Bewertung

Review: #7.10 17:00 - 18:00 Uhr

Die Tatsache, dass Erika mit Sean unter einer Decke steckt, kam für mich etwas überraschend, da diese bisher einen sehr naiven Eindruck gemacht hat. Dass Sean sie tötet und erfolgreich als Maulwurf darstellt, hat in mir nur Fassungslosigkeit geweckt. Moss scheint ihm ohne Zweifel zu glauben, bis Chloe seinen Namen auf der bereits als verloren geglaubten Liste findet. Die Inszenierung von Ericas Tod ist sehr gelungen, was vor allem daran liegt, dass der Charakter auf seinem Höhepunkt das Zeitliche gesegnet hat.

Dubaku, der sich entgegen aller Ratschläge dazu entschließt, seine Freundin mit nach Sangala zu nehmen, scheint für seine Freundin tatsächlich so etwas wie Liebe zu empfinden. Das Risiko, das er eingeht, rächt sich schon kurz darauf, als sie dem Fahrer des Wagens ins Steuer greift und so den Wagen zum Überschlag bringt. Dubaku scheint tatsächlich überzeugt, dass seine Aktionen im Sinne seines Landes geschehen sind. Als Jack ihm droht seine Familie "zu finden", zeigt er einen Hauch Menschlichkeit und zeigt Jack den Ort der Liste, die die Namen aller bestochenen Personen enthält.

Auch hier kam es zwischen Jack und Renee wieder zu moralischen Konflikten, diesmal hat Jack jedoch nachgegeben und die eingeklemmte Marika aus dem brennenden Wagen befreit. Mit Renee ist Jack gezwungen, Menschlichkeit zu zeigen, was während der sechsten Staffel fast komplett ausgeblieben ist.

"Don’t you feel anything?" – "We had a job to do…"

Diese Probleme kann sie nicht mehr herunterschlucken. Der innere Zwiespalt zwischen den eigenen Moralvorstellungen und dem Job, der gerade jetzt von ihr verlangt, diese auszublenden, wird immer weiter. Die Szene, in der sich Renee gegenüber Marikas Schwester rechtfertigt, unterstreicht ihre seelischen Probleme und hat letzendes ihre Seele schließlich so stark angenagt, dass sie wie ein Käse in sich zusammenfällt.

Die hervorragende Chemie zwischen ihr und Jack wurde bereits oft erwähnt. Der Versuch sie zu trösten stellt den bisherigen zwischenmenschlichen Höhepunkt zwischen den beiden Charakteren dar. Obwohl ihre Handlungen einander gleichen, sind beide doch sehr verschieden. Jacks verkrüppelte Seele steht ihrer noch intakten gegenüber. Der Dialog zwischen beiden war grandios gespielt. In einer Minute haben beide ihren Aggressionen freien Lauf gelassen. In Anbetracht ihres seelischen Zustands frage ich mich, ob wir sie bereits in der nächsten Folge wiedersehen werden. Eine Pause von zwei bis drei Stunden täte ihr mit Sicherheit gut. Andererseits würde sie natürlich schon fehlen, auch wenn sie erst seit zehn Episoden dabei ist.

Die Präsidentin macht sich indes Vorwürfe ihrem Mann im Bezug auf den Mord an ihren Sohn nicht geglaubt zu haben. Ihre menschliche Seite, die sie sich gegenüber ihrem Stab nicht erlauben konnte, zu zeigen, kommt mehr und mehr zum Vorschein. Dennoch scheint sie fokussiert und gefestigt genug zu sein, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Das Wiedersehen zwischen der Präsidentin und ihrer Tochter, Olivia, verläuft wie erwartet unharmonisch. Interessant ist, dass der Präsidentin das Wohl ihrer Tochter wichtiger zu sein scheint als ihr eigenes. An dem Wiedersehen merkt man, dass die Tochter ähnlich stur wie ihre Mutter agiert, was eine Ursache für das zerrüttete Verhältnis zu sein scheint. Mir stellt sich die Frage, ob Olivia noch eine wichtigere Rolle spielen wird, als es momentan der Fall ist.

Nachdem Bill ihr das scheinbare Ende der Krise mitgeteilt hat, legt er ein gutes Wort für Jack ein. Die Einladung des Senators ins Weiße Haus kommt für dessen korrupten Stabschef alles andere als passend, denn er weiß nicht, ob er bereits aufgeflogen ist. Diese Abschlussszene verspricht Einiges in Hinblick auf die nächste Folge. Lässt sich Senator Mayer von Bill überzeugen Jack zu begnadigen? Ist die Präsidentin gewillt, selbst Partei zu ergreifen? Stellt der Stabschef des Senators eventuell sogar ein Sicherheitsrisiko für die Präsidentin dar?

Anscheinend liegen die Terroristen mit ihrem nächsten Anschlag voll im Plan. Das könnte heißen, dass sie alles bisher Geschehene durchgeplant haben. Haben sie etwa damit gerechnet, dass Jack Dubaku stoppt und dem Stabschef somit Zugang zum Weißen Haus verschafft? Denkbar wäre, dass es noch weitere Verräter im Umfeld der Präsidentin gibt, von denen noch niemand weiß.

"This ain’t over, yet"

In der vorletzten Szene schien der Krise bereits abgewandt. Doch Tony muss Jack von einem weiteren bevorstehenden Anschlag überzeugen. Die Überzeugungsarbeit gestaltet sich schwieriger als zuerst angenommen. Auch Jack ist leer, der Unterschied zwischen ihm und Renee ist, dass er durch seine Erfahrungen keine Gefühle mehr zulässt. Man merkt in der Szene, dass er verdammt gerne hinschmeißen würde und anderen die Arbeit überlassen würde. Er scheint sich zu fragen: "Warum immer ich?"

Ganz einfach, weil er der einzige ist, der den Job machen kann!

Fazit

Diese Folge stellt nach dem grandiosen Auftakt den vorläufigen Höhepunkt des aktuellen Tages dar. Renee ist nach all den Ereignissen am Ende, was neue Spannungen zwischen ihr und Jack hervorruft. Eine baldige Vereinigung der beiden wäre meiner Meinung nach sehr unrealistisch und nicht nachvollziehbar.

Erica überraschte als Komplizin an Seans Seite, die ihn jedoch völlig falsch eingeschätzt hat. Das Ende hätte offener nicht sein können. Wenn die nächsten Stunden eine ähnliche Qualität wie diese Folge aufweisen, steht uns eine der besten Staffeln der Serie bevor.

Dennis T. - myFanbase

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