Review: #5.03 Verfechter der Vielfalt
Nach einer viel kritisierten vierten Staffel, findet "30 Rock" allmählich wieder zu alter Stärke zurück. #5.03 Let's Stay Together bietet alles, was eine gute Comedy ausmacht: Slapstickeinlagen, Situationskomik und vor allem kluge, hintergründig-witzige Dialoge, die nicht immer auf Anhieb durchschaut werden.
Vertical Integration
Die Fusion von NBC mit Kabletown steht bevor und Jack muss sich vor einigen Abgeordneten in Washington bezüglich der bevorstehenden Zusammenlegung der beiden Firmen erklären. Das Wie und Warum dieser Anhörung bleibt mir als nicht-amerikanischem Zuschauer ein Rätsel, doch eigentlich ist es auch nicht wirklich wichtig zu wissen, warum Jack jetzt in die Landeshauptstadt zitiert wird.
Mal wieder nutzt "30 Rock" die Gelegenheit, ein bisschen Weiterbildung in Sachen Wirtschaftsmanagement zu betreiben. Immerhin ist mir als Laien nach dieser Episode klar, was es mit "Vertical Integration" auf sich hat. Solche Dinge sind durchaus auch für das "normale" Leben abseits von TV und Film interessant und werden dem Publikum durch Jack und Liz anschaulich erklärt und demonstriert. Von daher erhält diese Episode schon mal ein "prädikat: wertvoll" in Sachen Weiterbildung.
Zu einer Entscheidung kommt es vor dem Kongress nicht, doch wieder einmal wird die alte Diskussion des Rassismus aus den verstaubten Archiven geholt. Und es wird allzu deutlich, wie schnell man sich in augenscheinlich rassistischen Äußerungen oder Handlungen verstrickt, wenn man sich mit aller Gewalt dazu zwingen will, politisch korrekt zu handeln. Jack schlittert so von einem Fettnäpfchen ins nächste, obwohl er redlich versucht, klar zu machen, dass NBC alles andere als rassistisch ist. Dies führt zu einer Reihe richtig witziger Szenen, in denen (fast) alle Charaktere des Teams glänzen können.
Yustrepa Gronkowitz
Jenna macht es sich derweil zu ihrer persönlichen Aufgabe, Kenneth dabei zu helfen, wieder eingestellt zu werden. Sie nimmt ihn unter ihre Fittiche, putzt ihn heraus und lässt ihn dann eine seltsame Nummer in der Personalabteilung aufführen, die nicht im Entferntesten dafür sorgt, dass Kenneth wieder eingestellt wird. Am Ende gelingt es ihr dann schließlich sogar, jedoch nur, weil sie Jack so lange auf die Nerven geht, bis dieser persönlich dafür sorgt, dass man ihn endlich mit dem Thema "Kenneth" in Ruhe lässt. Das Interessanteste an der Storyline um Jenna und Kenneth war war neben einem Einblick in Jennas vom Wahn ihrer Mutter gekennzeichneten Kindheit sicherlich auch die Enthüllung ihres richtigen Namens, der ja mal richtig schräg klingt. Hätte nicht gedacht, dass Jenna Maroney in Wahrheit eine Yustrepa Gronkowitz ist.
Kenneths Auftritt vor dem Personalchef war sicherlich etwas too much, doch die vielen Anspielungen auf aktuell laufende oder in der Verganenheit quotenbringende Sendungen von NBC waren schon herrlich amüsant. Übrigens hat mir diesbezüglich vor allem die wiederholte Erwähnung der abgesetzten "Law & Order"-Mutterserie, die für viele Fans am Ende der letzten Season durchaus überraschend gekommen war, richtig gut gefallen. Vor allem Jacks entsetzes Gesicht, als er von der Absetzung erfahren hat: "That doesn't make any sense" - ich liebe die Serie für solch offene Angriffe auf ihren Muttersender, den sonst nur die Simpsons so offen praktizieren (dürfen).
"90% of the work is done by 10% of the people"
Liz hat es mittlerweile endgültig satt, von allen so respektlos behandelt zu werden. Sie muss sich gefallen lassen, dass man ihr dämliche Spitznamen verpasst und dann setzt man ihr Toofer auch noch als hauptverantwortlichen Co-Autor vor die Nase und feiert ihn als neuen Verantwortlichen für TGS. Ich kann mir vorstellen, dass es für Liz sehr frustrierend sein muss, sich Tag für Tag mit all diesen Nervensägen herumplagen zu müssen, nur um dann den Ruhm für die Arbeit anderen abgeben zu müssen. Umso mehr Genugtuung kann Liz schließlich an dem Lob von der Abgeordneten Bookman, die erkennt, dass Liz eine der Frauen ist, die die ganze Arbeit erledigen müssen, mit der andere sich schmücken.
Abgeordnete Bookman ist natürlich mal wieder furchtbar übertrieben dargestellt, allerdings trifft ihre Darstellung die amerikanische Politik mal wieder herrlich auf den Punkt. Selbstdarstellung ist bei den heutigen Politikern gang und gäbe, auch US-Präsident Obama wird nachgesagt, ein toller Redenschwinger zu sein, der sich gut selbstdarstellen kann, ohne seinen Worten Taten folgen zu lassen. Niemand hört mehr wirklich auf den Inhalt der "Predigten" der Politiker, es zählt alleine die Rhetorik und das Selbstbild, das der Redner von sich selbst entwirft. Hoch anrechnen möchte ich hier Rob Reiner auch seinen Auftritt in der Episode, der sich und seine politischen Ambitionen herrlich selbst durch den Kakao zieht.
Fazit
Eine amüsante Episode, die viel Einblick in das momentane politische System der USA bietet und zu dazu noch erfrischend kurzweilige Storylines für jeden einzelnen Charakter bereit hält. So darf es gerne weitergehen.
Melanie Wolff - myFanbase
Die Serie "30 Rock" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Let's Stay TogetherErstausstrahlung (US): 07.10.2010
Erstausstrahlung (DE): 12.09.2012
Regie: John Riggi
Drehbuch: Jack Burditt
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