Review: #7.20 03:00 - 04:00 Uhr
Vier Stunden vor dem Ende wird endlich klar, was eigentlich mal der große Plan der Gegenseite gewesen ist. Dieser ist zwar schon lange vereitelt, doch von der Grundidee lebt das Vorhaben natürlich weiter, denn der als guter, als böser, als guter getarnte böse Tony will die Idee trotzdem umsetzen.
Tony
Ich kann immer noch nicht glauben, dass Tony tatsächlich böse ist, aber so langsam muss man sich damit wohl abfinden. Immerhin hat er dazu betragen können, dass einige Raketen zerstört wurden und nun nur noch eine scharfe Waffe existiert. Diese will er aber unbedingt zünden. Mit Cara, mit der er offenbar einen engen Kontakt hat, setzt er alle Voraussetzungen dafür. Die große Konferenz war ein bisschen seltsam, hat aber immerhin mal alle Gesichter gezeigt, die offenbar ihre Finger im Spiel haben und die großen Räder darstellen. Auch hier gibt es dabei wohl so eine art Wortführer, dessen Meinung von größerer Wichtigkeit ist. Cara konnte mit ihm alles in die Wege leiten. Inwieweit diese Figuren in dieser Staffel noch eine Rolle spielen werden, ist nicht abzusehen, es ist aber wahrscheinlich, dass dies eher eine Randnotiz bleibt. Tony hat nun aber bereits ein potenzielles Opfer gefunden und macht sich ungemein kaltblütig und resolut an seinen Plan. Das ist irgendwie beängstigend. Insgesamt ist dieser derzeit gemächliche, weil organisatorische Part erstmal nur das Schwung-Holen für das Staffelfinale. Hier befindet sich die terroristische Bedrohung und damit ein Fokus in den nächsten/letzten Stunden.
Der große Plan
Obwohl schon alles darauf hingedeutet hat, dass Jonas Hodges tot ist und damit einer der patriotischen Bösewichte, die sich selbst nur als kleines Rad im Getriebe bezeichnen, für diese Staffel verloren gegangen ist, hat es auch hier eine Wendung gegeben. Jonas Hodges lebt. Er konnte gerade noch rechtzeitig gerettet werden. Das mag vielleicht ein bisschen plump sein, weil man sich schon damit abgefunden und diese Wendung nicht vorhergesehen hatte. Die gute Seite ist aber, dass der Charakter doch sehr viel Potenzial in die Serie gebracht hatte und auch jetzt noch mal Schwung in das Leben anderer Charaktere bringt. Insofern ist es durchaus sehr gelungen, so mit Hodges zu verfahren.
Als erstes bekommen wir nochmals präsentiert, wie wichtig Hodges seine Familie ist. Er macht sich große Sorgen, dass dieser etwas zustoßen könnte. Er ist also wahrlich nicht nur ein unglaublich patriotischer US-Bürger, sondern in erster Linie auch Mensch, dem die Familie wichtig ist. Das war im Prinzip schon mit der Einnahme der Pille klar, aber diesen Part konnte man einfach nicht umgehen. Um einiges interessanter war dann die Auseinandersetzung zwischen Jack und Hodges. Als Jack seine Befragung vornimmt, kann Hodges nur wenig Konstruktives beitragen. Allerdings nutzt er die Gelegenheit, um seine Einstellung zu erklären und Jack in sein Boot zu holen. Er schmiert ihm regelrecht Honig um den Mund und ist doch tatsächlich so dreist, sich mit Jack zu vergleichen. Ein mutiger Schritt, der nochmals zeigt, welche Möglichkeiten dieser Charakter in der Serie immer wieder eröffnet. Ein bisschen redet Jonas zudem auch noch. Er erzählt von dem eigentlichen großen Plan, der erst in sechs Monaten umgesetzt werden sollte. Mit allen Bio-Waffen-Sprengköpfen sollten mehrere Ziele gleichzeitig angegriffen werden. Das alles sollte Terroristen in die Schuhe geschoben werden.
Diese Storyline gehört zwar nicht wirklich zu den wichtigsten der Serie, offenbart aber sehr viel Diskussionspotenzial. Ist es wirklich möglich, einem Menschen einen solchen Angriff in die Schuhe zu schieben? Könnten also auch Terrorattacken der Realität insgeheim von den eigenen Leuten organisiert und durchgeführt worden sein? Verschwörungstheoretiker können sich hier richtig auslassen. Wie das genau aussehen soll, werden wohlmöglich die nächsten Episoden zeigen, denn Tony versucht mit seiner Affäre/Freundin/Zwecksgemeinschaft Cara genau dieses Szenario durchspielen. Wie kann man einen Anschlag einem unschuldigen Moslem in die Schuhe schieben? Hamid und Jibraan, zwei neue Charaktere, werden dieses dreiste Unternehmen nun wohl erleben müssen.
