Bewertung

Review: #1.05 Jack, der Schauspieler

Eine Episode über Product Placement mit einer Produktplatzierung der Firma Snapple zu beginnen, ist nicht gerade innovativ, aber sie macht Laune. Als die Autoren zusammen sitzen und allesamt über Snapple reden, das erinnert fast schon ein wenig an die Simpsons, wo solch offensichtliche Sketche immer wieder in die Geschichte einfließen. Bei "30 Rock" dient die ganze Sache am Ende lediglich als Aufhänger, um Jack Donaghy zu TGS zu bringen und sich über Schauspieler lustig zu machen.

"Any dum-dum can act, Jack, so be a man and get it done."

Da sich mit Produktplatzierung in Serien oder TV-Shows bald soviel Geld machen lässt, wie mit eigentlicher Werbung, das dürfte eigentlich bekannt sein. Jack hingegen verkauft es den Autorenteam von TGS als perfekte Möglichkeit, Geld zu verdienen. Natürlich hat niemand Bock darauf, Produktplatierungen in die Show zu integrieren, doch da Jack nun mal ihr aller Boss ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als seinem Wunsch nachzugehen. Liz Lemon findet eine perfekte Möglichkeit, Jacks Wunsch zu entsprechen und die Integrität der Show zu gewährleisten, der Zuschauer erfährt jedoch nichts darüber. Stattdessen fokussiert man darauf, wie schwer sich Jack als Schauspieler vor der Kamera tut. Liz besteht nämlich darauf, dass in einem Sketch mit Produktplatzierung derjenige, der dafür verantwortlich ist, auch seinen Kopf hinhält. Und Jack, der das ganze als neue Herausforderung sieht, willigt sofort ein.

Zu sehen, wie Jack damit hadert, sich vor der Kamera natürlich zu geben, ist unglaublich witzig. Im wahren Leben ist er selbstbewusst und hat ein sehr selbstsicheres Auftreten. Vor der Kamera jedoch wird er klein und unsicher. Dass er sich dennoch dem Abenteuer Schauspielerei stellen will, spricht für ihn, genauso dass er sich irgendwann eingesteht, dass er alles andere als ein guter Schauspieler ist und er vielleicht etwas Hilfe bräuchte.

Die neue Freundschaft zu Liz Lemon kommt ihm dabei zu Gute, denn sie nimmt kein Blatt vor den Mund und macht ihm klar, dass er furchtbar ist und aufhören sollte, wenn er es sich nicht zutraut. Als sie jedoch erkennt, dass Aufgeben keine Alternative für Jack ist, putzt sie ihn herunter und erinnert ihn daran, dass sogar Leute wie Jenna und Josh schauspielern können. Es ist unglaublich witzig, wie Tina Fey in dieser kleinen Szene über Schauspieler im Allgemeinen herzieht und damit ihre gesamte Zunft als dumme Nichtskönner darstellt. Herrliche Selbstironie.

Schade, dass wir am Ende nicht mitbekommen, wie Jack sich tatsächlich live vor der Kamera schlägt. Es wird impliziert, dass der Sketch hervorragend funktioniert hat und das Publikum dabei herzhaft gelacht hat. Also gönnen wir Jack seinen kleinen Sieg über sich selbst.

"You're not a big-shot movie star anymore, Tray. You're the star of 'TGS', and you will read the lines as written, starting tonight, because this show is important."

Liz Lemon muss sich diese Woche nicht nur mit einem unsicheren Jack Donaghy herumplagen, sondern auch noch mit Tracy, der keine Lust mehr dazu hat, jeden Tag bei der Arbeit zu erscheinen. Ihn nervt es, dass er ständig Proben hat und präsent sein muss und trauert ein wenig seiner Filmkarriere nach, bei der er wesentlich mehr Freizeit und Freiraum hatte. Um ein wenig von der Freiheit zurück zu erhalten, spielt er Liz und Pete vor, Analphabet zu sein. Für einen klitzekleinen Moment überzeugt er auch in der Rolle des armen Schwarzen, der aufgrund der gesellschaftlichen Umstände nie Lesen gelernt hat. Er weiß, wie er seine Mitmenschen manipulieren muss und kommt damit auch fast durch, gäbe es da nicht die eine Szene, in der er Zeitlunglesend im Aufzug entdeckt wird.

Die ganze Geschichte ist zwar nicht sonderlich relevant für die Episode, jedoch gibt sie Tracy ein paar tolle Momente zu Glänzen und spielt gekonnt mit den Vorurteilen, die immer noch zwischen Schwarz und Weiß herrschen und wie beide Seiten immer wieder in potentiell rassistische Fettnäpfchen treten, ohne es zu wollen.

Die Geschichte um Tracy funktioniert auf jeden Fall besser als die um Jenna und ihre Angst, gefeuert zu werden. Jenna ist mir persönlich einfach zu überzogen und zu sehr das alternde Sternchen, dass alles tun würde, um im Rampenlicht zu stehen. Ihre Szenen sind nicht witzig, sondern zum Augenrollen, was glücklicherweise auch Tina Fey zu erkennen scheint und ihr Pendant Liz Lemon mehr als einmal laut Seufzen lässt, wenn es um Jennas verrückte Aktionen geht. Dass Jane Krakowski eine tolle Schauspielerin ist, das muss man nicht zweimal sagen. Ich würe mir jedenfalls wünschen, dass man sie etwas mehr integriert, beziehungsweise auch ihren Charakter etwas wachsen lässt, so wie man es in ganz kleinen Häppchen bei Tracy Jordan schafft.

Nichtsdestotrotz ist ihr Auftritt mit ihrem Hit "Muffintop" ein echtes Highlight, das schon wieder so verrückt ist, dass es witzig ist. Und die Tatsache, dass Liz und Pete Jenna den schrecklichen Song performen lassen, in dem Glauben, sie sie tatsächlich noch Live auf Sendung, ist wirklich zum Niederknien.

Fazit

Witzig, unerwartet und interessant – diese Worte charakterisieren die Episode eigentlich ganz gut. Die Serie lebt weiterhin von der tollen Chemie zwischen Alec Baldwinn und Tina Fey, die ihr möglichstes tut, uns Woche für Woche gute Comedy zu präsentieren. Dass sie dabei nicht auf die großen Lacher aus ist, sondern mit subtilem Humor, Wortwitz und versteckten Anspielungen zu punkten versucht, daran muss man sich als Zuschauer noch etwas gewöhnen. Bislang macht es jedoch unglaublich viel Spaß, der Crew um "30 Rock" zuzusehen.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "30 Rock" ansehen:


Vorherige Review:
#1.04 Jack, der Autor
Alle ReviewsNächste Review:
#1.06 Rendezvous mit dem Rattenkönig

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "30 Rock" über die Folge #1.05 Jack, der Schauspieler diskutieren.