Letzte war, was er sagte. Es war eine kranke Liebe von beiden Seiten aus. Der eine hat den Partner krankgemacht, der andere hatte eine kranke Art, seine Liebe über Jahre zu zeigen.

Lennox zwischen den Stühlen

Oh Tom Lennox, wo bist du da nur hineingeraten? Laut Daniels ist Lennox der Mann der Stunde, na ich weiß nicht… Was hat er davon, wenn er alles unter den Teppich kehrt und Pollock und Carson davonkommen? Will er nur seine Vorschläge durchsetzen? Er vertuscht den Anschlag auf Wayne Palmer, den Präsidenten! Er sitzt zwischen den Stühlen und er macht nur bis zu einem gewissen Punkt mit. Tom kann gut unterscheiden, wie weit er gehen und was er dulden kann. Er hasst es zu lügen, hat vor Daniels Angst, was ich wirklich nicht erwartet habe, und ist geradezu eingeschüchtert. Auf seine Entwicklung in der zweiten Hälfte dieser Staffel bin ich sehr gespannt, da, wie es scheint, er jetzt ein schlechtes Gewissen bekommt und ahnt, dass er aus seiner derzeitigen Lage nicht mehr so schnell herauskommt. Daniels könnte ihn immer noch ausliefern, da der die Wahrheit über den Komplott gegen Palmer kennt, doch er braucht Lennox an seiner Seite, um seine Politik durchzusetzen. Ich bin gespannt, was Tom wichtiger erscheint: sein schlechtes Gewissen, was ihn wohl immer wieder einholen wird, und somit die Wahrheit oder eine Politik, an die er langsam nicht mehr glaubt.

Noah Daniels Politik

Daniels Politik ist das Gegenteil von Palmers, was zu erwarten war. Vizepräsidenten haben öfter eine andere Auffassung und Meinung als die Präsidenten und warum sollte es hier nicht so sein. Doch Daniels schießt meiner Meinung übers Ziel hinaus. Er verlangt einfach zu viel. Vor allem die Lüge, dass Tom Assad gesehen hat, wie er die Bombe platziert hat. Aus Daniels Worten geht genau das hervor, was Palmer nie wollte, nämlich Unruhen im Land und einen Krieg mit dem Fernen Osten. Noah Daniels setzt jetzt jede Maßnahme ein, um das zu erreichen, was er für nötig hält. Die zweite Hälfte der 6. Staffel fängt somit mit einer Wendung in der Politik Amerikas an, sollte Wayne nicht zurückkommen, worauf ich aber immer noch hoffe.

Ich verachte Daniels und hatte großes Mitleid mit dem Botschafter, als Daniels ihm die Schuld in die Schuhe schob und sozusagen den Krieg erklärte, dabei interessierte den Botschafter in aller erster Linie, wie es dem Präsidenten geht, und er verachtete die Tat. Der Botschafter erkundigt sich zwar, ob Daniels Beweise hat, ob Assad wirklich der Attentäter war, scheint Daniels Argumente allerdings nicht abzukaufen. Was ich bei dieser Besprechung an Tom großartig fand, er sagte nicht, was er sollte. Er meinte nur, dass es einen Zeugen gäbe, aber wen, in diesem Falle ihn, das gab er nicht zu. Also log er nur, was den Zeugen betraf. Es macht die Politik Daniels nicht besser, doch das war clever von Lennox, denn Daniels sieht sich durch Toms Aussage bereits einen Schritt weiter. Was ebenfalls sehr deutlich wird, ist, dass Noah Daniels gar nicht in der Lage ist, Politik zu führen oder zu verhandeln. Er kann nur eines: Drohungen aussprechen, vor allem dem Botschafter und dessen Land gegenüber. Daniels will an und vor allem die Macht, koste es, was es wolle.

Fazit

Alles gut und schön, aber mir kommen die Storylines um Gredenko und Fayed, die doch eigentlich wichtig sind, einfach zu kurz. Das war nicht die erste Folge, in der mir das auffiel, beide sollten endlich mehr Gewicht erhalten. Ich hatte den Eindruck, dass diese Episode sich sehr dehnt, warum auch immer. Die beste Storyline der Episode war immer noch die mit Logan, Martha und Aaron. Das andere vergaß man schnell. Doyle hatte keinen guten Start in der Serie, doch er bringt frischen Wind in die CTU, was vielleicht nicht schlecht ist, doch bei neuen Charakteren, die mitten in der Staffel aufkreuzen, bin ich misstrauisch. Eine durchschnittliche Folge mit Höhen und Tiefen.

Dana Greve - myFanbase

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