Review: #6.22 03:00 - 04:00 Uhr
Angriff ist die beste Verteidigung und so gibt es in dieser Episode eine Menge Action, denn immerhin muss nach wie vor der dritte Weltkrieg verhindert werden.
Belagerung
Fast das gesamte erste Drittel der Episode spielte an einem Ort, nämlich in der CTU. Das war schon ungewöhnlich für "24 – Twenty Four" – Verhältnisse, lebt die Serie doch auch von den vielen Schauplatzwechseln, doch es war auch einfach notwendig. Die Serienzentrale war in der Hand des Feindes. Doch das sollte nicht lange so bleiben. Nachdem bei dem Angriff die Mitarbeiter der CTU ziemlich machtlos und überrascht waren, um sich zu wehren, sind sie nun, als die Besatzer schon ihre sichere Flucht planten, offenbar um einiges besser dabei und wissen sich zu fast spielerisch zu retten. Damit es auch keine Diskussionen oder größeren Schwierigkeiten gibt, räumt Doyle mit seinem Team den Rest aus dem Weg. Das war fast schon zu einfach, aber so viel Zeit gibt es in der Staffel nun auch nicht mehr, als dass man die Belagerung noch länger hätte ausbauen können und da das Ziel der Chinesen erreicht war, macht es natürlich Sinn, an die eigene Zukunft zu denken und sich aus dem Staub zu machen. Allerdings hätte ich schon erwartet, dass man irgendwie dafür sorgt, dass die CTU erstmal arbeitsunfähig ist. Da hätte man doch ein paar Computer über den Haufen schießen können. Das hätte das ein oder andere vielleicht auch noch erleichtert. Aber auch dazu kam es eben einfach nicht mehr. Hätte, wäre, wenn. Es gab wieder Action in der CTU und das lässt den Zuschauer immer mitfiebern. Jack ist wieder handlungsfähig, lässt seinen Arrest aufheben und begibt sich mit Doyle auf die Verfolgung von Cheng. Da wird auch noch schön rumgeballert, wobei sich das CTU-Team wieder als die besseren Schützen erweisen.
Die CTU wird unterdessen sofort wieder belagert. Es gibt nämlich auch dort Verantwortliche, die glauben, dass man alles besser weiß, auch wenn man nicht dabei gewesen ist. Nadia wird also gleich vor den Kopf gestoßen. Als wenn sie darum gebeten hätte, die Leitung der CTU in so einer Situation zu übernehmen. Wirkliche Fehler hat sie nun auch nicht gemacht, auch wenn man sie ein paar Mal überzeugen musste, was richtig und was falsch ist. Hier war es besonders schön, dass Morris Nadia gut zugesprochen hat und versuchte, ihr Selbstbewusstsein wieder zu stärken. Hier zeigte er mal Einfühlvermögen an der richtigen Stelle. Schöne Szene. Es gibt aber natürlich eine Untersuchung. Während sonst immer alles ewig dauert, sind sie da besonders fix. Haben die nichts anderes zu tun an so einem chaotischen Tag? Müssen die armen Mitarbeiter auch noch unbedingt Fragen beantworten und all so einen Mist? Das könnte nun wirklich auch noch nen Tag Zeit haben. Aber wahrscheinlich wollen die verhindern, dass sich alle Mitarbeiter untereinander absprechen. Solche Leute kann ich leiden. Fehlt nur noch, das sich diese Schnösel aufregen, dass der Konferenzsaal nach dem Angriff vielleicht nicht blitzeblank ist.
Beziehungskrise
Im Weißen Haus wird weiter fleißig an den transkontinentalen Beziehungen gearbeitet. Der Plan von Tom war eigentlich ziemlich gut, wer konnte denn auch wissen, dass die Russen die Amerikaner ausspionieren. Insofern ist der Bluff von Noah ganz schön aufgeflogen. Leider wurde nicht thematisiert, wie man die Neuigkeiten aufgenommen hat. Ich weiß nicht, ob die Vereinbarungen zwischen den USA und Russland vorsehen, dass ein russischer Spitzel die Assistentin des Vizepräsidenten flachlegen darf, um an geheime Informationen zu kommen. Ist das nicht genauso schlimm, als wenn man den Chinesen Daten gibt, die die Russen quasi durch ihre eigenen Militärs ans Ausland verkauft haben? Dass die Chinesen erst jetzt die Möglichkeit haben, an die Bombe zu kommen, ist fast ein glücklicher Umstand für die Russen. Die sind an der Situation eigentlich selbst schuld. Insofern haben die Amerikaner doch nun, da sie wissen, dass die Russen geheime Informationen aus dem Weißen Haus geklaut haben, eigentlich fast einen triftigeren Grund, sie anzugreifen als umgekehrt. Bis jetzt ist Noah aber noch nicht derart feindlich gesinnt und lässt sich nur nicht drohen. Doch das ist derzeit unvermeindlich. Der russische Präsident verteilt ein zwei-Stunden-Ultimatum an die USA (das passt natürlich genau zum Staffelfinale), die eh schon seit Stunden versuchen, dass zu schaffen, was Suvarov will. Es bleibt also nur zu hoffen, dass Jack sein Versprechen doch noch halten kann, für die Beziehungen zwischen den USA und Russland ist dies aber sicherlich nur eine Entschärfung und noch lange keine Rettung. Da bedarf es noch einiger Arbeit.