Frauen-Power
Da die Hoffnung nun darauf beruht, ungewöhnliche Kontobewegungen bei unauffälligen Moslems in den USA zu beobachten, sind die Computerspezialisten gefragt. Chloe ist da natürlich wie imme die Nummer 1, muss aber erstmal überzeugt werden, ihre Familie zurück zu lassen. Die Szene verdeutlicht, dass Chloe in erster Linie jetzt Mutter ist und eigentlich nichts mehr mit dieser gefährlichen Arbeit zu tun haben will, aber ihren Freund Jack kann sie natürlich nicht im Stich lassen. Trotzdem hat mir das insgesamt einen Tick zu lange gedauert, sodass es fast wie ein Abschied wirkte. Ich hoffe nur, dass die Autoren mit Chloe nicht noch irgendetwas Größeres vorhaben.
Im FBI hat Chloe dann sofort gemerkt, dass Jack nicht ganz in Ordnung zu sein scheint, erfährt aber zunächst nicht, was mit ihm los ist. Dafür ist Chloe dann auch einfach zu professionell und macht ihren Job. Diesen will eigentlich auch Janice machen, doch sie kann der CTU eben einfach nichts abgewinnen, weiß um ihre illegalen Vorgehensweisen und will nicht zulassen, dass solche Ausführungen im FBI Einzug finden. Sie macht mehrmals ihren Widerstand deutlich, macht das aber in einer Art, die durchaus vermuten lässt, dass ihr nicht ganz klar ist, wie gefährlich die Situation derzeit ist. Immerhin hat sie mit Larry ihren Boss verloren und wurde von Sean, jemanden, dem sie vertraut hatte, ebenso wie alle anderen hintergangen. Trotzdem scheint ihr das Ausmaß nicht bewusst zu sein und beharrt weiterhin auf die gesetzesgetreue Arbeit. Das ehrt sie natürlich, als jahrelanger "24 – Twenty Four" – Schauer weiß man aber, dass dieser Weg einfach nicht zum erfolg führt. Renee hatte das auch schnell erkannt. Jack holt deshalb zu einer wahren Wutrede aus. Da tat einem Janice richtig Leid, denn Jack hat hier sicherlich auch seinen Frust über Tony, über den Tod von Bill und über seine persönliche Situation mit hineingesteckt. Immerhin führte es dazu, dass sich Janice und Chloe mal einig sind. Was die beiden Spezialisten noch für das FBI wert, wenn sie zusammen und nicht gegeneinander arbeiten, wird sich hoffentlich auch in der letzten Stunden noch zeigen. Besonders actionreich ist dieses Bürogeplänkel natürlich nicht und so fehlt doch ein Element in der Serie, durch die sie sich häufig auszeichnen kann, aber diese Durststrecke gilt es jetzt zu überwinden. Diese Hoffnungen ruhen auf den letzten Episoden.
Ich will das nicht, Mami
Die Wiederbelebung von Jonas Hodges bringt auch einen neuen Konflikt für die First Family mit sich. Um irgendwie den drohenden Anschlag zu verhindern, muss die Präsidentin ihrem Widersacher vollen Schutz versprechen, und das, obwohl dieser für den Tod zahlreicher Menschen verantwortlich ist, nicht zuletzt dem Sohn Roger. Während Allison aber die Verpflichtungen ihrer Position über ihre persönlichen Wünsche stellt, kann unsere kleine Zicke Olivia genau das nicht. Sie fängt an zu quengeln und will die Entscheidung ihrer Mutter einfach nicht akzeptieren. Deutlicher kann man den unterschiedlichen Reifegrad dieser eigentlich beiden Erwachsenen nicht darstellen, doch Olivia ist es offenbar nicht gewohnt, dass etwas nicht nach ihrem Willen geht. Allison kann zwar mit einer unheimlich bewegenden und emotionalen Rede ihre Entscheidung verständlich machen, aber das reicht Olivia zunächst nicht. Sie schmiedet einen eigenen Plan und will ihre Rache haben. Sie bleibt also zickig und lässt sich auch von Aaron nicht beirren, dem gegenüber sie sich richtig gehen lässt.
Fazit
Im Moment dominieren die zwischenmenschlichen Probleme, die allesamt ihr Potenzial haben und in ihren Konstellationen auch für Spannung sorgen können. Trotzdem fehlen im Moment der ganz große Spannungsmoment und die Action. Hoffentlich ist das alles nur die Ruhe vor dem Sturm zum Staffelfinale.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Day 7: 03:00 A.M. - 04:00 A.M.Erstausstrahlung (US): 27.04.2009
Erstausstrahlung (DE): 03.11.2009
Regie: Michael Klick
Drehbuch: Juan Carlos Coto, Alex Gansa & Chip Johannessen
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