Review: #8.10 01:00 - 02:00 Uhr
Die Sendezeit mit Dana Walsh hat sich stark verkürzt und auf andere, deutlich interessantere Geschichten verteilt. Eine gute Grundvoraussetzung für die Episode, aber das allein reicht natürlich nicht, um aus der Mittelmäßigkeit heraus zu kommen.
Zwischen Mut und Gehorsamkeit
Brian Hastings entwickelt sich langsam aber sicher zu einem Charakter, den man doch ernst nehmen kann. Endlich denkt er wirklich über die Situation nach und entscheidet im Sinne der Mission und der Menschen, die wirklich etwas leisten. Zudem beweist er auch noch den Mut, seinem Quasi-Vorgesetzten Rob Weiss die Meinung zu sagen und damit seinen eigenen Job zu riskieren. Dafür handelt er aber nach bestem Gewissen und nicht nach der größten, persönlichen Karrierechance. Und sollte er die Krise tatsächlich bewältigen können, dann werden sicherlich noch einige Hände geschüttelt. Hastings’ Strategie zur Erreichung seines Zieles ist dann auch das gepflegte Zurückziehen aus Jack Bauers Aktionen. Statt ihn immer zu kritisieren bzw. einzuschränken, stimmt er ihm jetzt einfach immer zu. Nach bereits wenigen Stunden konnte Jack Hastings überzeugen, dass er das richtige Gespür hat, die Absichten und Möglichkeiten der Terroristen sehr gut vorhersehen kann und mit all seiner Erfahrung unersetzlich ist. Was gibt es also Besseres, als Jack schalten und walten zu lassen, zumal dieser sehr stimmige Begründungen liefern kann. Alternativen gibt es eh nicht, denn Cole Ortiz ist nicht zu sehen und die unerfahrenen Ersatzleute machen sich beinahe in die Hose, wenn sie einen Terroristen mit einer Waffe in der Hand sehen. Aus der Not heraus macht Hastings also in dieser Episode alles richtig. Damit ist er zwar immer noch weit weg davon, für mich ein gut gezeichneter Charakter zu sein, aber immerhin muss man sich nicht mehr an den Kopf fassen. Was Hastings allerdings ohne Chloe O’Brian und Jack wäre und wie diese CTU in den letzten Jahren gut arbeiten konnte, stelle ich mal als offene Frage in den Raum.
Flucht ins Asyl
Die Geschichte um Tarin Faroush und Kayla Hassan wird nach einer längeren Pause auch wieder aufgegriffen. Nachdem Kayla bei ihrem Vater nichts erreichen konnte, sucht Tarin nun doch die Flucht und erhöht dadurch das Misstrauen bei Omar Hassan. Allerdings kann ihm das jetzt auch egal sein, weil seine vorherige Strategie auch nicht geholfen hatte. Durch seine guten Kontakte hat Tarin genügend Hilfe, um sich beim Transport zu befreien und seinen Freund Nabeel zu überwältigen. Auffällig unbekümmert lässt Tarin Nabeel aber die Möglichkeit, sein Gespräch mit Kayla mitzuhören und somit Omar auf die Spur der beiden zu bringen. Während Tarin und Kayla ihre bevorstehende Unabhängigkeit feiern, versucht Omar seine Tochter zu erreichen und setzt nach Erfolglosigkeit seine Frau auf Kayla an. Dalia Hassan ist also auch wieder im Spiel. Wie es sich für eine gute Mutter gehört, wusste diese natürlich von der Liebe zwischen Tarin und Kayla. Die typische Familienstruktur eben. Leider hat diese Stunde meine Hoffnungen auf diese Storyline nicht erfüllen können. Statt wirklich Spannung und politisches Konfliktpotenzial zu bringen, war es eher ein Lückenfüller, der den Zuschauer erinnern sollte, dass es die Geschichte auch noch gibt. Richtiger Esprit hat aber gefehlt.
Vertuschungsaktion
Mit wenigen Szenen hat man auch etwas von Dana und Cole gesehen, die sich unfreiwillig ihrer Probleme entledigt haben und nun mit den Konsequenzen leben müssen. Dana versucht zu retten, was zu retten ist, doch Cole arbeitet nur fixiert an einen Plan, die Leichen los zu werden. Über mehr kann er verständlicherweise gerade nicht nachdenken. Unabhängig von ihrer gemeinsamen Zukunft will Cole Dana/Jenny aber offenbar decken, die Wahrheit also verbergen und die Ereignisse vertuschen. Dass dies nicht gut gehen kann, liegt irgendwie auf der Hand. Die Storyline wird uns also noch weiter beschäftigen. Wenn es sich aber die hiesigen Ausmaße beschränkt, kann man damit gut leben. Erstmals hat mich der Part nicht völlig genervt, weil er wenig Bedeutung hatte. Vielleicht ist das ein guter Start. Jetzt fehlt noch so etwas wie ein Überraschungsmoment.
Fallensteller
Jack will Farhad Hassan abholen, damit dieser dann die Fahndungsfotos erstellt, weil Allison Taylor sich tatsächlich mal auf etwas mit Hassan einigen konnte. Leider ist Farhad in erster Linie ein Feigling. Daher reagiert er panisch, als ihm sein Verfolger immer näher kommt. Statt auf Jack zu warten und in Deckung zu bleiben, läuft er los, verrät damit seine Position und wird problemlos über den Haufen geschossen. Klasse Idee Farhad. Für so etwas kann man nur den Tod verdient haben. Jack ist also mal wieder zu spät und auch diese Spur ist Futsch. Doch Jack hat gleich eine Idee. Noch weiß niemand, dass Farhad wirklich tot ist. Mit einem geschickten Bluff sorgt Jack also für Unsicherheit bei den Terroristen, für die nun alles auf dem Spiel steht. Mit Marcus wird also ein junger Rekrut in die Schlacht geschickt, der von der Sache überzeugt ist und sein Leben dafür lassen würde. Entschlossen begibt er sich ins Krankenhaus und wundert sich vielleicht wie der Zuschauer auch, warum das so einfach geht. Nach ein paar Schüssen wird es ihm klar. Es war eine Falle. Der Fernzünder der Bombe konnte abgestellt werden und so muss Marcus fliehen, was ihm wieder erstaunlich einfach gelingt. Die Falle hat also nur bedingt zugeschnappt. Immerhin hat Jack jetzt wieder eine Spur. Diese hat sich aber verbarrikadiert und versucht nun manuell die Bombe zu zünden. Jack ist also wieder keinen Schritt weiter gekommen und man wird das Gefühl nicht los, dass diese Stunde völlig umsonst war. Erst macht Farhad Mist, dann hat Jack eine gute Idee, aber die Ausführung ist auch eher mangelhaft. So kann das nichts werden. Was bleibt dann also noch?
Fazit
Für den erhofften Aufschwung hat die deutliche Reduzierung der Screentime mit Dana und Cole leider nicht sorgen können. Vielmehr verlieren auch die anderen Geschichten an Schwung. Enttäuschung macht sich weiter breit, aber ich will die Ansprüche auch nicht einfach senken, weil mit Renee Walker, Chloe, Jack und dem bisher mühsam Aufgebauten durchaus noch vieles möglich ist. Und dass die Leute hinter der Kamera zu mehr fähig sind, wissen wir aus vergangenen Staffeln nun auch zu gut.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Day 8: 01:00 A.M. - 02:00 A.M.Erstausstrahlung (US): 01.03.2010
Erstausstrahlung (DE): 01.11.2010
Regie: Brad Turner
Drehbuch: Manny Coto & Brannon Braga
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