Noah hat derweil immer noch sehr viel für Lisa übrig, was man nach den paar Minuten sehr gut verstehen kann, und ist nun erbost über den Ausgang der Mission. Zwar hat Lisa wirklich unplanmäßig gehandelt, weil sie ihre Emotionen nicht zurück halten konnte, aber dass der Secret Service trotzdem erst dann eingreifen konnte, als es um sie fast geschehen ist (und möglicherweise trägt sie bleibende Schäden davon), ist definitiv ein Punkt, den man ihm ankreiden kann. Da wurde irgend etwas nicht richtig geplant. Sonst befinden sich bei solchen Einsätzen immer mindestens zwanzig Agenten in den Nebenzimmern, um in sekundenschnelle eingreifen zu können. Den Unmut von Noah kann ich also absolut nachvollziehen. Das wäre zu vermeiden gewesen. Leid tut es mir um Lisa aber eigentlich nicht.
Neuanfang
Was ist das nur mit Philipp Bauer? Nach all seinen Schandtaten provoziert er einen dritten Weltkrieg, nur um an seinen Enkelsohn heranzukommen? Sind da wirklich Emotionen dahinter oder ist das auch nur Kalkulation? Er will mit Josh nach China auswandern und dort noch mal bei Null anfangen. Glaubt er denn wirklich, dass ihn seine Vergangenheit niemals einholen wird? Und selbst wenn ihm das gelingen sollte, an Josh käme er doch auch noch ganz anders ran, als ihn über die Chinesen entführen zu lassen. Da kann er auch in zwei Wochen noch einen Auftragskiller bezahlen, der Josh vor der Schule auflauert. Dass Philipp sich immer noch für einen Patrioten hält, für den einzigen Amerikaner, der wirklich alles verstanden hat, zeugt doch eindeutig von Verblendung. Ich habe wirklich den Eindruck, dass er die ganzen Zusammenhänge gar nicht mehr fassen kann. Trotzdem glaube ich, dass Josh für ihn noch eine andere Bedeutung spielt als die eines Enkels. Leider ist er aber doch wieder in eine Position geraten, in der er die Befehle erteilen kann. Das macht er schon unglaublich clever. Leidtragender ist mal wieder Jack, der Josh gerade noch das Leben gerettet hat. Ich warte übrigens immer noch auf die "Ich bin dein Vater"-Nummer. Als Josh seiner Mutter sagte, dass sein Onkel ihm das Leben gerettet hat, wäre ein guter Zeitpunkt für sie gewesen, zu sagen, das ist nicht dein Onkel, dramatische Musik... aber das hat auch noch zwei Stunden Zeit.
Jack ist jedenfalls wieder ganz alleine, weil die Rettung des Landes mit seinem Interessen nicht mehr übereinstimmen. Er hat schon wieder den ganzen Tag geackert, zig Menschen das Leben gerettet, emotional besonders nach dem Wiederauftauchen von Audrey auch sehr viel durchmachen müssen und nun nimmt man ihm seinen So... äh Neffen auch noch wieder weg und er kann einfach nichts dagegen tun.
Fazit
Das Staffelfinale kommt mit großen Schritten auf uns zu. Kann Jack überhaupt noch was ausrichten? Er wird sicher einen Weg finden. Die letzten zwei Stunden werden einem hoffentlich nochmal den Atem rauben, denn das fehlte in den letzten Stunden schon ein wenig. Immerhin gibt es wieder mehr Taten als Verhandlungen.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Day 6: 3:00 A.M. - 4:00 A.M.Erstausstrahlung (US): 14.05.2007
Erstausstrahlung (DE): 25.08.2008
Regie: Bryan Spicer
Drehbuch: Evan Katz & Howard Gordon
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